Fortuna Düsseldorf Fortuna für Funkel kein Aufstiegskandidat

Düsseldorf · Ist Fortunas Trainer Friedhelm Funkel ein Stimmungskiller? Er sagt von sich, er sei ein realistischer Optimist. Vor dem Spiel bei Arminia Bielefeld hat er dabei vor allem die Realität im Blick.

Neuer Trainer des 1. FC Kaierslautern: Das ist Friedhelm Funkel
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Das ist Friedhelm Funkel

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Foto: dpa/Marius Becker

Friedhelm Funkel ist eine rheinische Frohnatur. Er liebt den Karneval, den Fußball, das Leben. Er genießt es, auf dem Platz zu stehen und Siege zu feiern. All das verstellt ihm aber nicht den Blick für die Realität. Und angesichts des Fünf-Punkte-Vorsprungs des Spitzenreiters auf den Tabellenvierten sowie der um sich greifenden Selbstverständlichkeit, mit der in Düsseldorf inzwischen vom Bundesligaaufstieg gesprochen wird, sah er den Moment gekommen, auf einige ernüchternde Realitäten hinzuweisen.

"Wir sind überhaupt kein Aufstiegskandidat", lautete der erste Satz seines Statements zu diesem Themenkomplex, der das Startzeichen zu einer ausführlicheren Analyse war. "Wir könnten locker fünf, sechs Punkte weniger auf dem Konto haben, denn wir hatten in einigen Spielen Glück. Natürlich nicht nur Glück, sondern es war das Glück des Tüchtigen. Aber nehmen wir nur die beiden Spiele gegen Union Berlin und in Sandhausen. Da haben wir jeweils vom Unvermögen des Gegners profitiert. Wenn wir Pech haben, verlieren wir gegen Berlin und spielen in Sandhausen unentschieden. Das sind dann schon fünf Punkte."

Funkel will nicht die Euphorie der Fans bremsen, aber seine Spieler vor Leichtsinn warnen. "Wir dürfen die Realität nie aus den Augen verlieren und müssen es richtig einschätzen", argumentiert der Coach. "Es waren alles enge Spiele, und so wird es auch weitergehen. Wir sind nicht der Aufstiegsfavorit, das ist Berlin. Das ist eine über Jahre gewachsene Mannschaft. Union wird Erster - da lege ich mich fest. Wer dann dahinter kommt, das müssen wir abwarten."

Dass die Statistik vor dem Spitzenspiel des Tabellenführers beim Vierten Arminia Bielefeld eindeutig für die Rheinländer spricht - von den letzten elf Duellen gingen nur zwei verloren -, interessiert ihn ebenso wenig wie seine eigene gute Bilanz gegen die Ostwestfalen: in 22 Treffen verließen Funkels Mannschaften nur vier Mal als Verlierer den Platz. "Diese Statistiken haben keinerlei Aussagekraft", sagt er energisch und fügt schmunzelnd hinzu: "Das liest sich schön, und ich habe auch jede Menge Punktprämien bekommen. Aber mit dem Spiel hat das wirklich nichts zu tun."

Im Gegenteil, dass Arminia Vierter sei, überrasche ihn nicht. Das sei eine gefestigte Mannschaft, die nahtlos an die guten Leistungen in der Endphase der vergangenen Saison angeknüpft habe. "Seit Jeff Trainer ist, läuft es", äußert sich Funkel anerkennend über die Arbeit seines Kollegen Jeff Saibene. "Die Aufgabe ist interessant, schwer, aber auch lösbar."

Am 12. August standen sich beide Mannschaften an gleicher Stelle bereits im Pokal gegenüber: Fortuna gewann mit 3:1 nach Verlängerung. "Wir lagen zurück und haben dank eines Fehlers glücklich den Ausgleich erzielt", erklärt Funkel, der auch dieses Mal mit einem 1:1 nach 90 Minuten nicht unzufrieden wäre. Mit Blick auf die Liga sagt er: "Es läuft optimal, aber das wird nicht 34 Spiele der Fall sein." Und dann fügt er grinsend hinzu: "Wenn es 28 Mal so ist, reicht es auch."

(ths)
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