Die Leistungskurve fällt Fortunas Form macht Sorgen

Berlin · Der Zweitligist setzt beim 1:3 in Berlin seinen fallenden Trend fort. Nach dem Montagsspiel zwischen Nürnberg und dem FC St. Pauli droht dem Team von Friedhelm Funkel der Verlust der Tabellenführung.

Fortuna Düsseldorf: Die Einzelkritik vom Spiel beim FC Union Berlin
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Union - Fortuna: Einzelkritik

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Foto: dpa, ahi hak

Noch ist es Meckern auf hohem Niveau. Fortuna Düsseldorf steht noch immer an der Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga - und selbst wenn diese heute Abend durch einen Sieg des Verfolgers 1. FC Nürnberg beim FC St. Pauli verloren gehen sollte, haben die Rheinländer noch immer sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang drei und sogar deren neun auf den ersten sicheren Nicht-Aufstiegsrang.

Doch der Tabellenstand und selbst die Serie von vier Siegen in Folge, die der 1:3-Niederlage bei Union Berlin vorausgingen, täuschen ein wenig über die fallende Formkurve Fortunas hinweg. Bei den ersten drei Partien der Erfolgsserie war noch zu vernachlässigen, dass die Düsseldorfer spielerisch kein Feuerwerk abbrannten, denn die Siege in Braunschweig (1:0), gegen Aue (2:1) und in Kaiserslautern (3:1) waren das Resultat großen Kampfs und enormen Engagements. Zudem zeigte die Truppe von Trainer Friedhelm Funkel gegen die Sachsen wie auch gegen die Pfälzer Comeback-Qualitäten, weil sie sich nach Rückschlägen aufraffte und entscheidend zurückschlug.

Beim 1:0 gegen den allerdings bärenstarken SV Sandhausen vermisste man bereits das Gegenhalten in der brisanten Schlussphase, in Berlin nun ließ Fortuna sich vollends den Schneid abkaufen. "Union hat ein wahnsinniges Pressing gezeigt, von der ersten Minute an hop oder top gespielt", analysierte Mittelfeldspieler Marcel Sobottka. "Wir haben leider nie so recht ein Mittel dagegen gefunden." Funkel attestierte den Berlinern ebenfalls ein "sehr leidenschaftliches Spiel", fügte noch hinzu, "dass Union bis an die Grenze aggressiv" agiert habe. Gerade Sobottka und Florian Neuhaus, die als zentrale Mittelfeldspieler die Taktgeber des Spitzenreiters sind, seien nicht damit klargekommen, "dass die Berliner ihnen bei jeder Aktion mit voller Aggressivität in die Beine gerauscht" seien.

Die Schiedsrichterleistung taugt nicht als Entschuldigung

Dass der äußerst schwache Schiedsrichter Robert Hartmann das mitunter nicht ausreichend ahndete, stellten die Düsseldorfer zwar fest. Es ehrte sie jedoch, das nicht als Entschuldigung anzuführen. Schließlich hatten auch die Gastgeber ihre Not mit Hartmanns kuriosen Fehlentscheidungen und beinahe noch mehr mit dessen Verhalten. "Man muss Herren Hartmann zu einer maßlos arroganten Leistung gratulieren", sagte Fortunas Niko Gießelmann.

Doch auch dem Linksverteidiger war wichtig, dass niemand diese Kritik als Ausrede verstehen solle. "Wir haben nicht deshalb verloren", erklärte der 26-Jährige. "Wir haben in der letzten halben Stunde nicht mehr so gut verteidigt und keine Entlastung mehr geschafft." Deshalb sei die Niederlage unterm Strich verdient, meinte Funkel. "Ich hätte mir gewünscht, dass wir einige Ballpassagen effektiver gespielt hätten. Aber das ist kein Beinbruch. Wir haben nach langer Zeit mal wieder verloren, werden unsere Lehren daraus ziehen und uns am Samstag im Heimspiel gegen Fürth wieder ganz anders präsentieren."

Man darf gespannt sein, ob das gelingt. Auch in der Hinrunde gab es Rückschläge, spielerisch wie vom Ergebnis her, doch da zogen sich die Düsseldorfer stets selbst wieder aus dem Loch, bevor ernsthaft von einer Krise die Rede sein konnte. Diesmal fällt die Formkurve schon etwas länger - was Unions Trainer André Hofschneider aber nicht weiter kümmert. "Fortuna hat die nötige Ruhe und die nötige Qualität", sagte er. "Es wird ganz schwer, sie von da oben zu verdrängen."

(jol)
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