Fortuna Ein Trainer und sein Regisseur

Mit Marco Christ steht und fällt sehr häufig das Spiel des Fußball-Zweitligisten Fortuna. Am Samstag beim Karlsruher SC (13 Uhr im Live-Ticker) soll der Franke die nötigen Impulse für einen Auswärtssieg des Aufsteigers geben.

 Ein sensibler Techniker und sein Trainer.

Ein sensibler Techniker und sein Trainer.

Foto: rpo, Falk Janning

Mit Marco Christ steht und fällt sehr häufig das Spiel des Fußball-Zweitligisten Fortuna. Am Samstag beim Karlsruher SC (13 Uhr im Live-Ticker) soll der Franke die nötigen Impulse für einen Auswärtssieg des Aufsteigers geben.

Es geschieht nicht oft, dass Fortunas Trainer Norbert Meier sich bei seiner Aufstellung frühzeitig öffentlich festlegt. Umso überraschender, dass er vor dem heutigen Zweitliga-Fußballspiel beim Karlsruher SC klar sagt: "Marco Christ spielt." Okay, eine Sensation ist das angesichts der Gelbsperre von Kapitän Andreas Lambertz nicht. Der eher mäßige Auftritt des Franken beim 0:0 gegen Kaiserslautern und Meiers Verzicht auf Christ für die Startelf beim 1:0 in Aachen hatten indes Zweifel geweckt.

"Ich mag Marco als Spieler, weil er wichtige Dinge für uns tun kann" - so beschreibt der Chefcoach sein Verhältnis zu dem Regisseur, mit dem Fortunas Spiel so oft steht und fällt. "Aber ich brauche einen taktisch disziplinierten Marco Christ. Ein Trainer kann nicht wie andere nur darauf schauen, ob ein tolles Pässchen gespielt wird."

Damit spielt Meier auf vereinzelte Unmutsäußerungen im Publikum an, als er Christ gegen Lautern auswechselte. "Sicher fragt sich da mancher: Warum nimmt der Meier beim Stande von 0:0 den Christ raus? Aber ein Trainer braucht auch das periphere Sehen. Ich folge mit dem Blick dem Ball und bekomme doch mit, dass mein Marco im Mittelkreis mit dem Dehnen anfängt. Dann weiß ich: Es wird langsam Zeit zu wechseln."

Ein Vorwurf an den 29-Jährigen soll das gar nicht sein. Auch nicht der Zusatz, "dass auf diesem hohen Niveau keine Zeit bleibt, den Ball nochmal zu streicheln. Da muss der Pass sofort kommen". Meier lässt trotz dieser Anmerkungen keinen Zweifel daran, wie fest er auf Christ vertraut - er will nur eben das Beste aus dem sensiblen Techniker herausholen, damit es endlich wieder zu einem Auswärtssieg reicht.

Das hat nicht nur mit der ausbaufähigen Bilanz Fortunas auf fremden Plätzen zu tun. Norbert Meier, der das Wort "Aufstieg" bislang gescheut hat wie ein Veganer den Schweinebraten, weicht erstmals von dieser Linie ab: "Die drei Mannschaften, die ganz oben in der Tabelle stehen, haben die besten Karten. Wenn wir da noch einmal mitmischen wollen, dürfen wir aus Karlsruhe nicht mit leeren Händen zurückkommen, das ist klar."

Fraglich ist nur, ob angesichts von sieben Zählern Rückstand auf St. Pauli selbst ein "Dreier" in Sachen Aufstieg noch etwas bewegen könnte. Das ist allerdings auch zweitrangig: Für den Aufsteiger geht es weit mehr darum, seine bislang so glänzende Saison zu einem angemessenen Ende zu bringen.

Der Trainer ist zuversichtlich, dass es heute eine andere Fortuna zu sehen gibt als zuletzt beim 0:2 in Frankfurt. "Wir haben auswärts ja schon einige Highlights setzen können", erinnert der 51-Jährige. "Wir müssen dafür allerdings gut stehen, zudem bei Standards konzentrierter sein. Und es darf sich in der Offensive niemand hinter Martin Harnik verschanzen. Es ist jedem ausdrücklich erlaubt, den gegnerischen Strafraum zu betreten." Gut, dass das mal klargestellt wurde.

(RP)
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