Fortuna Düsseldorf Ex-Stadionsprecher will in Aufsichtsrat

Düsseldorf · Im Herbst gibt es Wahlen zu Fortunas Kontrollgremium. Während Vereins-Urgestein Ilja Ludenberg für einen Posten kandidiert, ist Klaus Allofs zunächst nur in beratender Rolle ein Thema.

 Fortunas früherer Stadionsprecher Ilja Ludenberg (l.) mit dem damaligen Fortuna-Trainer Norbert Meier (Archiv).

Fortunas früherer Stadionsprecher Ilja Ludenberg (l.) mit dem damaligen Fortuna-Trainer Norbert Meier (Archiv).

Foto: Falk Janning

Die Situation bei Fortuna ist brisant — kein Wunder, steckt der Fußball-Zweitligist doch erneut tief im Abstiegskampf. In solch kritischen Lagen wird natürlich jedes Wort, das aus der Klubführung kommt, hoch sensibel aufgenommen. So auch die Äußerung des Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhold Ernst beim Mitgliederforum in der Bar95: "Ich werde mit Klaus Allofs darüber sprechen." Es war die Antwort auf die Frage eines Mitglieds, ob denn schon jemand mit dem früheren Fortuna-Profi und erfolgreichen Manager über eine Mitarbeit im Verein geredet habe.

Nun geht es bei Ernsts Gesprächsangebot freilich nicht um einen konkreten Posten im Kontrollgremium, sondern die Fortsetzung einer Reihe von Treffen, die der Aufsichtsrat mit verschiedenen Fachleuten aus dem Fußball in Gang gesetzt hat. "Zum Beispiel war Gerd Zewe schon bei uns, und den früheren Sportvorstand Wolf Werner haben wir ebenfalls eingeladen", berichtet Ernst im Gespräch mit unserer Redaktion. Dabei sei das Ziel, sich mit sportlich kompetenten Personen auszutauschen - und so sei es auch mit Allofs geplant.

Ob es dabei so weit kommt, dass der Ex-Nationalspieler Mitglied des Aufsichtsrats wird? Zum jetzigen Zeitpunkt eher nicht. Zum einen ist es nicht Ernsts Aufgabe, Mitglieder für "sein" Gremium zu akquirieren, sondern die des Wahlausschusses. Zum anderen ist Allofs mit seinen 60 Jahren noch zu jung, um als Manager in den Ruhestand zu gehen und ein unbezahltes Amt bei seinem Heimatverein anzutreten. "Ich fände es unfair, mich in Fortunas aktuell kritischer Situation zu so was zu äußern", sagte Allofs der "Bild"-Zeitung. "Für die Zukunft schließe ich nicht aus, mich bei Fortuna einzubringen."

Der Begriff "Zukunft" ist dabei allerdings sehr dehnbar und eher für die Zeit nach der Manager-Karriere zu sehen. Aber wer weiß? Vielleicht könnte der frühere Bremer und Wolfsburger ja noch als bezahlter Sportvorstand zum Thema bei Fortuna werden. Dafür sind Ernst und der Aufsichtsrat zuständig — nur dürfte Allofs bei besser zahlenden Vereinen unterkommen können als es Fortuna ist.

Sehr viel konkreter als bei ihm ist der Sachstand bei einem anderen gebürtigen Düsseldorfer. Wie unsere Redaktion exklusiv erfuhr, will sich Ilja Ludenberg, ein Fortuna-Urgestein mit zahlreichen erfolgreichen Stationen innerhalb des Vereins, auf der Mitgliederversammlung im Herbst in den Aufsichtsrat wählen lassen. "Ich habe bereits ein Sondierungsgespräch mit dem Wahlausschuss-Vorsitzenden Werner Sesterhenn geführt", bestätigt Ludenberg, langjähriger Obmann der zweiten Mannschaft, anschließend vier Jahre lang in der Scouting-Abteilung und zudem bis 2015 als Stadionsprecher tätig.

Der nächste Schritt sei in den nächsten Wochen ein persönliches Gespräch mit dem Ausschuss, dessen Aufgabe es dann ist, die Kandidatur des 48-Jährigen zu prüfen — das ist jedoch nur Formsache, er wird auf der Versammlung sicherlich unter den Kandidaten sein. Ludenberg wirft seinen Hut in den Ring, weil ihm der Verein sehr am Herzen liege, erklärt er. "Es wird ja häufig bemängelt, dass viele immer gern kritisieren, aber nie Verantwortung übernehmen wollen", sagt Ludenberg. "Ich dagegen möchte mich gern dieser Verantwortung im Aufsichtsrat stellen."

Als Faustpfand für seine Bewerbung bringt Ludenberg, der zuletzt als Sportdirektor beim SV Straelen wirkte, unter anderem seine erfolgreiche Arbeit bei der Zweitvertretung mit: "Wir haben mit sehr wenig Geld eine Menge erreicht."

(jol)
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