Skandal um Schmiergeldzahlungen Fifa-Funktionär Rocha stimmt Auslieferung nach Nicaragua zu

Im Korruptionsskandal beim Fußball-Weltverband hat der bislang inhaftierte Ex-Fifa-Entwicklungsbeauftragte Julio Rocha der Auslieferung an sein Heimatland Nicaragua zugestimmt.

 Julio Rocha gehört in dem Skandal um Schmiergeldzahlungen von über 100 Millionen Dollar zu den insgesamt sieben Ende Mai in Zürich verhafteten Fifa-Funktionären.

Julio Rocha gehört in dem Skandal um Schmiergeldzahlungen von über 100 Millionen Dollar zu den insgesamt sieben Ende Mai in Zürich verhafteten Fifa-Funktionären.

Foto: dpa

Der frühere Präsident des nationalen Verbandes FENIFUT muss sich nunmehr nach Angaben des nicaraguanischen Außenministeriums in seinem mittelamerikanischen Heimatland vor Gericht verantworten.

Rocha gehört in dem Skandal um Schmiergeldzahlungen von über 100 Millionen Dollar zu den insgesamt sieben Ende Mai in Zürich verhafteten Fifa-Funktionären. Für den 64-Jährigen, der 2012 nach 26 Jahren als FENIFUT-Boss zurückgetreten war, lag der Schweizer Justiz wie auch für die fünf weiteren noch inhaftierten Fußball-Manager bereits seit Juli ein Auslieferungsersuchen der USA vor.

Einer Überstellung an die US-Behörden, die insgesamt gegen neun Fußball-Funktionäre und fünf Vermarktungsmanager wegen der mutmaßlichen Beteiligung an Verschwörung sowie Betrug, Geldwäsche und Steuerhinterziehung Anklage erhoben hat, widersetzt sich Rocha bisher.

Von den am Rande des Fifa-Kongresses in Zürich festgenommenen Funktionären hat sich bisher lediglich der frühere Fifa-Vizepräsident Jeffrey Webb (Kaimaninseln) in die USA ausliefern lassen. Der ehemalige Boss des Kontinentalverbandes CONCACF (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik) plädierte bei seiner ersten Anhörung vor einem US-Bundesgericht in Brooklyn auf "nicht schuldig" und wurde danach - mutmaßlich gegen eine Zusage zur Kooperation mit den Ermittlern - für eine Kaution von umgerechnet gut 9,2 Millionen Euro vorübergehend wieder auf freien Fuß gesetzt.

Der langjährige Günstling von Fifa-Chef Joseph S. Blatter (Schweiz) musste allerdings seine Pässe abgeben und darf sich derzeit lediglich nur in einem Radius von 30 km rund um das Bundesgericht aufhalten.

Webb ist im Fifa-Skandal der prominenteste Auslieferungshäftling der Schweizer Justiz gewesen. Neben Webb und Rocha hatte die Schweizer Polizei auf US-Antrag am 27. Mai auch den damaligen Fifa-Vizepräsidenten Eugenio Figueredo (Uruguay), Costas Ricas Verbandschef Eduardo Li, den früheren CONCACAF-Attache Costas Takkas (Großbritannien), Venezuelas Verbandsboss Rafael Esquivel und Brasiliens Ex-Verbandspräsidenten Jose Maria Marin festgesetzt. Gegen die meisten Funktionäre sind nach ihren Verhaftungen auch in ihren Heimatländern Ermittlungsverfahren eröffnet worden.

(sid)
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