Fortuna Düsseldorf Der Befreiungsschlag

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf feiert beim 3:0 über 1860 München den ersten Saisonsieg – nach einer starken Vorstellung. Frank Kramer dankte nach der Partie allen Beteiligten. "Jetzt können alle mal durchatmen", sagte Christian Strohdiek.

 Die Stimmung bei den Fortunen war nach dem Sieg bestens.

Die Stimmung bei den Fortunen war nach dem Sieg bestens.

Foto: Falk Janning

Fortuna Düsseldorf feiert beim 3:0 über 1860 München den ersten Saisonsieg — nach einer starken Vorstellung. Frank Kramer dankte nach der Partie allen Beteiligten. "Jetzt können alle mal durchatmen", sagte Christian Strohdiek.

Im Grunde war alles wie immer. Fortuna Düsseldorf machte das Spiel, warf sich engagiert in die Zweikämpfe, setzte den Gegner früh unter Druck und erspielte sich Chancen. Und Fortuna verzeichnete wieder einen Lattenschuss (durch Didier Ya Konan) und einen Pfostentreffer (Sercan Sararer). Unterm Strich war dann jedoch eine Sache ganz anders als bisher in dieser Zweitliga-Saison: Fortuna belohnte sich endlich einmal für den ganzen Aufwand, den sie seit dem ersten Spieltag betrieben hatte. So feierte sie einen 3:0-Sieg gegen den TSV 1860 München, den ersten "Dreier" unter Trainer Frank Kramer. Ein Befreiungsschlag.

"Ich empfinde vor allem Erleichterung", sagte Torhüter Michael Rensing, einer der Stärksten in einer insgesamt guten Düsseldorfer Truppe. "Es war die beste Leistung seit langer Zeit. Sie hat mich allerdings überhaupt nicht überrascht, denn wir sind schon die ganze Zeit auf einem guten Weg. Unser Trainerteam hat erstklassig mit uns gearbeitet. Heute haben wir das endlich auch vom Ergebnis her gezeigt."

Der derart gelobte Kramer nutzte die Gelegenheit zu einer ungewöhnlichen Ansprache. "Ich möchte heute einmal Danke sagen, allen Beteiligten ein Lob aussprechen", sagte der 43-Jährige. "Dafür, dass alle immer die Ruhe bewahrt haben und sachlich geblieben sind. Egal, ob es die Medienvertreter waren, der Vorstand, der Aufsichtsrat oder auch die Mannschaft. Es war eine wirklich bemerkenswerte Ruhe, die allem widersprach, was früher von außen an Fortuna herangetragen wurde." Dann ließ der Coach jedoch noch einen wichtigen Nachsatz folgen: "Aber es wird jetzt nichts von alleine gehen, wir werden genauso hart weiter arbeiten müssen."

Der auch in der Höhe verdiente Sieg gegen ein Münchner Team, das mit zwei Großchancen in den ersten sieben Minuten an Rensing scheiterte und fortan nicht mehr zu sehen war, ist in erster Linie Kramers Sieg. Der Trainer hielt trotz der vorangegangenen Misserfolge an seiner Marschroute fest, schenkte den Spielern weiter sein Vertrauen, machte sie durch gezieltes Training und intensive Ansprachen stärker. Er spielte nicht die beleidigte Leberwurst, als Lukas Schmitz seiner Meinung nach eine Woche schlecht trainierte und Ihlas Bebous Berater Stefan Brasas über das Internet Forderungen anmeldete, sondern sagte beiden Profis in langen Gesprächen, was er von ihnen erwartet, stellte beide in die Startelf. Das Resultat: starke Vorstellungen von Schmitz und Bebou, die der Deutsch-Togolese mit dem Kopfball zum 1:0 krönte. "Das freut mich total für Ihlas", kommentierte Kramer strahlend.

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Der überfällige erste Saisonsieg trug Kramers Handschrift, und das stellten viele Spieler in ihrer Betrachtung der 90 Minuten deutlich heraus. "Jetzt können alle mal durchatmen", sagte Innenverteidiger Christian Strohdiek. "Auch die, die womöglich, warum auch immer, in die Kritik gekommen wären, wenn wir wieder verloren hätten."

Davon freilich war Fortuna diesmal weit entfernt, auch wenn Finanzvorstand Paul Jäger erinnerte: "Wenn Michael Rensing nach fünf Minuten nicht einen Unhaltbaren hält, geht es vielleicht wieder anders aus. Aber heute haben sich die Jungs für die guten Leistungen belohnt, die sie oft gezeigt haben."

Trotz Rensings Paraden und Didier Ya Konans Doppelpack war es vor allem einer, der sein Team mitriss: Axel Bellinghausen, der die ersten Treffer glänzend vorbereitete. Wegen einer schmerzhaften Prellung musste er schon zur Pause ausgewechselt werden - nach den vielleicht besten 45 Minuten in seinen acht Jahren im Fortuna-Trikot.

(jol)
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