2:2 in Kiel Fortuna punktet beim Spitzenreiter

Die Düsseldorfer zeigen bei der Überraschungsmannschaft Holstein Kiel eine ganz starke erste Hälfte, geraten in Rückstand und holen am Ende ein verdientes 2:2 (0:1).

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Die 2300 mitgereisten Düsseldorfer Fans feierten Rouwen Hennings‘ Schuss mit einem ohrenbetäubenden Jubelschrei. Fünf Minuten vor dem Ende traf Fortunas Stürmer mit einem satten Linksschuss zum 2:2, dem verdienten Endstand in einem mitreißenden Spitzenspiel. Zuvor hatten die Kieler einen 0:1-Rückstand gedreht, allerdings unter gütiger Mithilfe des ganz schwachen Schiedsrichters Martin Petersen.

Trotz der nicht gerade überragenden Erfahrungen bei der 1:3-Niederlage gegen Dynamo Dresden unternahm Funkel einen neuen Versuch mit dem Innenverteidiger Kaan Ayhan auf der Sechser-Position. Sicher aus der Not geboren, da in Adam Bodzek (Fußverletzung) und Florian Neuhaus (gesperrt) erneut zwei gelernte zentrale Mittelfeldspieler nicht zur Verfügung standen. Wenigstens war Marcel Sobottka nach abgesessener Gelbsperre wieder dabei, so dass Fortuna auf der vielleicht wichtigsten Position im modernen Fußball wenigstens nicht ausschließlich Novizen beschäftigen musste. In der Offensive stellte der Coach zwar nicht personell, aber dafür taktisch um: Benito Raman, gegen Dresden noch zweite Spitze neben Rouwen Hennings, agierte im 4-2-3-1-System auf der linken Seite, interpretierte seine Rolle aber sehr angriffslustig. Oliver Fink spielte dafür zentral neben dem kleinen Belgier.

Die wichtigste Frage vor dem Anpfiff war freilich, wie gut die Düsseldorfer die vorangegangenen beiden Niederlagen verkraftet hatten. Dem immensen Selbstvertrauen des Aufsteigers und Tabellenführers von der Ostsee konnten sie nur gewachsen sein, wenn alle mit vollem Engagement und breiter Brust dagegenhalten — so viel war klar. Und tatsächlich begannen die Gäste beherzt, ganz so, als habe es die kleinen Rückschläge der vergangenen Wochen nie gegeben. Bereits in der vierten Minute hatte Raman eine gute Chance zum Führungstreffer, nach einer Viertelstunde wurde es dann richtig brisant für den Spitzenreiter: Kapitän Fink spielte Sobottka frei, dessen Flachschuss Kiels Torhüter Kenneth Kronholm so viel Mühe bereitete, dass Raman fast noch im Nachschuss erfolgreich gewesen wäre.

Es wurde nun ein Schlagabtausch, denn kaum hatte der KSV Holstein durch Alexander Mühling und Dominick Drexler auch einmal Möglichkeiten, stand Rouwen Hennings schon wieder frei vor Kronholm (19.). Dieser Ball war aus glänzender Position schwer zu nehmen und somit gerade noch haltbar. Nach einer halben Stunde waren dann wieder die Norddeutschen an der Reihe, und Fortuna konnte von Glück sagen, dass Niko Gießelmann einen Kopfball von Aaron Seydel gerade noch an die Querlatte abfälschte.

In der 43. Minute kam dann doch ein neuer Stand auf die Anzeigetafel. Nach einem mustergültigen Pass von Hennings lief Benito Raman allein auf Kronholm zu, behielt die Nerven und schob den Ball zur 1:0-Pausenführung ins Netz. Es war der verdiente Lohn für eine couragierte erste Hälfte, die in nichts mehr an das enttäuschende Heimspiel gegen Dresden erinnerte. Es durfte jedoch niemanden überraschen, dass die Kieler nach dem Wiederbeginn dank ihres an 15 Spieltagen angesammelten Selbstbewusstseins mit einem höllischen Tempo auf den Ausgleich drängten. Und sie schafften ihn auch recht schnell — elf Minuten nach der Pause durch den quirligen Kingsley Schindler, der den Ball nach mehreren Abprallern über die Linie drückte.

Der Tabellenführer setzte weiter nach, hatte aber großes Glück als Schiedsrichter Martin Petersen ihn bei einer wichtigen Szene begünstigte: Der bereits verwarnte Kieler Rafael Czichos beging ein klares taktisches Foulspiel, sah aber nicht die fällige Gelb-Rote Karte. Und das Glück blieb den Gastgebern treu: Zunächst pfiff der immer schwächer werdende Schiedsrichter einen schmeichelhaften Foulelfmeter, nachdem Czichos — der gar nicht mehr auf dem Feld hätte stehen dürfen — gegen Gießelmann zu Boden ging. Dann wehrte Wolf zwar Marvin Duckschs Strafstoß ab, doch Dominick Drexler, der viel zu früh in den Strafraum gelaufen war, traf im Nachschuss.

Doch Rouwen Hennings schlug noch einmal zurück. Es war der furiose Schlusspunkt einer Partie, mit der sich Fortuna trotz einer weiteren Partie ohne Sieg aus dem Tief spielte.

(jol)
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