Immer wieder prominente Abgänge Schalke hat ein Spielerproblem

Düsseldorf · Dem Bundesligisten gelingt es nicht mehr, hochtalentierte Spieler zu binden. Mit Max Meyer und möglicherweise auch Thilo Kehrer drohen die nächsten Abgänge von königsblauen Eigengewächsen. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen.

Leroy Sané ist auf Schalke längst Geschichte - was wird aus Max Meyer?

Leroy Sané ist auf Schalke längst Geschichte - was wird aus Max Meyer?

Foto: dpa, dw mr

"Knappenschmiede". So heißt die Nachwuchsakademie, in der Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 Talente ausbildet und zu Profis formt, die Publikumslieblinge werden. Dass viele dieser Spieler den Klub dann aber verlassen, liegt auch an Verfehlungen des Vereins.

Max Meyer Das jüngste Beispiel dieses Schalker Problems ist Max Meyer (22). Er lehnte zwei Vertragsangebote ab. Sein Abschied naht. Meyer, der wie die Ex-Schalker Julian Draxler oder Leroy Sané die Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen besucht hat und auf Schalke zum Topspieler wurde, könnte dem Lockruf des großen Geldes, des FC Liverpool folgen. In England spielt Sané (Manchester City) bereits.

Leon Goretzka Die Strahlkraft des FC Bayern lockte junge Profis schon immer. 2011 ging Torwart Manuel Neuer. Der Wechsel wurzelte - ähnlich wie der nun bevorstehende von Goretzka - vor allem in der sportlichen Perspektive. München besitzt den Trumpf, der einzige deutsche Klub zu sein, der international um Titel mitspielt. Trotz Führungsrolle und sportlichem Erfolg (Schalke ist Ligadritter, steht im DFB-Pokalhalbfinale) geht nun auch Goretzka.

Julian Draxler Anfang September 2015 kehrte Draxler seinem Heimatklub den Rücken. Draxler hatte als jüngster Schalker aller Zeiten mit 17 Jahren als Profi debütiert. Er wurde Nationalspieler, Mittelfeldregisseur und vor allem Fan-Idol. Draxler wechselte vom Traditionsklub zum VfL Wolfsburg. "Der Druck wurde zu groß", beteuerte er. Geglaubt haben das die wenigsten Fans. Schalke hatte ihm viel Verantwortung aufgebürdet - und dafür weniger bezahlen wollen als Wolfsburg.

Sead Kolasinac Der 24-Jährige wurde auf Schalke Profi, spielte fünf Jahre im blau-weißen Dress und wurde als unermüdlich "malochender" Linksaußen zum Liebling. An ihm wird eine Verfehlung des Klubs deutlich: Lange, vielleicht zu lange unterschätzt, ging "Kola" 2017 zum FC Arsenal. Obwohl er sich Schalke verbunden fühlt (er zeigte beim Torjubel für Arsenal ein S04-Shirt), überzeugten ihn rund 7,5 Millionen Euro Jahresgehalt. Schalke, das die Saison 16/17 als Zehnter beendete, bot ein Viertel dessen.

Benedikt Höwedes Höwedes wollte eigentlich nie gehen. Nach 16 Jahren aber flüchtete er im Sommer 2017 förmlich zu Juventus Turin. Dabei hatte Höwedes nur ein Jahr zuvor seinen Vertrag vorzeitig verlängert. "Es gibt mehr als Titel. In dieser Hinsicht bin ich Fußballromantiker", hatte er kommentiert. Die Romantik hielt dem Konkurrenzkampf auf Schalke nicht stand: Der Weltmeister 2014 hat die WM 2018 im Visier. Auf Schalke drohte die Reservistenrolle unter Trainer Domenico Tedesco, der ihn als Kapitän abgesetzt hatte. Schalke entschied sich gegen einen Profi, der den Zenit seiner Karriere womöglich erreicht zu haben scheint. Dafür auch gegen einen, der als Sympathieträger hätte wichtig sein können.

(ball)
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