Fortuna Düsseldorf Die Angst steckt in den Köpfen fest

Düsseldorf · Für die abstiegsbedrohten Zweitligafußballer der Fortuna geht es am Sonntag zum 1. FC Nürnberg. Torjäger Rouwen Hennings soll am Mittwoch wieder mittrainieren. Seine Treffsicherheit wird dringend benötigt.

 Die Fortunen Marcel Sobottka, Robin Bormuth und Emmanuel Iyoha während des Würzburg-Spiels.

Die Fortunen Marcel Sobottka, Robin Bormuth und Emmanuel Iyoha während des Würzburg-Spiels.

Foto: dpa, rwe

Der athletische Fußballer mit dem Fortuna-Logo auf der Brust sprintet vors Tor, drückt den scharf geflankten Ball aus vollem Lauf sehenswert und unhaltbar ins Netz. Sein etwas kleinerer, dafür breitschultriger Kollege mit dem rot-weißen Oberteil erobert sich selbstbewusst die Kugel und leitet aus dem Mittelfeld immer wieder gefährliche Situationen ein. Träume vielleicht von Fans des Zweitligisten? Wunschdenken von Trainer und Taktikfuchs Friedhelm Funkel? Mitnichten. Beides sehenswerte Darbietungen aus dem Dienstag-Training der Fortuna.

Doch wer jetzt denkt, der "athletische Fußballer" sei vielleicht Ihlas Bebou, der "breitschultrige Kollege" womöglich ein genesener Rouwen Hennings, muss enttäuscht werden. Karlo Igor Majic heißt der gestern im Trainingsspiel wiederholt treffsichere Stürmer, gerade 19 Jahre alt geworden und bisher in Fortunas U19-Bundesligateam Torschütze vom Dienst. Der andere Auffällige: Kianz Froese aus der "Zwoten", dem U23-Regionalliga-Team. Beiden merkt man die Unbeschwertheit an, mit der sie am Training des Profiteams zum Auftakt der Vorbereitung auf das vorletzte Saisonspiel beim 1. FC Nürnberg teilnehmen.

Nicht zuletzt ist es der totale Gegensatz zu den meisten der zwei Dutzend Akteure auf dem Trainingsrasen an der Arena. Jener Bebou versucht es zwar immer in den Spielformen, scheitert aber öfter vor dem Tor, als dass er trifft. Jener Hennings ist gestern nicht einmal dabei, erholt sich von "Magenbeschwerden" und einem offenbar zu frühen Wiedereinstieg mit der Einwechslung am vergangenen Samstag gegen Würzburg (1:1). Immerhin soll der Topstürmer des abstiegsgefährdeten Tabellen-13. am heutigen Mittwoch wieder im Training mitmischen. Hennings hätte also durchaus die Chance, sich bis Sonntag eine mutmaßlich bessere Fitness zuzulegen.

Dass Funkel einen erfahrenen Torjäger dringend braucht, zeigen nicht nur die zuletzt drei erzielten Tore in vier Spielen. Denn kurz nach Majics sehenswerter Direktabnahme scheitert Fink freistehend vor dem Tor. Überhaupt geht mittlerweile auch im Training viel mehr daneben.

Die Angst in den Aktionen im Würzburg-Spiel setzt sich fort; steckt sie auch in den Köpfen der Spieler fest? "Ja, bei manchen kommt die Angst durch", sagt Stürmer Özkan Yildirim. Es sei aber auch schwierig: "Man spielt ja nicht nur für sich, sondern auch für den Verein." Da konnte die gute Heimkulisse zuletzt auch lähmend wirken. Manche Spieler können damit umgehen, manche nicht, sagt er noch und zählt sich zu Ersteren.

Vielleicht läuft es auswärts in Nürnberg jetzt besser, mit Yildirim als endlich mal wieder erfolgreichem Torjäger. Und vielleicht bietet dann der Stürmer das sehenswerte Bild, das die jungen Majic und Froese gestern im Trainingsspiel zeigen — um die Träume der Fans und das Wunschdenken des Trainers Wirklichkeit werden zu lassen.

(RP)
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