Fortuna Düsseldorf Lucoqui quält sich für einen Kaderplatz

Düsseldorf · Für Anderson Lucoqui ist Fußball im Moment ein anderes Wort für Schmerz. Der Youngster von Fortuna Düsseldorf hat Probleme mit dem linken Fuß, ein Band ist seit Wochen überdehnt. Doch der 19-Jährige ist fußballbesessen, also macht er weiter.

Lucoqui verletzt sich beim ersten Sieg der U23
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Lucoqui geht dahin, wo es wehtut: auf den Trainingsplatz. "Ich plage mich seit Wochen mit einer Bänderdehnung herum", sagt der talentierte Außenverteidiger und zeigt auf seinen linken Schuh. Beim Mittwochstraining geht er mit Kaan Ayhan in den Zweikampf — und verliert. Heißt: Er liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden und wartet auf den Physio. Danach humpelt er wie ein alter Mann vom Feld, gönnt sich ein paar Minuten Pause, bevor er sich wieder ins Getümmel stürzt.

U20-Trainer Guido Streichsbier hat Lucoqui auf dem Zettel

Mimik und Gestik des Fortunen sprechen eine klare Sprache: Es ist zum Verrücktwerden, einfach wie verhext. "Die Schmerzen gehen nicht weg. Es liegt nicht einmal an den Zweikämpfen. Ich tue mir auch weh, wenn kein Gegenspieler in der Nähe ist. Dann knicke ich gerne mal um", ärgert sich Lucoqui, der anscheinend hart im Nehmen ist. Aber ist das auch gut für ihn? "Solange es nicht deutlich schlimmer wird, kann ich spielen, sagt der Arzt." Beim 1:0 des Regionalliga-Teams gegen Rot-Weiß Ahlen am 3. September hatte sich Lucoqui das Vorderband im Knöchel angerissen, das man glücklicherweise nicht unbedingt braucht. Aber weh tut es trotzdem.

Lucoqui, dessen Eltern aus Angola stammen, ist eines der hoffnungsvollsten Talente des Vereins. Das ist nicht nur Trainer Friedhelm Funkel aufgefallen, der ihn im Sommer in die erste Mannschaft holte. Guido Streichsbier, Coach der deutschen U20-Auswahl, hatte zwar nur Teamkollege Emmanuel Iyoha für das Vier-Nationen-Turnier in England nominiert, aber Lucoqui und Arianit Ferati sollten auf Abruf bereit stehen — ein Ritterschlag für den Düsseldorfer. Streichsbier hat den dynamischen und technisch gut ausgebildeten Außenverteidiger, der David Alaba als sein Vorbild nennt, auf dem Radar, so viel steht fest.

"Ich kämpfe, weil ich gegen 1860 München unbedingt im Kader stehen will"

Und Lucoqui betreibt mit seinem unermüdlichen Einsatz Werbung in eigener Sache. Das geht vor allem im Training, denn bisher reichte sein Engagement nicht zu einem Pflichtspiel-Auftritt für das Zweitliga-Team. Im Kader stand er immerhin schon, darüber freute sich der 19-Jährige, der im Frühjahr einen Profivertrag bis zum 30. Juni 2019 unteschrieb, riesig. Für die "Zwote" kommt er in dieser Saison auf sechs Spiele und 522 Minuten.

Das erste große Ziel bleibt die 2. Bundesliga. "Ich kämpfe, weil ich gegen 1860 München unbedingt im Kader stehen will", sagt Lucoqui. Tatsächlich könnte Funkel einen weiteren fitten Außenverteidiger gut gebrauchen. Julian Koch fällt mit einem gebrochenen Zeh aus, Julian Schauerte ist nach seinem Muskelfaserriss in der Wade gerade erst wieder zurück. Und Lukas Schmitz musste am Dienstagnachmittag mit dem Training aussetzen, weil er Probleme im Adduktorenbereich hatte. Stellt sich nur noch die Frage, ob Lucoqui die Schmerzen bis zum Sonntag in den Griff bekommt.

(jado)
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