Bodzek, Sobottka und Fink Fortunas unterschätzte Spieler

Düsseldorf · Adam Bodzek, Marcel Sobottka und Oliver Fink dominieren selten die Schlagzeilen und stehen nur selten im Mittelpunkt überschwänglicher Kommentare. Ihre harte Arbeit ist jedoch eine Säule von Fortunas aktuellem Erfolg.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Marcel Sobottka von Zweitligist F95
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Das ist Marcel Sobottka

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Foto: Frederic Scheidemann

Für das Spektakel sorgen meistens andere. Takashi Usami, der zwei Volleyschüsse im Netz versenkte und damit nicht nur die japanischen Fortuna-Fans verzückte. Florian Neuhaus, der mit seinem Last-Minute-Tor gegen Union Berlin die Arena zum Kochen brachte und für sein Riesentalent gefeiert wird. Benito Raman, der sich mit seinen Tempodribblings bemerkenswert schnell in die Herzen der Düsseldorfer Anhänger spielte. Oder auch Raphael Wolf, der als Vertreter des verletzten Stammtorhüters Michael Rensing mit glänzenden Paraden so überzeugt, dass viele schon sagen, er sei zu schade für die Bank.

Doch Fortunas Trainer Friedhelm Funkel weiß genau, dass die Nachhaltigkeit des aktuellen Erfolgs seiner Mannschaft nicht allein durch Spektakel zu erreichen ist. "Nur der Teamgeist zählt", betont er, "nur durch ihn sind wir an die Tabellenspitze der Zweiten Liga gekommen. In St. Pauli haben wir nicht nur gewonnen, weil wir in der ersten Hälfte sehr gut gespielt haben, sondern vor allem, weil wir wie schon beim 1:0 gegen Regensburg als Mannschaft wieder 120 Kilometer gelaufen sind. Weil wir kämpferisch und läuferisch überzeugt haben."

Verantwortlich für Kampf, Laufarbeit und Engagement aller Art ist in erster Linie ein Trio, dessen Bedeutung für Fortuna oft unterschätzt wird: Adam Bodzek, Marcel Sobottka und Oliver Fink. Sie sind das Gerüst, das den Offensiv-Feingeistern den Rücken freihält, der Maschinenraum des Spitzenreiters. "Ich will gar nicht wissen, was zum Beispiel Olli Fink auf St. Pauli wieder gelaufen ist", sagte Funkel kurz nach dem Abpfiff — wir verraten es ihm trotzdem: Es waren 10,38 Kilometer. Und das, obwohl der Kapitän nach 75 Minuten ausgewechselt wurde. Hochgerechnet auf die komplette Spielzeit hätte sich der Spitzenwert von 12,46 Kilometern ergeben. Bodzek spulte am Millerntor 11,28 Kilometer ab, Sobottka 11,90. Topwerte selbst innerhalb des laufstarken Fortuna-Teams.

Doch es geht nicht nur um nackte Zahlen. Bodzek, Sobottka und Fink sind durch ihr gesamtes Auftreten Vorbilder und Führungsfiguren. Nicht umsonst sind die beiden anderen Finks Vertreter als Kapitän, Sobottka mit gerade 23 Jahren. Der gebürtige Gelsenkirchener hat mit der Unterzeichnung eines Fünf-Jahres-Vertrags ein klares Bekenntnis zu Fortuna abgegeben und in dieser Saison als Mittelfeldspieler mit vielen Defensivaufgaben zudem schon drei Treffer erzielt. Sein Standing bei den Fans ist stark gestiegen, während "Bodze" oft darum kämpfen muss. Wer nicht ganz so tief in die Materie eintaucht, lässt sich mitunter von ein paar Fehlpässen ablenken und übersieht dabei, wie wichtig der frühere Duisburger als "Abräumer" ist.

Der 32-Jährige beschäftigt sich damit nicht groß, setzt auf Sachlichkeit. "Wir wissen, was wir können, sind zu vielem im Stande", sagt Bodzek vor dem Duell mit seinem Ex-Klub am Montag (20.30 Uhr/Live-Ticker). "In vielen Phasen müssen wir ruhiger bleiben, die Probleme fußballerisch lösen. Es gibt genug Dinge, die wir besser machen können." Auch für solche Analysen braucht Fortuna ihren Maschinenraum.

(jol)
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