Druck auf Schalke-Coach wächst Revierderby entscheidet über Breitenreiters Zukunft

Gelsenkirchen · Für Trainer Andre Breitenreiter hat das 170. Revierderby gegen Borussia Dortmund richtungweisende Bedeutung - auch für die persönliche Zukunft. Auf Schalke wird schon über seine Nachfolger diskutiert.

Das ist André Breitenreiter
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Foto: dpa/Walter Bieri

Erst Lucien Favre, dann Markus Weinzierl, zwischendurch auch Martin Schmidt - auf Schalke wird seit Wochen ausgiebig über den neuen Trainer spekuliert. Dabei ist André Breitenreiter noch im Amt, doch der Druck auf den Coach der Königsblauen ist ausgerechnet vor dem 170. Revierderby extrem gewachsen.

Sollte Schalke nach dem peinlichen 0:3 beim Neuling FC Ingolstadt in der eigenen Arena am Sonntag (15.30 Uhr/Live-Ticker) gegen Borussia Dortmund ähnlich unter die Räder geraten, würde die Stimmung endgültig kippen - auch gegen Breitenreiter. Der 42-Jährige fordert zwar auch vor dem Klassiker gegen den aktuell übermächtigen Erzrivalen im kicker "Zeit und Geduld" ein, "um eine hungrige Mannschaft zu fordern, die konstant Topleistungen abruft und in einigen Jahren um Titel mitspielt".

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Foto: dpa/Tim Rehbein

Geduld ist ein rares Gut beim Traditionsklub

Doch beim traditionell unruhigen Traditionsklub ist Geduld ein rares Gut. Zumal beim Tabellensiebten nicht nur die Ergebnisse, sondern häufig auch Leistung und Einstellung nicht stimmten. Dass Breitenreiter nach dem Desaster von Ingolstadt seinem Team "Biss und Herz" absprach, war auch das Eingeständnis, den hochdotierten Schalker Profis genau dies nicht vermitteln zu können.

"Es ist definitiv eine Mentalitätsfrage", gab Offensivspieler Eric Maxim Choupo-Moting zu. Damit stellt sich aber auch die Trainerfrage: Kann der vergleichsweise unerfahrene Breitenreiter, der vom Absteiger SC Paderborn zum langjährigen Champions-League-Dauergast Schalke wechselte, den Spielern die richtige Einstellung zum Beruf nicht beibringen?

Noch-Manager Horst Heldt wehrt sich schon seit dem blamablen Europa-League-Aus (0:3 gegen Schachtjor Donezk) gegen eine Trainerdiskussion. Doch der scheidende Sportvorstand entscheidet ohnehin nicht mehr, ob Breitenreiter seinen Vertrag bis 2017 erfüllen darf. Mit Heldts Nachfolger Christian Heidel hat sich der Schalker Coach schon getroffen, über die Inhalte des Gesprächs verriet er aber nichts.

Hartnäckig halten sich die Gerüchte, dass Heidel bereits beim langjährigen Mönchengladbacher Trainer Favre und beim Augsburger Weinzierl vorgefühlt hat. Als bekannt wurde, dass der FCA-Coach dem designierten Aufsteiger RB Leipzig einen Korb gegeben hat, wurde Weinzierl gleich wieder mit Schalke in Verbindung gebracht. Im vergangenen Sommer hatte Heldt mit dem Bayern verhandelt, der sich auch ernsthaft mit einem Wechsel nach Gelsenkirchen beschäftigte, dann aber doch in Augsburg blieb. Schalke verpflichtete daraufhin Breitenreiter.

Falls Heidel auch kurz über seinen aktuellen Mainzer Trainer Schmidt als Schalke-Coach nachgedacht haben sollte, kann er sich weitere Überlegungen sparen. Der Schweizer, der sich nach Jürgen Klopp und Thomas Tuchel immer mehr zum dritten Trainer-Glücksgriff Heidels entwickelt, sagte vorsichtshalber schon mal ab. "Christian kann hier vieles machen, aber sicher nicht den Trainer mitnehmen", sagte Schmidt der Bild-Zeitung: "Das geht schon vom Gedankengang gar nicht."

Wie wichtig in dieser schwierigen Situation das Revierderby auch für ihn persönlich ist, weiß Breitenreiter. "Wir haben in diesem Spiel die Möglichkeit, ganz viel positive Stimmung zurückzugewinnen", sagte er. Das Wort "Bonusspiele", das er vor dem Hinrundenduell mit dem BVB auch mit Blick auf die folgenden Partien gegen Bayern München und Bayer Leverkusen verwendete, hat er deshalb auf den Index gesetzt. Er "wäge nicht jedes Wort vorher fünfmal ab", verteidigte er sich zuletzt, klagte aber auch: "Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt."

(old/sid)
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