Fortuna Düsseldorf Mal wieder Kapitän für 90 Minuten

Düsseldorf · Andreas Lambertz hat am Samstagmittag gegen 1860 sein Startelf-Comeback gefeiert. Mehrere Monate nach seinem letzten Einsatz von Beginn an zeigte der 30-Jährige, was ihn auszeichnet. Aber auch, welche Schwächen er hat.

Fortuna Düsseldorf: Andreas Lambertz wird von den Fans gefeiert
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Andreas Lambertz wird von den Fans gefeiert

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Ein wenig Nostalgie wehte durch die Esprit-Arena. Fortuna traf auf den altbekannten Kontrahenten 1860 München, die Stimmung bei den Fans war gut — und Lambertz führte die Gastgeber als Kapitän auf das Feld. Eine seltene Szene in dieser Saison, "Lumpi" wurde vor der Saison als langjähriger Mannschaftsführer abgewählt, Teamkollege Adam Bodzek übernahm. Zu allem Überfluss hatten Startelfeinsätze von Lambertz in den vergangenen Monaten Seltenheitswert, lediglich zwei Mal stand er in der ersten Elf. Passenderweise fand sein letzter Einsatz als Kapitän im November statt, auch dort spielten die Düsseldorfer gegen 1860.

Der Spieler Lambertz hat sich derweil nicht geändert. Damals wie heute steht der langjährige Fortuna-Profi für Einsatz, Engagement und Kampfeswillen. Er rackerte beim 1:1-Remis gegen 1860 wie gewohnt, mit 48 geführten Zweikämpfen in der Partie lag er in dieser Kategorie teamübergreifend einsam an der Spitze. Zudem spulte er 11,84 km in der Partie ab, kein Düsseldorfer lief mehr. Eine Tugend, die Lambertz auszeichnet. Eine, die besonders in dieser Saison bei den Düsseldorfer gefragt war und es auch weiterhin ist.

Lambertz als letzte Alternative

Die Mentalitätsfrage wurde nach den Partien gegen Leipzig oder St. Pauli gestellt, der deutlich verpasste Aufstieg ist auch auf Defizite in diesem Bereich zurückzuführen. Fortunas Verantwortliche setzten allerdings auf spielstärkere Alternativen auf der "Sechser"-Position. Gegen München, als die Personeldecke im zentralen Mittelfeld nicht mehr nur dünn, sondern fast nicht mehr existent war, gab Interimstrainer Taskin Aksoy Lambertz eine Chance.

Allerdings wurde Lambertz' größte Schwäche in den 90 Minuten auch wieder offenbart: Der Arbeiter spielt alles andere als filigran, technisch gehört er zu den schwächsten Profis im Team. Symptomatisch war eine Szene in der 24. Minute: "Lumpi" eroberte gekonnt den Ball, nahm ihn noch für ein paar Meter mit und schloss mit freier Schussbahn 25 Meter vor dem Tor ab. Der Ball kullerte schließlich in die Arme von Torhüter Vitus Eicher.

"Natürlich möchten wir "Lumpi" einen schönen Abschied bereiten"

Auf eben solche fehlenden Fähigkeiten ist es zurückzuführen, dass Lambertz den Verein zum Saisonende verlassen wird. Der 30-Jährige will in den kommenden Jahren noch Einsatzzeit bekommen, bei den von dem Aufstieg träumenden Düsseldorfern ist das aber nicht möglich.

Nun werden alle Beteiligten versuchen, "Lumpi" einen möglich ehrenwerten Abschied zu verschaffen. "Er bekommt seine Chance, weil er sie verdient hat. Es ist keine Geste", versuchte Aksoy vor der Partie überzeugend zu erklären. Allerdings wäre ein stiller Abschied "Lumpis", in der jetzigen sportlichen Situation auch einfach nicht zu rechtfertigen.

"Natürlich möchten wir "Lumpi" einen schönen Abschied bereiten — das hat er sich verdient", sagte Teamkollege Michael Liendl nach der Partie gegen München. Allerdings darf dabei nicht vergessen werden: In dem sportlichen Niemandsland, in dem sich die Mannschaft derzeit befindet, ist ein solcher Antreiber, wie es Lambertz ist, wertvoll.

(cfk)
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