Kaderplanung am Zaun Lienen diskutiert mit Kindern über Schweinsteiger

Hamburg · Der FC St. Pauli wird auch in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga spielen. Zeit, die Kaderplanung für die nächste Spielzeit anzugehen. Und da hat Trainer Ewald Lienen nun mit "Experten" diskutiert. Auch Bastian Schweinsteiger war kurz ein Thema.

Ewald Lienen – Kult-Trainer und "Zettel-Ewald"
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Das ist Ewald Lienen

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Foto: dpa, frg jai

Nach einer Trainingseinheit nimmt sich Lienen Zeit für die jüngsten Fans. Am Zaun stehen sechs Jungs. Zuerst geht es um den Begriff "Fußballlegende". "Du bist doch auch eine Fußballlegende", sagt einer der Jungs zu Lienen. "Woher weißt du das denn? Du bist doch gerade erst geboren", antwortet Lienen. "Ich bin neun!", antwortet der Junge in der Mitte. "Was ist denn eine Fußballlegende?", will Lienen wissen. Die Antwort: "Jemand, der früher mal gut war."

Dann bekommt das Gespräch eine Wendung. Plötzlich fragt einer der kleinen Fans den Trainer, ob die Norddeutschen den ausgeliehenen Cenk Sahin nun kaufen oder nicht. Wie Kinder nun einmal so sind, kommen direkt zwei Forderungen hinterher: "Bouhaddouz auch"; "Möller Daehli auch".

Lienen beantwortet eine Frage nach der anderen: "Sahin können wir kaufen. Bouhaddouz ist ja schon bei uns. Möller Daehli können wir im Moment noch nicht kaufen, das ist noch nicht so einfach". "Warum?", will eines der Kinder wissen, während Lienen fleißig alles signiert, was die Kids dabei haben. "Weil Freiburg im Moment sagt, der muss zurückkommen", antwortet der Coach. "Aber du musst es versuchen", gibt der Junge mit dem größten Redeanteil dem Übungsleiter mit auf den Weg. "Ich gebe die ganze Verantwortung an Andreas Rettig (Sportdirektor, Anm. d. Red.)", sagt Lienen mit einem Grinsen im Gesicht.

Am Ende wird auch noch der Name Bastian Schweinsteiger von den Nachwuchsfans ins Gespräch gebracht. "Versuch mal, Schweinsteiger auszuleihen", sagt einer. Lienens trockene Antwort: "Schweinsteiger? Meinst du, dass der das noch kann?" Ein anderer Junge kennt sich offenbar besser aus und stellt klar: "Der ist doch schon ausgeliehen. Und zu alt."

Rettig zieht kritische Bilanz

Sportdirektor Rettig zog nach dem eine kritische Bilanz. "Wir haben in der Geschichte des Vereins den höchsten Etat im sportlichen Bereich zur Verfügung gestellt bekommen, und da muss das Ziel ein anderes sein als nur der Klassenerhalt", sagte der 54-Jährige Hamburger Medien.

Zuvor hatte Rettig seinem Präsidium mitgeteilt, zur neuen Saison nicht mehr als Sportchef zur Verfügung zu stehen. Er will künftig nur noch seinen angestammten Job als Geschäftsführer ausüben. Im November 2016 hatte Rettig bei dem lange abstiegsbedrohten Klub eine Doppelfunktion übernommen, nachdem St. Pauli Thomas Meggle entlassen hatte. Rettigs Arbeit in den vergangenen Monaten gilt bei den Hamburgern als entscheidendes Plus im Kampf um den Klassenerhalt.

Nach dem letzten Spieltag soll nun bei den Hanseaten "alles auf den Tisch" kommen, sagte Rettig. Eine Trennung von Trainer Ewald Lienen sei dabei aber kein Thema.

(seeg)
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