Fortuna Düsseldorf Lucoqui ist fußballbesessen

Düsseldorf · Der 18 Jahre alte Defensivspieler hat in Offenbach mit der Vorbereitung des Führungstreffers und einem Tor beste Werbung in eigener Sache betrieben. Auch in Wegberg sorgte er für Betrieb. Selbstbewusst nennt er Weltklassespieler David Alaba als sein Vorbild.

 Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel mit Anderson Lucoqui.

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel mit Anderson Lucoqui.

Foto: Falk Janning

In den Testspielen will Fortunas Trainer Friedhelm Funkel alle Spieler sehen. Deshalb wechselt er auch kräftig durch. Da kommt es ihm weniger darauf an, ein goldenes Händchen zu beweisen. In Offenbach war es trotzdem der Fall. In der 72. Minute brachte er beim Stand von 0:0 Anderson Lucoqui.

Der linke Verteidiger interpretierte seine Rolle offensiv, bereitete sechs Minuten nach seiner Einwechslung das Führungstor vor und schoss vier Minuten vor Schluss das 3:0. Dann wurde er durch ein Foul gestoppt. Ein Pferdekuss, der aber besonders schmerzhaft war, weil er wenige Tage zuvor bereits einen Schlag auf dieselbe Stelle bekommen hatte. In Wegberg-Beeck stand er dennoch in der Startelf, bereitete den Treffer zum 3:0 vor und wurde so heftig gefoult, dass er nach der Pause in der Kabine bleiben musste.

"In Supermärkten wollte ich immer in die Sportabteilung"

Lucoqui, dessen Eltern aus Angola stammen, ist in Deutschland geboren und in Leverkusen aufgewachsen. Von klein auf wollte er Fußballer werden. "Ich war schon mit drei Jahren fußballbesessen", erzählt er. "In Supermärkten wollte ich immer in die Spielzeug- oder Sportabteilung. Ich hatte schon zehn Bälle zu Hause, aber ich wollte noch einen haben." Den Ball will er auch heute, ob im Training oder im Spiel.

Geändert hat sich in seinem Leben nicht viel, vielmehr ist die Entwicklung stimmig. Fußball ist Lucoquis große Leidenschaft, dafür verzichtet er auf viel. "Ob in Leverkusen, Köln oder Düsseldorf — es wird überall das gleiche gefordert. Man muss diszipliniert sein, früh aufstehen, kann sich nicht so oft mit Freunden treffen, muss auf die Ernährung achten", sagt er. Das Leben anderer 18-Jähriger sieht anders aus.

Der Nachwuchskicker kann der Mannschaft helfen

Doch Lucoqui übt gerne Verzicht, denn er weiß wofür. "Ich liebe die Arbeit mit der Mannschaft, das Tore schießen und gewinnen." Deshalb hat ihn das Führungstor in Offenbach auch besonders gefreut: "Weil wir es im Training genau so einstudiert hatten. Und es war ein schönes Gefühl, dass ich der Mannschaft helfen konnte." Er, der Nachwuchskicker.

Sein persönliches Ziel für die kommende Saison formuliert er bescheiden: "Im ersten Jahr will ich mir vieles abgucken und immer mehr dazu lernen." Was die Mannschaft betrifft, ist er optimistisch. "Die hat sich komplett verändert", sagt er. "Alle sind hungrig, man spürt richtig Feuer im Training. Und wir wollen besser sein als in der vergangenen Saison." Das wird gewiss nicht leicht, ist allerdings dringend notwendig, denn ansonsten wäre der Sturz in die dritte Liga nicht zu vermeiden.

Lucoqui konzentriert sich nach bestandenem Abitur jetzt ganz auf den Fußball. Schnelligkeit, Zweikampfstärke und Ehrgeiz nennt er als Stärken und fügt selbstbewusst hinzu: "Die Voraussetzungen für einen modernen Außenverteidiger habe ich." Doch lerne er jeden Tag hinzu, Antworten auf neue Spielsituationen zu finden. Einiges schaut er er sich bei Lukas Schmitz ab, der erfahren ist und auf der linken Abwehrseite oder im defensiven Mittelfeld spielen kann.

Vor allem aber orientiert sich Lucoqui an David Alaba, dem österreichischen Nationalspieler von Bayern München. "Er ist ein Weltklassespieler, aber ich habe die gleichen Anlagen", sagt der Fortune, der Alaba auch per Videoaufnahmen studiert.

Auch in puncto Lieblingsverein orientiert sich Lucoqui international: "Chelsea, von klein auf, weil ich jeden Sommer mit meinem Vater Verwandte in London besucht habe."

(ths)
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