Fortuna Düsseldorf 0:3 in Kaiserslautern: Fortuna enttäuscht erneut

Kaiserslautern · Selbst das für sie zuletzt so gute Pflaster Fritz-Walter-Stadion brachte für Fortuna Düsseldorf nicht die ersehnte Wende zum Besseren. Fast zwei Jahrzehnte lang hatten die Rheinländer in Kaiserslautern nicht mehr verloren, nur 19 Tage fehlten an diesem denkwürdigen Jubiläum, das die 0:3 (0:1)-Niederlage am Freitagabend zunichte machte.

1. FC Kaiserslautern - Fortuna
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Die Mannschaft von Trainer Frank Kramer bleibt damit tief im Tabellenkeller der 2. Bundesliga stecken. Dass es am 21. Oktober eine höchst ungemütliche Mitgliederversammlung geben wird, scheint durch die sportliche Krise und die schlechte Stimmung zwischen Aufsichtsrat und Vorstand sicher. Da passt es ins triste Bild, dass Fortuna wegen der nun anstehenden Länderspielpause erst in zwei Wochen die Gelegenheit bekommt, die Scharte im Heimspiel gegen Bielefeld auszuwetzen.

In der Düsseldorfer Startformation tat sich derweil Überraschendes. Nicht, dass Routinier Oliver Fink zu seinem ersten Saisoneinsatz von Beginn an seit fast fünf Monaten kam — das war nach dem verletzungsbedingten Ausfall Axel Bellinghausens allgemein erwartet worden. Auch, dass Sercan Sararer wegen Adduktorenproblemen passen musste, stand nach dem Abschlusstraining zu befürchten. Kramers freiwilliger Verzicht auf Ihlas Bebou dagegen musste in die Kategorie "mutig" eingestuft werden: Da für die Flügelspieler Sararer und Bebou die gelernten Mittelstürmer Didier Ya Konan und Mike van Duinen ins Team rückten, ging Fortuna die Partie ohne echte offensive Außen an.

Das Risiko dieser Aufstellung bestand jedoch vor allem darin, dass die linke Seite mit Lukas Schmitz und Joel Pohjanpalo nicht gerade für ausgeprägte Defensivqualitäten steht. Das eröffnete den Lauterern einige Möglichkeiten, über rechts anzugreifen — doch diesen Umweg mussten sie in der zwölften Minute nicht einmal gehen. Nach einem per Kopf abgewehrten Eckstoß Kerem Demirbays löffelte Schmitz den Ball unpräzise in den Strafraum zurück, leitete damit einen Fünf-gegen-Zwei-Konter der Platzherren ein. Da zu allem Überfluss auch noch Julian Schauerte hinten fehlte, weil der unbeteiligt neben Demirbay an der Eckfahne stand, war der Weg frei für Marcus Piossek. 1:0 für die "Roten Teufel" nach Düsseldorfer Fehlerkette — und in rekordverdächtigen 17 Sekunden zwischen eigener Ecke und Gegentor.

In der Folge präsentierte sich Fortuna zwar stets bemüht, freilich mit allen Nebenbedeutungen, die diese Formulierung in der Zeugnissprache besitzt. Der Einsatz war da, Produktives bewirkte er jedoch nicht. Der als Spielmacher ausersehene Demirbay verzettelte sich im Mittelfeld immer wieder, die Angreifer blieben harmlos, und hinten durften die Gäste froh sein, dass Antonio Colak eine Großchance zum 2:0 ungenutzt ließ.

Das Versäumte holte Innenverteidiger Stipe Vucur zehn Minuten nach dem Wiederbeginn nach. Michael Rensing kam nicht aus seinem Kasten, Christian Strohdiek verlor das Kopfballduell gegen Vucur — und damit waren, erneut nach einer unerklärlichen Fehlerkombination der Gäste, alle Messen gelesen. Dass die Düsseldorfer es immer wieder versuchten, auch nach dem 2:0 eine Ergebniskorrektur anstrebten, ist dann doch zu selbstverständlich, um Anerkennung als mildernder Umstand zu finden. Im Gegenteil: Zum ersten Mal in dieser Saison verlor die Kramer-Truppe mit mehr als einem Treffer Differenz, und das gegen keineswegs starke Lauterer. Kurz vor Schluss traf zu allem Überfluss auch noch Antonio Colak zum 3:0. Das verstärkt den Abwärtstrend und erhöht den Druck auf alle Beteiligten.

(jol)
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