Fortuna Düsseldorf Funkels Taktik geht voll auf

Düsseldorf · Die Stars des VfB Stuttgart wussten noch lange nach dem Schlusspfiff nicht so recht, was ihnen da gerade passiert war. Da hatten sie in ihrer ersten Zweitliga-Auswärtspartie seit 39 Jahren über weite Strecken das spielerische Übergewicht besessen, scheinbar fast immer den Ball gehabt – doch Gegner Fortuna Düsseldorf hatte dennoch 1:0 gewonnen. Und das nicht einmal unverdient.

Fortuna Düsseldorf - VfB Stuttgart: Einzelkritik
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Foto: dpa, cas cul

Die Stars des VfB Stuttgart wussten noch lange nach dem Schlusspfiff nicht so recht, was ihnen da gerade passiert war. Da hatten sie in ihrer ersten Zweitliga-Auswärtspartie seit 39 Jahren über weite Strecken das spielerische Übergewicht besessen, scheinbar fast immer den Ball gehabt — doch Gegner Fortuna Düsseldorf hatte dennoch 1:0 gewonnen. Und das nicht einmal unverdient.

Fast trotzig klang es, als Kapitän Christian Gentner nach dem Schlusspfiff betonte, dass der VfB doch einfach in die Bundesliga gehöre. "Nichts anderes darf unser Anspruch sein", sagte der frühere Nationalspieler, aber sein Blick flatterte dabei ins Nirgendwo. Die Schwaben waren in den 90 Minuten zuvor an den harten Realitäten der 2. Bundesliga gescheitert. Daran, dass man sich im deutschen Unterhaus nichts dafür kaufen kann, dass man die besseren Einzelspieler hat. Wenn es dem gegnerischen Trainer gelingt, die Unterlegenheit des eigenen Teams mit einem ausgefuchsten taktischen Konzept zu kompensieren, dann reicht Talent nicht mehr — und der Düsseldorfer Coach Friedhelm Funkel hatte ein solches Konzept geschneidert.

"Unser Trainerteam hat uns eine klare Marschroute mit auf den Weg gegeben", erklärte Fortunas Vizekapitän Adam Bodzek. "Wir sollten die Stuttgarter Schaltzentrale mit Gentner und Alexandru Maxim aus dem Spiel nehmen, verhindern, dass sie Bälle zur Sturmspitze Simon Terodde durchstecken. Ich glaube, das hat ganz gut geklappt."

Ganz gut? Eine nette Untertreibung. Gentner und Maxim fanden über 80 Minuten überhaupt nicht statt, Terodde hatte erst Chancen, als der VfB nach Ihlas Bebous Elfmetertreffer alles verzweifelt nach vorn warf. "Natürlich hatten wir auch Glück", sagte Funkel bescheiden, "denn normalerweise macht der Terodde so ein Ding rein."

Es hätte auch noch einen späten Elfmeter für Stuttgart geben können. Doch so eindeutig regelwidrig wie Stephan Samas Tritt gegen Oliver Fink, der zu Fortunas Strafstoß führte, war Alex Madlungs Attacke gegen Terodde nicht. VfB-Trainer Jos Luhukay haderte damit ohnehin nicht. "Friedhelm hat seine Mannschaft sehr gut auf uns eingestellt", erklärte er. "Fortuna hat so gut wie nichts zugelassen." Das hatte Stil.

(jol)
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