Bielefeld-Trainer Saibene Gegen Fortuna begann der Höhenflug

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf und Arminia Bielefeld treffen am Samstag im Pokal aufeinander. In der Saison 2016/17 verhinderten die Klubs jeweils knapp den Abstieg aus der 2. Bundesliga. Die Rettung der Ostwestfalen ist eng mit dem Namen Jeff Saibene verknüpft.

 Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel begegnet Arminia-Coach Jeff Saibene in der Rückrunde 2016/17.

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel begegnet Arminia-Coach Jeff Saibene in der Rückrunde 2016/17.

Foto: dpa, frg fpt

Rüdiger Rehm, Jürgen Kramny, Carsten Rump, Jeff Saibene — es brauchte in der vergangenen Spielzeit gleich vier Trainer, um in Bielefeld den Absturz in die Drittklassigkeit zu verhindern. Letzterer war es dann, der alle überraschte. Saibene, ein luxemburgischer No-Name-Trainer, der zuvor beim FC Thun gearbeitet hatte, hievte die Arminia auf Platz 15. 1860 München musste in die Relegation — und stieg ab.

Seinen Job begann der 48-Jährige am 26. Spieltag mit einem glücklichen 1:1 bei den Würzburger Kickers. Euphorie an der Alm entfachte aber ein anderes Spiel, das bereits vier Tage später in der Schüco-Arena stattfand: Arminia gegen Fortuna, Saibenes Heimdebüt, eine Partie, die eigentlich keinen Sieger verdient hatte, was es für die Gastgeber umso schöner machte.

Saibene setzt Klos auf die Bank

Ein später Foulelfmeter des eingewechselten Torjägers Fabian Klos brachte Bielefeld den 2:1-Erfolg und der Fortuna die Erkenntnis, dass der Kampf um den Klassenerhalt noch nicht gewonnen war. Gegen die Rheinländer begann der Höhenflug der Arminia: Erst hielt der Klub die Liga, jetzt startete er mit zwei Siegen gegen Regensburg und Fürth (jeweils 2:1) in die Spielzeit.

Saibenes Bilanz: elf Spiele, 20 Punkte, 23:13 Tore, nur eine einzige Niederlage gegen Stuttgart. Kein Wunder, dass Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel vor dem Erstrundengegner im DFB-Pokal warnt (Samstag, 18.30 Uhr, Live-Ticker). Bielefeld ist in der Liga Dritter. Ein Blick in die Geschichtsbücher: Sechs Punkte aus den ersten beiden Spielen erlebten die Fans zuletzt im August 2000 mit Siegen gegen Osnabrück und Ulm.

Der Luxemburger strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, führt intensive Gespräche, hat keine Scheu vor Autoritäten, schön zu sehen an Stürmer Klos. Der 29 Jahre alte Leitwolf war immer unumstritten, hatte seinen Stammplatz sicher. Unter Saibene galt das nicht mehr. Nach dem 1:1 in Würzburg flog der Angreifer aus der Startelf, gegen Düsseldorf wurde er eingewechselt — und sorgte für die Entscheidung.

Arminia und Fortuna haben sich weiterentwickelt

Die "Neue Westfälische" schreibt vom "Glücksgriff Saibene". Seine Ergebnisse seien beeindruckend, seine Entscheidungen klug. Die Rede ist von Mut und einem interessanten Weg, der am Samstag gegen Fortuna weitergeführt werden soll. Doch nicht nur die Bielefelder haben sich weiterentwickelt, spielen mit zwei Spitzen und betreiben aggressives Forechecking. Fortuna, mit vier Zählern gestartet, ist mit Funkel flexibler im System geworden. Der Düsseldorfer Coach, der mittlerweile ebenfalls zwei zentrale Stürmer aufbietet, bewertet die Chancen salomonisch mit 50 zu 50.

"Die Bielefelder haben eine gute Mannschaft, die sich schon in der Vorbereitung gut aus der Affäre gezogen hat. Mit ihrem Publikum im Rücken kann die Arminia auf der Alm über sich hinauswachsen. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass wir höllisch aufpassen müssen", sagte Funkel auf der Pressekonferenz am Donnerstag. "Die Leistungen sind für mich keine Überraschung. Mit Klos haben die Arminen einen Torjäger, der einen guten Eindruck macht."

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Auf das 1:2 in der vergangenen Rückrunde angesprochen, erklärte Funkel: "Das war ein ganz schlechtes Spiel von uns — und wir hätten trotzdem fast noch einen Punkt mitgenommen. Durch eine dumme Aktion von Marcel Sobottka haben wir dann verloren. Die Arminia ist jetzt stärker als damals. Und wir sind in einer Verfassung, das Spiel offen gestalten zu können."

Saibene stößt ins gleiche Horn

Und was meint Saibene? Das Gleiche wie Funkel: "Es wird ein 50 zu 50-Spiel. Düsseldorf ist auch gut gestartet, die Teams befinden sich auf Augenhöhe, es dürfte spannend werden. Wir haben nichts pokalspezifisches trainiert, vielleicht üben wir noch Elfmeter." Die Bielefelder gewannen übrigens ihre letzten sechs Elfmeterschießen im DFB-Pokal allesamt — Rekord.

40 Mal gab es das Duell Fortuna gegen Arminia im Ligabetrieb. Im Pokal trafen die beiden Traditionsteams allerdings noch nie aufeinander. Auf "f95.de" rechnet man vor: Seit 1970 haben die Düsseldorfer 27 Mal die erste Pokal-Runde überstanden, zehnmal mussten sie die Segel streichen, daraus ergibt sich eine Quote fürs Weiterkommen von 72,97 Prozent.

Saibene und Bielefeld, das als Liga-15. in den Amateurtopf rutschte, dürften es der Fortuna allerdings ungleich schwerer machen als etwa Hansa Rostock, das in der vorigen Saison 0:3 unterlag. Statistiken sind dem Fall wohl tatsächlich nur Schall und Rauch.

(jado)
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