Fortuna Düsseldorf Erschreckend schwache Fortunen verlieren gegen Sandhausen

Düsseldorf · Der kurze Höhenflug des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ist bereits wieder beendet. Nach den guten Vorstellungen gegen 1860 München und in Bochum schien es so, als habe die Mannschaft die Spielidee ihres Trainers Frank Kramer begriffen. Im Heimspiel gegen den SV Sandhausen gab es jetzt das jähe Erwachen: Fortuna verlor 0:1, bot dabei eine erschreckend einfallslose Vorstellung und muss sich auf eine längere Verweildauer im unteren Tabellendrittel einstellen.

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Fortuna - SV Sandhausen

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"Es gibt wirklich entspanntere Ansetzungen", hatte Kramer vor dem Anpfiff gesagt. Erst gegen ein Uhr waren die Düsseldorfer in der Nacht zum Mittwoch von ihrem Auswärtsspiel beim Karlsruher SC (1:1) zurückgekehrt, und am frühen Freitagabend mussten sie gleich wieder ans Werk. Ob es die hohen Belastungen der "englischen Woche" waren, die für gleich zwei kurzfristige Ausfälle im Kader der Gastgeber verantwortlich waren, wird nie ganz zu klären sein.

In jedem Fall mussten Außenverteidiger Julian Schauerte (grippaler Infekt) und Mittelfeldakteur Adam Bodzek passen — für den früheren Sandhäuser Schauerte lief U20-Nationalspieler Kevin Akpoguma auf. Für Bodzek, der das Warmlaufen noch mit absolvierte, war in der Kürze der Zeit kein Ersatz mehr zu beschaffen, so dass die Düsseldorfer nur sechs Auswechselspieler auf der Bank hatten.

Daran kann es jedoch schwerlich gelegen haben, dass Fortuna nur schleppend in die Partie kam. Der SV Sandhausen hatte sich beim KSC offenbar sehr genau abgeschaut, dass die Kramer-Truppe große Probleme mit extrem tief stehenden Gegnern hat. Und so ließ Trainer Alois Schwartz vor seiner Vierer-Abwehrkette, die Mittelfeldspieler Denis Linsmayer bei Ballbesitz Fortunas sogar zu einer Fünfer-Reihe aufstockte, eine weitere defensive Dreierkette Position beziehen.

Den Düsseldorfern fiel gegen diesen badischen Riegel ähnlich wie in Karlsruhe nicht viel ein. Oft wussten sie sich nur mit langen Bällen zu helfen, doch das war genau das, worauf die schlauen Sandhäuser spekuliert hatten. Die Folge war mehr oder weniger unansehnliches Mittelfeld-Geplänkel mit zahlreichen Fehlpässen, umsonst absolvierten Laufmetern und Kopfballduellen, die die Platzherren zu meist verloren. Daran hatten die Zuschauer — unter ihnen 700 Flüchtlinge, die ansonsten in der benachbarten Messehalle untergebracht sind und die Fortuna eingeladen hatte — hörbar wenig Spaß. Doch der Spaßfaktor sollte noch weiter abnehmen.

Fünf Minuten nach Wiederbeginn leistete sich ausgerechnet Torhüter Michael Rensing, bis dahin eine der wenigen zufriedenstellend agierenden Düsseldorfer einen folgenschweren Fehler. Der 31-Jährige klatschte einen harmlosen Schuss von Robert Zillner vor die Füße von Ranisav Jovanovic ab, der zum 0:1 eindrückte. Torjubel des Deutsch-Serben gab es freilich nicht — Jovanovic gehört zu Fortunas "Aufstiegshelden" von 2012 und hängt immer noch sehr am Verein. Für eine kleine Nachfeier des Sieges, zu dem die passiven Gäste beinahe wie die Jungfrau zum Kinde gekommen waren, blieb ja auf der Rückfahrt noch Zeit. "Wir sind sehr enttäuscht", sagte Kramer, "wir haben fußballerisch verkrampft."

(jol)
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