Nationalspieler hat einen Lauf Goretzka bringt Schalke nach oben

Gelsenkirchen · Leon Goretzka erlebt gerade nicht die schlechteste Phase seiner Karriere. Er spielt in der Nationalmannschaft eine gute Rolle und darf sicher davon ausgehen, im nächsten Jahr mit zur Weltmeisterschaft nach Russland zu fahren. Und mit seinen Toren bringt er Schalke 04 Woche für Woche den eigenen Ansprüchen näher.

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Auch beim 2:0 gegen Mainz 05 traf der Mittelfeldspieler zum 1:0-Führung, er hat schon vier Treffer auf dem Konto - mehr als alle anderen Kollegen im königsblauen Trikot. "Im Moment", sagte er, "läuft es sehr gut." Da wollte niemand widersprechen.

Sein Klub gehört nun zur ehrenwerten Gesellschaft der erweiterten Spitzengruppe. Das sagt zumindest die Tabelle, auch wenn die Vorstellung der Gelsenkirchener nicht über jeden Tadel erhaben war - vom Auftritt Goretzkas vielleicht mal abgesehen. Das Schalker Publikum ist allerdings durch die vergangene Saison nicht gerade verwöhnt. Deshalb ließ es am Ende sogar eine zaghafte Begeisterungswelle über die Ränge schwappen. Anlass zu Begeisterungsstürmen bot die Begegnung aber nicht. Das lag vor allem an den Mainzern, die auf ein stures Defensivkonzept setzten und sich mit dem Versuch begnügten, den Schalkern das Aufbauspiel zu erschweren.

Die Gastgeber wiederum kontrollierten das Geschehen, brachten aber lange Zeit überhaupt kein Tempo auf den Rasen, weil sie Ballbesitz vor den Risikopass setzten. Trainer finden das gut, sie nennen es diszipliniert und professionell. Da macht der Schalker Fußballlehrer Domenico Tedesco keine Ausnahme. "Wir haben versucht, das Spiel zu kontrollieren", sagte er, "wir wollten definitiv einen offenen Schlagabtausch mit Mainz verhindern, weil sie gefährlich im Gegenkonter sind." Der Coach bemängelte freilich ebenfalls zu Recht und in bestem Fußball-Neudeutsch, "dass unserem Spiel die Vertikalität fehlte". Furchtbar unzufrieden schaute er dennoch nicht drein.

Das muss er auch nicht. Obwohl der Partie in der Gelsenkirchener Arena Geschwindigkeit und Überraschungsmomente abgingen, kommen die Schalker und ihr neuer Trainer von Woche zu Woche besser zusammen. Tedesco hat das Team im Vergleich zur vergangenen Saison deutlich stabilisiert. Es macht den Eindruck, als wisse jeder, was für eine Aufgabe er zu erfüllen hat. Und das ist bereits mehr, als in der gesamten Spielzeit 2016/17 zu besichtigen war. Auch das erklärt, warum das genügsame Schalker Publikum äußerst zufrieden den Heimweg antrat.

Es hatte gesehen, dass die Defensivarbeit der Mannschaft vernünftig abgestimmt war und weitgehend fehlerfrei blieb. Dadurch kamen die harmlosen Mainzer überhaupt nicht ins Spiel. Und damit war die Basis für das zweite Spiel ohne Gegentor in Folge gelegt. Das wiederum ist eine feine Basis für die nächsten Wochen. In der Bundesliga kommt nun der VfL Wolfsburg, der bislang noch nicht die Sterne vom Himmel gespielt hat. Mit einem Erfolg kann sich Schalke in der Spitzengruppe festsetzen. Goretzka wird seinen Beitrag dazu leisten, auch wenn er beteuerte: "Es muss jetzt keiner erwarten, dass ich in jedem Spiel ein Tor mache." Bislang traf er ja auch nur in jedem zweiten.

(pet)
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