Fortuna Düsseldorf Ausgerechnet Kiesewetter!

Düsseldorf · Vor dem Spiel gegen Stuttgart dachte man: Was wäre es doch für eine schöne Geschichte, wenn ausgerechnet Jerome Kiesewetter zu einem Sieg gegen den VfB beitragen könnte. Dann lief der 23-Jährige tatsächlich gegen seinen Ex-Klub auf. Und das, was er ablieferte, konnte sich sehen lassen.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Jerome Kiesewetter
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Das ist Jerome Kiesewetter

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Foto: Falk Janning

Die Düsseldorfer gewannen das Spiel. Auch, weil Kiesewetter in den 71 Minuten, die er auf dem Platz stand, engagiert die rechte Seite beackerte. Der offensive Mittelfeldspieler setzte im Angriff zwar nur wenige Akzente, er arbeitete aber fleißig nach hinten mit — und kaufte seinen ehemaligen Kollegen den Schneid ab.

Jetzt könnte man sagen, das war doch glasklar, er war gegen seinen ehemaligen Verein eben hochmotiviert. Als übermotiviert hätte man ihn bezeichnet, wenn sein Auftritt in die Hose gegangen wäre. Ging er aber nicht. Sagen wir also, Trainerfuchs Friedhelm Funkel hatte den richtigen Riecher. Der Wechsel kam überraschend. Wenn man den Ausführungen des Coaches bei der Pressekonferenz vor der Partie gelauscht hatte, war mit Kiesewetter eigentlich nicht zu rechnen. Für manch einen Zuschauer übertrieb es der Neu-Fortune schließlich in der Partie mit dem Körpereinsatz:

Kiesewetter, ein in Berlin geborener US-Amerikaner, bedankte sich nach der Begegnung artig. Nicht bei Funkel, sondern bei den Fans, die ebenfalls Vollgas gaben. "Sie haben uns geholfen, sodass wir als Sieger vom Platz gehen konnten", betonte der Rechtsaußen. "Wir haben alles in die Waagschale geworfen und sind dafür belohnt worden."

Beim 2:2 in Sandhausen hatte Kiesewetter zum Saison-Start noch die kompletten 90 Minuten auf der Bank gesessen, obwohl er in der Vorbereitung Tor um Tor erzielte. Funkel setzte auf andere — und zunächst auf keinen einzigen Neuzugang. Der Trainer ließ den 18-jährigen Emmanuel Iyoha von Beginn an in der Spitze ran, rechts spielte Ihlas Bebou. Marlon Ritter, Özkan Yildirim und Maecky Ngombo wurden zumindest eingewechselt. Kiesewetter nicht. Das ist abgehakt. Am Ende rettete die Fortuna auch ohne ihn einen Punkt. Nur das war wichtig, auch für ihn.

"Mit seiner Dynamik und Schnelligkeit ist er eine Bereicherung"

Kiesewetter, der für die Zweitvertretung der Schwaben 55 Spiele in der 3. Liga absolvierte (fünf Tore, 13 Vorlagen) und 2014/15 zu seinen ersten beiden Einsätzen in der Bundesliga kam, ist "sehr glücklich, ein Teil der Fortuna zu sein" — und das noch bis zum 30. Juni 2018, so lange gilt sein Vertrag. Er spricht vom "richtigen Schritt", wenn es um den Transfer ins Rheinland geht.

"Mit seiner Dynamik und Schnelligkeit ist er eine Bereicherung", hatte Funkel bei der Verpflichtung des talentierten Offensivspielers gesagt, betonte aber bei der Pressekonferenz vor dem Stuttgart-Spiel auch, dass man mit den neuen Akteuren noch Geduld brauche. Die jungen Spieler müssten sich "dem Niveau der 2. Bundesliga anpassen". Kiesewetter hat das bei seinem ersten Pflichtspiel für die Fortuna schon ganz gut hingekriegt.

(jado)
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