Neuer Mittelfeldstar "zu gut" für England Schalke hat ein teures Vorkaufsrecht für Bentaleb

Gelsenkirchen · Mit zwei Toren, enormer Zweikampfstärke und viel Spielübersicht überzeugte Mittelfeldspieler Nabil Bentaleb beim Schalker Sieg gegen Mainz. Der Algerier ist nur ausgeliehen, ein Vier-Jahres-Vertrag soll aber schon stehen. Es bleibt allein die Preisfrage.

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Spätestens seit Sonntag ist verständlich, warum Tottenham Hotspur Nabil Bentaleb nicht an einen englischen Konkurrenten verkaufen wollte. "Der ist zu gut", habe Klubboss Daniel Levy ihm gesagt, berichtete Schalke-Sportvorstand Christian Heidel. Also liehen die Spurs den algerischen Fußball-Nationalspieler lieber nach Deutschland an die Königsblauen aus, als einen Konkurrenten in der Premier League zu stärken.

Beim überzeugenden 3:0 gegen den FSV Mainz 05 bewies der 21-Jährige, warum ihn Levy nicht aufseiten seiner Gegner sehen wollte. Der Mittelfeldspieler, zuvor schon als robuster Abräumer mit dem Auge für den genauen Pass hochgelobt, glänzte auch noch als zweifacher Torschütze. Bentaleb, der bereits beim 1:1 eine Woche zuvor in Augsburg sein erstes Bundesligator erzielt hatte, zeigte erstmals den deutschen Fans, was er wert ist.

Und der Preis ist hoch. Tottenham wollte Schalke den WM-Teilnehmer von 2014 zunächst verkaufen, für mindestens 20 Millionen Euro, "da stand eine Zwei vorne, und die Zahl war zweistellig", sagte Heidel. Ein Kauf kam für die Gelsenkirchener aber nicht infrage, weil das Risiko zu groß war: Bentaleb hatte in der vergangenen Saison wegen einer Knie-OP und einer Sprunggelenkverletzung insgesamt nur zwölf Pflichtspiele für die Spurs bestritten.

So pokerte Heidel bis kurz vor Transferschluss und bekam seinen Wunschspieler doch noch als Leihgabe, für eine geschätzte Gebühr von einer Million Euro. Spätestens seit seiner Gala gegen Mainz fragen sich die Fans: Kann Schalke ihn bezahlen? Denn die Königsblauen ließen sich eine Kaufoption geben, die eine festgeschriebene Ablösesumme vorsieht - in Höhe von angeblich 19 Millionen Euro. Bis zum Frühjahr muss sie gezogen werden.

"Das Heft des Handels wird zu 100 Prozent nur bei Schalke geführt", betonte Heidel. Selbst wenn ein anderer Klub plötzlich mehr böte, könnte er den Königsblauen den Mittelfeldspieler nicht abspenstig machen. Auch Bentaleb selbst könnte nicht mehr nein sagen. "Wie mit dem Klub ist auch mit ihm alles geregelt", bestätigte Heidel. Laut Bild-Zeitung ist ein Vierjahresvertrag bis 2021 mit dem Algerier vereinbart.

Der wähnt sich am richtigen Ort. "Man sieht eine positive Entwicklung, es fühlt sich für mich hier einfach gut an", sagte Bentaleb, der seit dem zweiten Bundesligaspieltag jede Minute auf dem Platz stand. Allerdings hat der 21-Jährige auch schon die Schattenseiten kennengelernt. Beim 0:2 bei Hertha BSC und beim 1:2 bei 1899 Hoffenheim leitete er durch leichtfertige Ballverluste im Mittelfeld zwei Gegentore ein - weil er sich noch nicht an die Bundesliga gewöhnt hatte.

"Er hat gesagt, es ist für ihn eine große Umstellung, wie früh er hier attackiert wird", berichtete Heidel: "In der Premier League wird in der Regel nicht so hoch verteidigt." Die Eingewöhnungsphase ist spätestens seit Sonntag beendet. Jetzt kann auch das Revierderby am Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei Borussia Dortmund kommen. "Ich weiß nicht, ob dieses Spiel mit den Londoner Derbys vergleichbar ist", sagte Bentaleb, "aber ich freue mich darauf."

(sid)
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