Fortuna spielt 3-5-2 Ein Stürmer für das neue Spielsystem

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf bekommt eine Doppel-Spitze. In der Vorbereitung überzeugten die Rot-Weißen im 3-5-2, also mit Abwehr-Dreierkette und zwei Angreifern. Mit der Verpflichtung des Schweden Emir Kujovic geht der Zweitligist im Sturm auf Nummer sicher.

 Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel hat durch die Verpflichtung von Emir Kujovic mehr Optionen im Angriff.

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel hat durch die Verpflichtung von Emir Kujovic mehr Optionen im Angriff.

Foto: Falk Janning

Die Karriere von Emir Kujovic kann neuen Schwung vertragen. Die Offensive von Fortuna Düsseldorf auch. Verein und Spieler haben sich also gesucht und gefunden. Aber wer ist dieser Kujovic überhaupt? Und wofür wird er gebraucht?

Kujovic, in Montenegro geboren, ist ein Spieler für das Angriffszentrum, ein klassischer Strafraumstürmer, der seine Tore hauptsächlich aus kurzer Distanz erzielt: per Kopf, Fuß oder Oberschenkel — eben mit allen Körperteilen, die sich so verwenden lassen, um einen Querpass über die Linie zu drücken.

"Ich mag es, im Strafraum zu sein"

Das klappte hervorragend in der schwedischen Liga bei IFK Norrköping, als er zwischen 2013 und 2016 44 Tore in 73 Spielen erzielte. In Belgien, bei KAA Gent, war zuletzt ein wenig die Luft raus. In der Jupiler Pro League kam Kujovic 2016/17 nur vier Minuten zum Einsatz. In der Qualifikation zur Europa League 154 Minuten.

Und da wären wir wieder bei dem Schwung, den Kujovic in Düsseldorf aufnehmen will, wo er am Mittwoch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020 unterschrieben hat und die Trikotnummer 21 bekam. "Ich mag es, im Strafraum zu sein und habe sicherlich meine größten Qualitäten im gegnerischen Sechzehnmeterraum", sagt Kujovic im Interview mit "f95.de".

Trainer Friedhelm Funkel kann genau so einen Mann gebrauchen. Für die Hinterhand. Aber auch für die erste Elf, wenn andere schwächeln. "Kujovic hat seine Torgefährlichkeit in verschiedenen Ligen unter Beweis gestellt. Mit ihm sind wir im Angriff noch vielseitiger aufgestellt", erklärt der Übungsleiter: "Er ist ein sehr wuchtiger und großer Spieler, der sehr präsent im Strafraum ist und seine Qualitäten im Abschluss, aber auch als Vorbereiter hat."

Fortuna rüstet auf. Kein Wunder, in der vergangenen Saison fehlte im Angriff an Effizienz. 37 Tore waren es nach 34 Spielen, mit Fürth (33), Würzburg (32), Kaiserslautern (29) und Karlsruhe (27) trafen nur vier Mannschaften seltener. Rouwen Hennings war mit neun Toren der erfolgreichste Fortune, aber auch er hatte lange Durststrecken — und natürlich Wehwehchen. Auf der Bank fehlte es an Alternativen.

Nun ist Hennings, der in der vergangenen Spielzeit ausgeliehen war, fest vom englischen FC Burnley verpflichtet. Havard Nielsen wechselte von Bundesligist SC Freiburg ins Rheinland. Und Kujovic, immerhin der fünf Mal für die schwedische Nationalmannschaft auflief (ein Treffer) und sich auch schon in der türkischen Süper Lig versuchte, kam aus Gent.

Fortuna probiert es mit dem 3-5-2-System

"Für mich ist es gut, dass ich viele Optionen habe, deutlich mehr als im letzten Jahr", sagt Funkel, der für das Mittelfeld noch Florian Neuhaus und Davor Lovren an den Rhein holte und für die Abwehr Niko Gießelmann. Zudem wurde die Kaufoption für Innenverteidiger André Hoffmann gezogen, Raphael Wolf als Ersatztorwart verpflichtet.

Als Saisonziel hat der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer mindestens Platz sechs ausgegeben. Möglich, dass noch ein Rechtsverteidiger als Backup für Julian Schauerte geholt wird, um auch auf dieser Position auf Nummer sicher zu gehen: "Wir müssen sehen, was noch möglich ist. Wir werden es nicht auf Teufel komm raus vorantreiben, aber es ist auch nicht auszuschließen", sagt der Fortuna-Boss. Er bestätigt auch, dass Jerome Kiesewetter in der Vorbereitung seinen Job auf der rechten Seite gut macht.

Und er erklärte unserer Redaktion schon vor dem Transfer des dritten Torjägers, warum eine Verstärkung durch Kujovic sinnvoll sei: "Wenn Funkel mit zwei Stürmern spielen will, ist es völlig richtig, einen dritten gestandenen Angreifer zu verpflichten." Funkel spielte in der Vorbereitung bislang offensiver als in der vorigen Spielzeit. Das System wechselte: von 4-1-4-1 zu 3-5-2. Und in den Tests gegen Brighton (0:2) und Brünn (1:0) sah das auch schon ganz ordentlich aus, was seine Schützlinge zusammenspielten.

"Wir werden flexibel bleiben. Unsere Startelf wird nicht mehr so leicht vorherzusehen sein wie in der vergangenen Saison", sagt der Trainer. Ein 3-5-2 zeichnet sich im besten Fall durch schnelles Umschalten aus. Zudem wird das Zentrum verdichtet, Passdreiecke sind schnell gebildet. In der Abwehr wird dem Gegner das Spiel in die Tiefe erschwert.

Und so könnte die Mannschaft aussehen: Michael Rensing — Niko Gießelmann, André Hoffmann, Kaan Ayhan — Lukas Schmitz, Adam Bodzek, Marcel Sobottka, Oliver Fink, Jerome Kiesewetter — Rouwen Hennings, Havard Nielsen. Kujovic wird sicherlich noch ein wenig brauchen, um sich einzufinden.

Interessant ist aber auch die Frage, was mit den Talenten Emmanuel Iyoha und Maecky Ngombo passiert. Schäfer glaubt nicht, dass die Verpflichtung des Schweden den 19-jährigen Iyoha in seiner Entwicklung bremsen würde. Für den 22 Jahre alten Belgier Maecky Ngombo ist nun aber eigentlich kein Platz mehr.

(jado)
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