"Ein absoluter Topmann" Fährmann klopft bei Löw an: "Kein Typ, der sich da reinredet"

Gelsenkirchen · Ralf Fährmann ist seit Jahren eine Konstante im Auf und Ab bei Schalke 04. Spätestens seit seiner Weltklasseleistung beim 1:0 in Stuttgart ist der Torwart ein Kandidat für Bundestrainer Joachim Löw.

Ralf Fährmann: Schalke-Keeper und Pechvogel
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Das ist Ralf Fährmann

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Foto: dpa, jg jai

Als der Name Joachim Löw fiel, schmunzelte Ralf Fährmann. Natürlich würde er sich freuen, wenn der Bundestrainer anriefe, sagte der Torwart von Schalke 04, "aber ich bin kein Typ, der sich da reinredet". Muss er auch gar nicht, seine Leistungen sprechen für sich. Spätestens seit den Weltklasseparaden beim 1:0 beim VfB Stuttgart ist der 27-Jährige ein Kandidat für die Nationalmannschaft.

"Ralle gehört seit langer Zeit zu den Besten", erklärte Trainer Andre Breitenreiter und warb für seine Nummer eins: "Er hat eine sehr große Präsenz, ist stark beim Eins gegen Eins und holt jede Flanke runter - ein absoluter Topmann." Der Schalker Coach brauchte eigentlich gar keine Werbung für Fährmann zu machen. Löw war selbst im Stadion - und konnte sich davon überzeugen, dass ein weiterer Keeper aus der königsblauen Torwartschule in die DFB-Elf drängt.

Welttorhüter Manuel Neuer ist einst ebenso auf Schalke großgeworden. Im Schatten des gebürtigen Gelsenkircheners lernte Fährmann sein Handwerk. Der Sachse kam als 14-Jähriger aus Chemnitz, versuchte in Frankfurt sein Glück, weil er nicht an Neuer vorbeikam. Als der 2011 nach München wechselte, wurde er doch noch sein Nachfolger. Zunächst mit Schwierigkeiten, ein Kreuzbandriss warf ihn weit zurück. Erst zwei Jahre später stand er wieder als Nummer eins zwischen den Pfosten.

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Stuttgart - Schalke

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Schalkes beste Bundesliga-Rückrunde 2014 war ebenso eng mit seinen starken Leistungen verbunden wie der Absturz in der vergangenen Saison nach einer erneuten Kreuzbandverletzung. Nicht nur wegen seiner Paraden, sondern auch wegen seiner Bescheidenheit ist Fährmann längst Publikumsliebling auf Schalke. Es kam nicht von ungefähr, dass beim Fan-Aufstand zum Saisonende den Profis entgegenschlug: "Außer Fährmann könnt ihr alle gehen!"

Die Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Denn der gebürtige Sachse ist im Ruhrpott längst heimisch geworden, einen Weggang kann er sich nicht vorstellen. "Das ist mein Verein, auch wenn ich aus Chemnitz stamme", sagte Fährmann der Sport Bild: "Der Virus hat mich gepackt."

Schalke sei kein normaler Klub. Die Fans seien "positiv Verrückte". "Einem Schalker ist es überspitzt gesagt wichtiger, ein Schalke-Trikot im Schrank hängen zu haben, als zweimal am Tag ein warmes Essen zu bekommen." Seine Freundin stammt aus der Gelsenkirchener Nachbarstadt Herne, in Recklinghausen hat er sich ein Haus gekauft, "ich will im Ruhrgebiet mein Leben verbringen."

(sid)
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