André Hoffmann "Mir ist noch nie einer weggelaufen"

André Hoffmann ist zur Fortuna gekommen, um zu spielen. In Hannover drückte der Defensivspieler nur noch die Bank. Auf Malta ist Hoffmann bemüht, Argumente für einen Startelf-Einsatz zu liefern.

André Hoffmann im Training auf Malta.

André Hoffmann im Training auf Malta.

Foto: Falk Janning

In Hannover wurde er ignoriert und aussortiert, obwohl seine Qualitäten eigentlich unbestritten sind. In Düsseldorf reiben sie sich deswegen die Hände. Einen Tag vor der Abreise ins Trainingslager schlugen die Verantwortlichen der Fortuna zu. Sie holten den 23-Jährigen vom Abstellgleis und setzten ihn in einen Airbus A320. Das Ziel: Malta.

Hoffmann ist bis zum Saison-Ende ausgeliehen, es wurde eine Kaufoption vereinbart. "Wir haben gewartet, lagen auf der Lauer. Dann wollte er sich verändern und wir konnten ihn verpflichten", sagt Fortunas Chefscout Uwe Klein, der sich diebisch über den Coup mit dem Wunschspieler freut.

"Fortuna hat sich extrem bemüht, wir haben relativ früh Gespräche geführt, auch andere Klubs waren an mir interessiert", erklärt Hoffmann. Charlison Benschop und Martin Harnik, früher im Rheinland, jetzt in Hannover, gaben Tipps. "Von dem Düsseldorfer Weg, auf junge Spieler zu setzen, bin ich überzeugt. Die Hinrunde war schon sehr gut", betont der Profi. Er ist erst 23, aber kein unbeschriebenes Blatt. Ganz im Gegenteil: Hoffmann galt vor ein paar Jahren als Bundesliga-Star von morgen. Der Rechtsfuß, der ein Spiel lesen kann, wie man so schön sagt, hat für Hannover und Duisburg 84 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga auf dem Buckel.

Hoffmann ist eine Führungsperson, ein Charakterkopf, der von der U16 an alle Junioren-Nationalteams durchlief. Im Sommer 2014 warf ihn dann aber ein Kreuzbandriss zurück, in der Vorbereitung auf die aktuelle Saison bremste ihn eine Knochenhautentzündung aus. "Ich hatte Pech, brauchte Zeit, um wieder reinzukommen. Hannover hat früh die Tür zugemacht." Das alles soll Schnee von gestern sein.

"André ist ruhig am Ball, hat ein gutes Passspiel, ist fit, man könnte ihn sofort ins Feuer werfen", sagt Klein. Und Hoffmann erklärt selbstbewusst: "Ich war noch nie der schnellste, aber mir ist auch noch nie einer weggelaufen."

"Will der Mannschaft so schnell wie möglich helfen"

Am Freitag, 27. Januar, starten die Rot-Weißen mit einem Heimspiel gegen den SV Sandhausen in die Rückrunde. Innenverteidiger Kevin Akpoguma ist gelbgesperrt. Nicht auszuschließen, dass Hoffmann neben Robin Bormuth in die Abwehrzentrale rückt - oder sogar eine Dreierkette mit Alexander Madlung gespielt wird. "Die Vorfreude auf die Partie ist riesig, ich will der Mannschaft so schnell wie möglich helfen", sagt der Defensivspezialist: "Gerne in der Innenverteidigung, da spiele ich am liebsten."

Auf Malta ist Hoffmann bemüht, Argumente für einen Startelf-Einsatz zu liefern. Er ackert und rackert im Training. Dabei ist nicht alles neu: Mit Özkan Yildirim, Adam Bodzek und Julian Koch hat er schon zusammengespielt. "Dazu ist es gut, dass wir im Trainingslager 24 Stunden aufeinander hocken, da kann man sich besser eingewöhnen", findet Hoffmann.

Die Mannschaft habe den Zugang super aufgenommen, betont Trainer Friedhelm Funkel, dem vor allem die Variabilität des gebürtigen Esseners in die Karten spielt. Fortuna kann in der Defensive frische Kräfte gebrauchen. Und Hoffmann hat Kraft, viel Kraft. Horst Hrubesch weiß das. Er ließ den Blondschopf in der U21 gemeinsam mit Shkodran Mustafi spielen, der sich mittlerweile Weltmeister nennen darf und beim FC Arsenal in der Premier League kickt. Während Mustafis Entwicklung durch die Decke ging, geriet Hoffmanns Karriere ins Stocken. Unter Trainer Daniel Stendel spielte er in Hannover schließlich keine Rolle mehr. Die Unzufriedenheit trieb ihn bis nach Malta. Und hier auf der Mittelmeerinsel, zwischen den neuen Kollegen, da sieht er plötzlich ganz zufrieden aus.

(jado)
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