Fortuna Düsseldorf Ferati ist heiß auf Fortuna

Maria Alm · Der 18-jährige Mittelfeldspieler wurde vom Hamburger SV für ein Jahr nach Düsseldorf ausgeliehen. In Österreich soll der deutsche U19-Nationalspieler seinen Muskelfaserriss auskurieren und die neuen Kollegen besser kennenlernen.

 Arianit Ferati muss nach einer Verletzung noch abseits des Teams trainieren.

Arianit Ferati muss nach einer Verletzung noch abseits des Teams trainieren.

Foto: Falk Janning

Der Frust sitzt nicht mehr ganz so tief. Das war am vergangenen Sonntag noch ganz anders, als Arianit Ferati sich im Trainingslager der deutschen U19-Nationalmannschaft einen Muskelfaserriss zuzog und so die Europameisterschaft im eigenen Land verpasste. "Das war schon hart", gibt Fortunas jüngster Zugang zu. "Schließlich ist das Eröffnungsspiel in meiner Heimatstadt Stuttgart, da wäre ich zu gern dabeigewesen." Stattdessen fuhr Ferati nun mit den Düsseldorfern, die ihn für ein Jahr von seinem Arbeitgeber Hamburger SV ausgeliehen haben, zum Kennenlernen ins Trainingslager nach Maria Alm.

Genau diese Entscheidung ist es, die "Aris" Stimmung wieder anhob. "Wir haben hier bei Fortuna eine prima Truppe zusammen", sagt der Schwabe. "Die Stimmung passt. Das merkt man schon daran, dass die älteren Spieler sich sehr um uns junge kümmern." Die gemeinsamen Busfahrten und die Mahlzeiten boten ihm gute Gelegenheiten, Kontakte zu knüpfen, "auf dem Platz ging das ja leider noch nicht".

Allzu lange wird sich Ferati aber nicht mehr gedulden müssen. Zwei Wochen Pause waren ihm nach der Kernspin-Untersuchung seines Oberschenkels vorausgesagt worden, doch selbst die sind für ihn schon eine Qual. "Wenn ein Ball in der Nähe herumliegt, kann ich die Füße schlecht davonlassen", berichtet er. Das war schon als kleiner Junge so, als er mit seinem Bruder Ali ständig gegen die Garagentore in seinem Wohnviertel schoss. Dennoch gab es in seiner Kindheit eine Episode, die ihm eine Zeitlang den Spaß am Kicken verdarb. "Ich war fünf oder sechs", erinnert sich Ferati. "Mein Vater brachte mich erstmals zum Jugendtraining. Ich rannte wie ein Verrückter dem Ball hinterher - nur waren es 40 Grad im Schatten, und irgendwann war ich völlig kaputt. Ich lief heulend zu Papa und rief: ,Ich spiele nie wieder Fußball.' Zum Glück hat das nicht lange vorgehalten."

Gestern musste er sich mit einigen Dehnübungen und ein wenig Fahrradfahren begnügen, während die Kollegen trainierten. Der Neid auf sie hielt sich freilich in Grenzen, da nur ein Teil der Fortunen mit dem Ball spielen durfte, während die anderen - jeweils in Wechselschichten - ein schweißtreibendes Krafttraining mit Medizinbällen, Gewichten und Battle-Ropes genannten Seilen absolvierten. Sobald er richtig gesund ist, wird diese Quälerei dem Mittelfeldspieler freilich auch nicht erspart bleiben. "Macht nichts", sagt er, "ich bin jetzt schon heiß darauf, wieder loszulegen."

Beim HSV hat er einen Vier-Jahres-Vertrag unterschrieben, wobei die Ausleihe zu Fortuna von vorherein Bestandteil des Deals war. "Ich habe beim VfB Stuttgart zwar schon drei Bundesligaspiele und ein Pokalspiel gemacht", erklärt Ferati. "Aber nach dem Abstieg der U23 hätte das für mich bedeutet, vierte Liga spielen zu müssen, wenn ich den Sprung in die erste Mannschaft nicht gleich geschafft hätte. Ich wollte mich persönlich weiterentwickeln, und diese Chance habe ich durch Fortuna gesehen."

Die Integration ins Team fällt ihm umso leichter, da er Emmanuel Iyoha aus der deutschen U19 sehr gut kennt. Ob es für ihn auch mit Deutschland international weitergeht - daran verschwendet er derzeit keinen Gedanken. Erst recht nicht daran, ob das Heimatland seiner Eltern, der Kosovo, mit seinem neuen Nationalteam einmal an ihn herantritt. "Ich empfinde es als Privileg, für Deutschland zu spielen. Aber zunächst geht es nur darum, bei Fortuna Fuß zu fassen." Am liebsten im offensiven Mittelfeld.

(RP)
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