Trainerwechsel offiziell Schalke wirft Weinzierl raus und holt Tedesco

Aue · Domenico Tedesco wird Trainer bei Schalke 04. Das gab der Bundesligist am Freitagnachmittag bekannt. Tedesco kommt von Erzgebirge Aue und folgt auf Markus Weinzierl.

Domenico Tedesco: Großes Trainertalent auf den Spuren von Julian Nagelsmann
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Schalke bestätigte den Wechsel am Freitag um kurz vor 17 Uhr. Wenige Minuten zuvor hatte Aue den Abschied seines Trainers vermeldet. Tedesco habe von seiner vertraglich vereinbarten Klausel hinsichtlich eines möglichen Wechsels in die erste Liga Gebrauch gemacht, hieß es in der Mitteilung. Der 31-Jährige erhält auf Schalke einen Zweijahresvertrag.

"Domenico Tedesco verfügt zwar noch nicht über viel Erfahrung im Profibereich, aber er hat uns in den Gesprächen überzeugt, wie er die sportliche Zukunft bei Schalke 04 mitgestalten will. Wie viele andere Vereine setzen wir auf einen ebenso besonders jungen wie auch besonders innovativen Trainer", sagte Sportvorstand Christian Heidel.

Weinzierl blieb nur ein Jahr

Für Weinzierl ist nach nur einem Jahr auf Schalke überraschend Schluss. Der Trainer, für geschätzte vier Millionen Euro aus Augsburg verpflichtet, hatte bei seinem Amtsantritt vor einem Jahr noch gescherzt, er habe bei seiner Wohnungssuche schon eine Absage bekommen, "die wollten einen langfristigen Mieter".

Das Lachen ist dem Niederbayern vergangen. Die Saison auf Schalke war eine einzige Enttäuschung: Nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte und einem Zwischenhoch verpassten die Königsblauen erstmals seit sieben Jahren den Europapokal. Heidel rückte immer mehr von Weinzierl ab und kritisierte ihn nach Saisonende harsch.

Markus Weinzierl – auf Schalke nach einem Jahr entlassen
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"Die Entwicklung hat überall stattgefunden, nur nicht auf dem Spielfeld", hatte Heidel zuletzt gesagt und eine knallharte Analyse mit Weinzierl angekündigt. Allerdings sah es zunächst so aus, als wollte er weiter mit dem früheren Augsburger zusammenarbeiten.

Konopljanka bezeichnete Weinzierl als "Feigling"

Heidel flog nach Florida in den Urlaub und verfolgte aus der Ferne, wie die Zweifel am Coach immer größer wurden. Jung-Nationalspieler Max Meyer beklagte sich öffentlich über Weinzierls fehlende Unterstützung. 12,5-Millionen-Einkauf Jewgeni Konopljanka nannte den Trainer gar einen "Feigling".

Mit zwei Wochen Verspätung entschied sich Heidel für die Trennung, die allerdings teuer wird. Weinzierl hatte einen Vertrag bis 2019 unterschrieben. Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen", sagte Heidel am Freitag. "Mein Dank gilt Markus Weinzierl, dem ich für die Zukunft alles erdenklich Gute wünsche." Damit bleibt es auch unter der neuen sportlichen Führung beim Kommen und Gehen auf der Trainerbank.

Tedesco, früherer Jugendtrainer des VfB Stuttgart und von 1899 Hoffenheim, hatte Aue in fast aussichtsloser Lage übernommen und noch zum Klassenerhalt geführt. Dabei hatte er einen Punkteschnitt von 1,82 pro Spiel erreicht.

Der Deutsch-Italiener gilt als großes Trainer-Talent und schloss die Ausbildung zum Fußballlehrer als Jahrgangsbester mit der Note 1,0 noch vor Hoffenheims Bundesliga-Coach Julian Nagelsmann ab. In Aue hat er einen Vertrag bis 2018, soll aber eine Ausstiegsklausel für die Bundesliga besitzen.

(areh/sid)
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