Fortuna und die Herbstmeisterschaft Der Titel, der angeblich niemanden interessiert

Düsseldorf · Immer wieder betonen Fußballer, wie unbedeutend für sie die Herbstmeisterschaft sei. Dafür ist dieser inoffizielle Titel in der 2. Bundesliga zwischen Holstein Kiel, Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Nürnberg ganz schön heiß umkämpft.

 Maximilian Beister feiert am 5. Dezember 2011 Fortunas bislang letzte Herbstmeisterschaft.

Maximilian Beister feiert am 5. Dezember 2011 Fortunas bislang letzte Herbstmeisterschaft.

Foto: imago

Es kann eigentlich nicht mehr lange dauern, bis irgendein Wettanbieter auch diese Gewinnmöglichkeit zulässt. 10:1 darauf, welcher Fußballprofi als Erster der Saison diesen Satz loslässt: "Die Herbstmeisterschaft interessiert mich überhaupt nicht." Für die laufende Spielzeit käme diese spannende Wette freilich zu spät, dafür haben den Satz deutschlandweit schon zu viele Spieler gesagt. In der Bundesliga nahezu jeder vom FC Bayern, in der Zweiten Liga etliche von Spitzenreiter Holstein Kiel und auch vom Zweiten Fortuna.

Bei den Düsseldorfern war es unlängst der Job von Kapitän Oliver Fink, das offizielle Desinteresse an der Tabellenführung zur Saisonhalbzeit auszudrücken. Was all diese Spieler und auch Trainer damit bezwecken, liegt auf der Hand: Am Saisonende wird abgerechnet, nicht zur Hälfte, und diese Haltung soll dann auch dokumentiert werden.

Dafür, dass die Herbstmeisterschaft so öde sein soll, ist der Kampf um sie in dieser Saison allerdings ziemlich heiß. Aufsteiger Holstein Kiel hat die besten Karten, da er vor dem letzten Hinrundenspieltag einen Zähler Vorsprung auf Fortuna hat (32:31). Sprich: Wenn die Kieler heute Abend bei Eintracht Braunschweig gewinnen, sitzt die Herbstkrone fest auf ihren Köpfen. Lassen sie hingegen mindestens zwei Zähler liegen, könnten die Düsseldorfer am Montag (20.30 Uhr) mit einem Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg vorbeiziehen. Die Mittelfranken selbst können auch noch Halbzeitmeister werden, müssten dafür aber bei Fortuna gewinnen, auf einen Braunschweiger Sieg gegen Kiel hoffen und dabei sechs Treffer in der Tordifferenz wettmachen.

Was man Oliver Fink und auch seinen Teamkollegen bei Fortuna durchaus abnehmen kann: Wichtiger als der Halbzeittitel ist ihnen am Montag, ihr kleines Ergebnis-Zwischentief zu beenden. Denn ein Sieg gegen den Tabellendritten Nürnberg, selbst wenn er am Ende nicht zum Herbsttitel reichen sollte, wäre ein idealer Beleg dafür, dass die Mannschaft nach wie vor in der Spur ist. Für Trainer Friedhelm Funkel ist ohnehin klar: "Die 31 Punkte, die wir bis jetzt geholt haben, sind nach 16 Spieltagen ein tolles Ergebnis. Die Mannschaft hat zwar eine schlechtere Phase gehabt, aber nie eine Krise. Selbst beim 1:3 gegen Dresden sind die Jungs als Team 124 Kilometer gelaufen."

Personell kann er am Montag wieder auf Florian Neuhaus zählen, dessen Sperre abgelaufen ist. Auch Torhüter Raphael Wolf wird spielen, obwohl er gestern das Training mit Oberschenkelproblemen abbrach. Das, so versicherte der Klub auf Nachfrage, sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen.

(jol)
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