Fortuna Düsseldorf Kaiserslautern hat mehr Baustellen als Fortuna

Düsseldorf · Trainer Friedhelm Funkel arbeitet bei Fortuna Düsseldorf am Umbruch. 17 Spieler verpflichteten die Rheinländer seit Sommer 2016, 17 gaben sie ab. Beim nächsten Gegner geht die Veränderung noch rasanter. 17 Spieler verstärkten den 1. FC Kaiserslautern alleine in dieser Transferperiode.

Neuer Trainer des 1. FC Kaierslautern: Das ist Friedhelm Funkel
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Das ist Friedhelm Funkel

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Foto: dpa/Marius Becker

Als Friedhelm Funkel im März 2016 seinen Dienst in Düsseldorf antrat, hatte er einen klaren Plan: Er wollte die Mannschaft umbauen, verjüngen, eine höhere Identifikation der Fans mit den Spielern schaffen. Funkel setzte in der Saison 2016/17 unter anderem auf Eigengewächse wie Robin Bormuth, Ihlas Bebou oder Emmanuel Iyoha. Für Karim Haggui, Mike van Duinen oder Sercan Sararer war kein Platz mehr. Das Ziel, eine Zittersaison wie die vorangegangene zu vermeiden, erreichte er nicht. Aber die verjüngte Mannschaft hielt als Tabellenelfter die Klasse.

Jetzt wurde der nächste Schritt gemacht. Funkel hat einen Kader, mit dem man durchaus oben angreifen kann, sollte wirklich alles nach Plan laufen. Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer sprach vom Minimalziel Platz sechs. Und auch Jean Zimmer, gerade vom VfB Stuttgart ausgeliehen, betonte bei seiner Vorstellung: "Platz sechs und besser sollte unser aller Ziel sein."

Die Diva ist bestens gestimmt

Dafür wurde etwa Stürmer Havard Nielsen von Bundesligist SC Freiburg verpflichtet, Verteidiger Niko Gießelmann kam aus Fürth, Florian Neuhaus wurde von Borussia Mönchengladbach ausgeliehen. Rouwen Hennings, den mit neun Treffern besten Torjäger der Spielzeit 2016/17, eiste man vom englischen FC Burnley los. Bei André Hoffmann wurde die Kaufoption gezogen.

Die Folge: Der Kader ist ausgeglichen, jede Position nahezu gleichwertig doppelt besetzt. Funkel konnte im Pokal in Bielefeld sogar durchwechseln, ohne einen Leistungsabfall zu riskieren. Fortuna zog mit einem 3:1 nach Verlängerung in die nächste Runde ein. In Düsseldorf herrscht nach dem erfolgreichen Saisonstart Friede, Freude, Heiterkeit — die Diva ist bestens gestimmt. Und die Hoffnung bei den Anhängern ist groß, dass das auch so bleibt.

Kaiserslautern will die Party crashen

Am Samstag kommt der 1. FC Kaiserslautern in die Esprit-Arena (13 Uhr/Live-Ticker), um die Party zu versauen. Jean Zimmer, mittlerweile bei Fortuna, trifft bei seinem Ex-Klub auf alte Bekannte. Bis 2016 spielte der 23-Jährige in Lautern. Sechs Spieler kennt er noch. Das zeigt, wie stark sich der Kader der "Roten Teufel" verändert hat.

In dieser Transferperiode kamen 17 Spieler dazu — allerdings sind die sechs Talente eingerechnet, die aus dem Nachwuchs hochgezogen wurden. Seit Sommer 2016 fanden 23 Profis von anderen Klubs den Weg in die Pfalz. Wichtige Spieler wie Ewerton (1. FC Nürnberg) und Marcel Gaus (FC Ingolstadt) gingen vor kurzem. Für die Lauterer um den früheren Fortuna-Trainer Norbert Meier, der die "Roten Teufel" in diesem Jahr vor dem Absturz in die Drittklassigkeit rettete, ist es ein Neuanfang.

Hetze gegen eigene Spieler

Wichtig für die Kaderplanung war vor allem, dass man Torwart und U21-Europameister Julian Pollersbeck für einen guten Kurs zum Hamburger SV verkaufte, das spülte 3,5 Millionen Euro in die Kassen. Verpflichtet wurden erfahrene Spieler wie Benjamin Kessel (Union Berlin), Marcel Correia (Eintracht Braunschweig) oder Giuliano Modica (Dynamo Dresden). Dazu kam eine Reihe an Talenten, darunter Gino Fechner von RB Leipzig II.

Auch Torwart Marius Müller holte man per Leihe aus Leipzig zurück. Und das passte einigen Fans gar nicht. Beim Zweitliga-Auftakt machten sie in Nürnberg mit einem Plakat Stimmung gegen die eigenen Spieler und den verhassten Bundesligisten. Darauf zu lesen: "Schon wieder nicht auf den Charakter geschaut. Müller und Fechner, seht zu, dass ihr abhaut." Die Partie ging 0:3 verloren. Ein Punkt gegen Darmstadt (1:1) sprang bisher aus zwei Liga-Spielen heraus. Der Klub ärgerte sich aber vor allem über einige seiner Anhänger.

FCK reagiert auf Plakat

"Dass zwei Spieler des 1. FC Kaiserslautern kurz vor Anpfiff des ersten Saisonspiel von Teilen der eigenen Fans auf diese Art und Weise angegangen werden, ist kontraproduktiv und im Sinne des Vereins nicht zu akzeptieren", teilte der Zweitligist mit. Dem Fanklub "Pfalz Inferno", der offenbar hinter dem Banner stand, entzog der Verein deshalb die Privilegien im Stadion.

Die Fortuna-Verantwortlichen haben seit Sommer 2016 eine höhere Identifikation der Fans mit den Spielern geschaffen. In Kaiserslautern dürfte das noch ein wenig dauern. Zudem tritt man mit einer Mannschaft an, die nur schwer einzuschätzen ist. Meier hat viel Arbeit vor sich. Schlechte Stimmung reicht jedenfalls nicht, um in Düsseldorf die Party zu crashen.

(jado)
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