Fortuna Düsseldorf Fortuna feiert die Rückkehr zum leidenschaftlichen Fußball

Düsseldorf · Nach dem 1:0 gegen Fürth halten die Spieler von Fortuna Düsseldorf den Ball flach. Tenor: Das darf nur der Anfang sein.

Fortuna Düsseldorf: Didier Ya Konan erzielt das 1:0 gegen Greuther Fürth
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Ya Konan erzielt Tor des Tages gegen Fürth

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Axel Bellinghausen ist nicht in der Lage, Interviews zu geben. Nur mit Mühe kann der 32-Jährige die Tränen zurückhalten, als er nach Fortunas 1:0-Sieg über Greuther Fürth und dem anschließenden Dank an die Fans in die Kabine stürmt. Die Emotionen drohen das Düsseldorfer Urgestein, für das das Tragen des Fortuna-Trikots so viel mehr als nur ein Beruf ist, zu übermannen.

Fortuna Düsseldorf - Greuther Fürth: Einzelkritik
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Fortuna - Greuther Fürth: Einzelkritik

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Das Reden übernehmen an diesem Abend andere. Und ganz gleich, ob man nun mit Trainer Frank Kramer, Sportdirektor Rachid Azzouzi, Kapitän Karim Haggui oder einem anderen Profi spricht, der Tenor bleibt immer der gleiche: Es war okay gegen Fürth, aber das darf nur der Anfang gewesen sein.

"Arbeitssieg in einem Kopfspiel"

"Wir haben eine gute Reaktion auf das 1:5 im Pokal beim 1. FC Nürnberg gezeigt, mehr aber auch nicht", sagte Haggui nüchtern. "Es war ein Arbeitssieg in einem Kopfspiel. Diesmal kam es vor allem darauf an, anders zu spielen als zuletzt in Leipzig oder gar in Nürnberg, denn das war kacke." Nicht ganz so drastisch, aber inhaltlich deckungsgleich drückte sich Vizekapitän Julian Koch aus. "Wenn man die Sache nüchtern betrachtet, haben wir drei Punkte geholt - mehr aber auch nicht. Es ist immer noch ein langer Weg für uns. Wir können und werden jetzt nicht alles gewinnen, aber wir müssen immer alles dafür tun."

Fortuna Düsseldorf: Profis jubeln über ihren 1:0-Heimerfolg
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Fortunen jubeln über ihren 1:0-Heimerfolg

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Was so banal klingt, war dennoch die Erkenntnis des Abends. Fortuna gelang gegen die Fürther die Rückkehr zum leidenschaftlichen Fußball - jetzt muss der Nachweis folgen, dass das keine Eintagsfliege war. Angeführt von einem bis zum Umfallen kämpfenden Bellinghausen gaben die Düsseldorfer keinen Ball verloren, kompensierten nach wie vor vorhandene Schwächen im Offensivspiel durch bedingungslosen Einsatz und Kampf.

"Komplett anderes Gesicht"

"Da hat man einmal ganz klar gesehen, wie wichtig Axel Bellinghausen für die Emotionalität in unserem Spiel ist", erklärte Azzouzi. "Darauf müssen wir aufbauen. Ich bin wirklich froh, dass die Mannschaft gegen Fürth ein komplett anderes Gesicht gezeigt hat als in Nürnberg. Wichtig war aber auch, dass die Spieler deutlich gesehen haben, dass sie für jeden Sieg in dieser Liga hart arbeiten müssen."

Fortuna - Greuther Fürth
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Dieser Aspekt war auch Kramer wichtig. "Wir waren viel aggressiver in den Zweikämpfen, haben sie auch klarer geführt", analysierte der Coach. "Die Quote der gewonnenen Zweikämpfe war gefühlt sehr hoch. Das ist in dieser Zweiten Liga immer die Basis, wenn man irgendetwas gewinnen will." Kramers zweite Erkenntnis: Seine Schützlinge brachten endlich die Geduld auf, die für den Erfolg in einem engen, umkämpften Spiel zwingend erforderlich ist. "Wir hatten die nötige Ruhe, auf unsere Chance zu warten", befand der 43-Jährige - und die kam dann auch, in Form von Kerem Demirbays Eckstoß in der 78. Minute, den Didier Ya Konan (1,74 Meter) im bemerkenswerten Luftkampf gegen die Fürther Benedikt Röcker (1,97) und Goran Sukalo (1,93) per Kopf ins Netz wuchtete.

"Danach verdient sich Düsseldorf den Dreier", gab Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck vorbehaltlos zu. "Fortuna hat den Erfolg eindeutig mehr gewollt als wir, und deshalb geht das Ergebnis auch in Ordnung." Ruthenbecks Zusatz: "Die Düsseldorfer kommen auf jeden Fall da unten raus."

Auf jeden Fall? Eher nicht. Eben nur dann, wenn leidenschaftliche und engagierte Auftritte wie am Freitag zum Standard werden. Dann würde die zweifellos vorhandene, aber zu oft verschüttete Qualität des Kaders ausreichen, die Basis für eine bessere Rückrunde zu legen. "Wir können also auch dreckig spielen", sagte Demirbay grinsend. Manchmal muss man das sogar.

(jol)
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