Neuer Trainer im Anflug Weinzierl: "Schalke muss jedes Jahr international spielen"

Gelsenkirchen · Offiziell ist Markus Weinzierl noch nicht Schalke-Trainer, doch er äußert sich schon ausführlich zu seinen Plänen beim Traditionsklub. Er sieht sich gut gerüstet für die Herausforderung. Laut Sportvorstand Heidel fehlt nur noch ein "Schriftstück".

Markus Weinzierl – auf Schalke nach einem Jahr entlassen
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Das ist Markus Weinzierl

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Foto: afp, agz

Markus Weinzierl sieht sich gut gerüstet für seine schwierige Aufgabe beim FC Schalke 04. Angst, wie viele seiner Vorgänger an den hohen Erwartungen oder dem kritischen Umfeld zu scheitern, hat der Fußballtrainer nicht. "Schalke ist ein großer Traditionsverein, in dem in negativen Phasen schnell eine Eigendynamik einsetzt. Wenn aber die richtigen Ergebnisse da sind, erledigt sich dieses Thema ganz von allein", sagte der 41-Jährige im Interview der "Sport Bild" (Mittwoch) selbstbewusst. "Wir alle haben auf Schalke nun eines gemeinsam: Wir wollen unbedingt erfolgreich sein und werden alles dafür tun."

Es ist schon kurios, dass die offizielle Bestätigung für Weinzierls Wechsel vom FC Augsburg ins Revier noch immer aussteht, der Coach sich aber bereits konkret zu Plänen und Zielen mit den Königsblauen äußert. Immerhin bestätigte der neue Sportvorstand Christian Heidel der Funke Mediengruppe, dass sich alle Beteiligten geeinigt hätten. "Es fehlt allein noch ein gegengezeichnetes Schriftstück."

Dem Zeitungsbericht zufolge wird der bis 2019 datierte Vertrag zwischen Weinzierl und dem FCA am 14. Juni aufgelöst. Der Dreijahresvertrag des mutmaßlichen Nachfolgers von André Breitenreiter auf Schalke soll dann vom 15. Juni an wirksam werden. Als Ablösesumme sind drei Millionen Euro im Gespräch.

"Am Ende gab es dann eben noch mal ein großes Hin und Her. Jetzt bin ich froh, dass alles geklärt ist", erklärte Weinzierl, der sein Augsburger Erfolgsrezept nun im Revier umsetzen will. Und er ist sicher, dass ihm das in Zusammenarbeit mit Heidel in dem chronisch nervösen Umfeld gelingt. "Auf Schalke ist natürlich alles eine Nummer größer als in Augsburg. Das Kerngeschäft wird dennoch das gleiche sein", sagte Weinzierl. Es gehe darum, das Team als Einheit weiterzuentwickeln und eine Handschrift als Trainer zu zeigen. "Bei Schalke will ich das auf einem höheren Niveau und mit ganz anderen Möglichkeiten bei der Kaderzusammensetzung genauso gestalten."

Es sei wichtig, "bodenständig" zu sein und sich "realistische Ziele" zu setzen. "Diese müssen wir erreichen, damit wir positive Energie für die nächsten Entwicklungsschritte erzeugen. Auf Schalke ist nicht nur Tradition, sondern auch viel Potenzial da. Von daher ist es klar, dass jeder das Maximale erreichen will", sagte er in Anspielung auf die ewigen königsblauen Meisterträume. Er schränkte aber ein: "Als Verein müssen wir eine gemeinsame Sprache über unsere Zielsetzung festlegen. Es steht aber außer Frage, dass ein Klub wie Schalke jedes Jahr international spielen muss."

Es sei entscheidend, die richtige Mischung aus Nachwuchsspielern und gestandenen Profis zu finden. "Was mich sehr reizt, ist vor allem, die jungen Schalker Talente wie Sané, Goretzka und Kolasinac zu führen und zu formen. Diese Eigengewächse sind definitiv das große Potenzial, das Schalke hat", sagte Weinzierl, der nach vier Jahren bei den Schwaben seine Mission erfüllt sah.

Weinzierl will mit Schalke langfristig näher an das nationale Top-Duo Bayern München und Borussia Dortmund rücken, auch wenn der Double-Sieger aus München "aktuell über allen" stehe. "Für uns gilt es trotzdem, da Anschluss zu halten und ranzukommen." Das Fußball-Märchen vom englischen Überraschungsmeister Leicester City macht ihm Mut: "Leicester ist die Hoffnung, dass du als Außenseiter unglaubliche Dinge erreichen kannst. Leicester ist für Schalke wie auch alle anderen Klubs ein positives und nachahmenswertes Beispiel."

(seeg/dpa)
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