Fortuna Düsseldorf Bellinghausen hängt sich noch mal rein

Düsseldorf · Der Mittelfeldspieler der Fortuna startet in seine letzte Saisonvorbereitung als Fußballprofi. Am Dienstag mussten sich seine Mannschaftskollegen und er im Training des Zweitligisten schon richtig quälen.

Axel Bellinghausen (l.) verteidigt in typischer Kämpfer-Manier den Ball im Training gegen Anderson Lucoqui.

Axel Bellinghausen (l.) verteidigt in typischer Kämpfer-Manier den Ball im Training gegen Anderson Lucoqui.

Foto: Falk Janning

Keucht Axel Bellinghausen wirklich heftiger als die Mannschaftskollegen? Lässt der Fortuna-Profi den Kopf tiefer hängen vor Erschöpfung? Immerhin ist er 34 Jahre alt, steht im Herbst seiner Fußball-Karriere und startet in diesen Tagen in die Vorbereitung für seine letzte Saison als bezahlter Fußballer. Natürlich habe er sich im Vorfeld so seine Gedanken gemacht, dass es diesmal die letzte Saisonvorbereitung ist, sagt Bellinghausen. "Aber wenn es so weit ist, ist das auch schon wieder vorbei. So ist man halt konditioniert als Fußballer: Man sieht den Ball, und dann will man nur noch mit ihm spielen."

Allerdings war der Rasen an der Arena gestern für Bellinghausen und Co. kaum Spielplatz, sondern mal so richtig Arbeitsplatz. Denn der zweite Tag der Saisonvorbereitung hatte es gleich mal in sich. Nach dem Motto: Die Einheit nach der ersten Einheit ist immer die schlimmste. So stählten die Zweitliga-Fußballer ihre Muskeln beim Zirkeltraining mit Liegestützen, Kraft-Gleichgewicht- und anderen Übungen. Abwechselnd und aufgeteilt in zwei Gruppen.

Und dazwischen? Nicht etwa Pause, ausruhen, Luft holen. Stattdessen schnelles Passspiel auf engem Raum oder Überzahlspiel mit Tempo bis zum Torschuss. Immer unter der lautstarken Anweisung von Co-Trainer Peter Hermann. Und immer mitten drin mit einem vor Anstrengung roten Kopf: Axel Bellinghausen mit vollem Einsatz.

Dafür lieben ihn die Fortuna-Fans, und man merkt ihm den Ehrgeiz und die Freude an, noch einmal richtig Gas geben zu können: "Bis es vorbei ist - das ist noch so lange hin, jetzt freue ich mich gerade nur." Zumal ihn die längere Verletzungszeit vor einigen Jahren auch Demut gelehrt hat. Vor dem eigenen Körper, vor dem Leben an sich. "Alles hing am seidenen Faden, so schwer war ich verletzt. Jetzt kann ich alles viel mehr wertschätzen." Deshalb ist es keine Frage, dass sich Axel Bellinghausen noch einmal richtig reinhängt auf der Zielgeraden. Alles geben in der Vorbereitung, alles noch mal raushauen im Training, um möglichst einen Stammplatz zu erobern. Auch wenn es im gesetzten Fußballprofi-Alter etwas härter ist vielleicht, wenn die Muskeln etwas länger brauchen zur Erholung. Bellinghausen weiß, wofür er sich und seinen Körper quält.

Fortuna Düsseldorf: Fortunen schwitzen im Arena-Sportpark
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Fortunen schwitzen im Arena-Sportpark

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Gerne würde er diese Erfahrung, diese Demut, dieses Bewusstsein den jüngeren Kollegen mitgeben, "aber die haben da mit 20 noch kein Ohr für". Vielleicht schauen sie sich dafür seine Bissigkeit ab, seine Kampfeslaune, seine Einsatzlust.

Man ahnt es gut ein Jahr im voraus: Nicht nur das wird der Fortuna mit Bellinghausens Karriereende fehlen: "Ich war manchmal ein bisschen forsch, manches Mal war das Maul schneller als der Kopf. Aber wenn ich etwas sage, dann stehe ich zu hundert Prozent dahinter. So war ich immer, so bleibe ich auch."

(goe/jol)
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