Fortuna Düsseldorf Lumpi: "Gänsehaut hatte ich nicht"

Düsseldorf · Andreas "Lumpi" Lambertz spielte gegen die alte Liebe Fortuna groß auf. Der 32-Jährige führte Dynamo Dresden zu einem 3:0 in seinem früheren Wohnzimmer Esprit-Arena. Die Fans empfingen ihn herzlich. Lambertz blieb cool.

Fortuna Düsseldorf: "Lumpis" emotionale Rückkehr nach Düsseldorf
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"Lumpis" emotionale Rückkehr nach Düsseldorf

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Foto: Falk Janning

"Gänsehaut hatte ich nicht, als ich auf den Platz kam", sagte der Mittelfeldmann nüchtern. Und das, obwohl sich die Düsseldorfer so ins Zeug legten. Die Stadt war im Vorfeld der Begegnung mit "Lumpi"-Plakaten gepflastert worden, alle fieberten dem Wiedersehen mit der Vereinsikone entgegen. "Ich warte schon ewig auf dieses Spiel, das hat mir alles viel zu lang gedauert", hatte der Rückkehrer vor der Partie gesagt. Die 31.167 Zuschauer empfingen ihn mit Applaus — und mit einem überdimensionalen Plakat: "Für immer Fortuna! Willkommen zu Hause, 'Lumpi'."

Es gehört sich so, hier nicht zu jubeln

Von 2002 bis 2015 trug Lambertz das rot-weiße Trikot. "Er steht in Düsseldorf für sehr, sehr viel Erfolg, für Aggressivität und Leidenschaft. Vor dem Spiel gebührt ihm jedes Lob dafür. Aber auf dem Platz wird er Feuer bekommen", hatte Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel vor der Partie angekündigt. Dann brannte es schon nach 26 Sekunden im eigenen Strafraum. Und ausgerechnet "Lumpi" war Schuld daran.

Düsseldorf verteidigte vogelwild, Lambertz spielte den Ball Niklas Hauptmann in den Lauf, der von der Strafraumgrenze das 1:0 für die Gäste erzielte. Es war das schnellste Tor in dieser Zweitliga-Saison. Die Dresdner drehten jubelnd ab. Nur Lambertz blieb bei der großen Party außen vor. Es gehöre sich so, hier nicht zu jubeln, erklärte er nach dem Schlusspfiff vor dem Sky-Mikrofon. Es standen immer noch Düsseldorfer Anhänger auf der Tribüne, die ihn mit Sprechchören feierten.

Lambertz beschwert sich beim Schiedsrichter über die harte Gangart

"Beim 1:0 hat alles zusammengepasst. Ich habe nur drei Gelbe in den Strafraum starten sehen, den Ball musste ich da reinspielen", sagte "Lumpi", der betonte: "Durch die frühe Führung ließ sich natürlich angenehmer spielen." Ziemlich unangenehm war die Situation dagegen für die Düsseldorfer. "Ich will mal sagen, dass wir unglücklich ins Spiel gekommen sind", sagte Sechser Adam Bodzek. Innenverteidiger Kevin Akpoguma sprach von einem "Scheißstart".

Es kam noch dicker: Dresden stellte bis zur 50. Minute auf 3:0. Und Funkel dürfte aus dem Haareraufen gar nicht mehr herausgekommen sein. Allerdings lief auch für "Lumpi" nicht alles glatt. Der Rückkehrer wurde von den Fortunen einige Male hart angegangen. Nach einem Pferdekuss von Taylan Duman humpelte er. Özkan Yildirim und Rouwen Hennings attackierten Lambertz ebenfalls, der sich bei Schiedsrichter Robert Schröder beschwerte.

In der Halbzeitpause kühlte "Lumpi" den rechten Oberschenkel mit Eis. Die Zuschauer fragten sich, ob er zurückkommen würde. Und Lambertz biss auf die Zähne. Bis zur 74. Minute, da machte er für Aias Aosmann Platz. Das Stadion applaudierte wieder. "Lumpi" bedankte sich, so wie es sich gehört.

Mitleid hatte er nicht: "Ich brauche Fortuna keine tröstenden Worte zu spenden, dafür hat sie in den vergangenen Wochen viel zu gut gespielt."

(jado)
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