"Sind nicht auf Schalke" Breitenreiter genießt Sieg und stichelt gegen Ex-Klub

Hannover · Vom Vor-Vorgänger ein bisschen entzaubert: Schalkes Ex-Trainer Andre Breitenreiter brachte als Coach von Hannover 96 seinem Kollegen Domenico Tedesco die erste Pflichtspielniederlage mit den Königsblauen bei.

Das ist André Breitenreiter
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Foto: dpa/Walter Bieri

Die Frage nach neuen Saisonzielen war für Andre Breitenreiter die perfekte Steilvorlage. "Wir sind ja nicht auf Schalke, sondern in Hannover. Da geht man mit gewissen Dingen realistisch um", sagte der Coach der Niedersachsen, der Hauch eines Schmunzelns lag auf seinen Gesichtszügen.

Der 1:0 (0:0)-Sieg des Aufsteigers gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber und auch gegen seinen Nach-Nachfolger Domenico Tedesco war durchaus eine Genugtuung für Breitenreiter. Zwei Spiele, zwei Siege, noch kein Gegentor - eine Startbilanz, die man eher dem hochbezahlten Kader der Königsblauen zugetraut hätte.

Der aber musste unter der Regie von Tedesco die erste Pflichtspielniederlage hinnehmen, was den schon aufkeimenden Hype um den Liganovizen mit Bestnoten dämpfte. Dem 31-Jährigen blieb kaum mehr übrig, als festzustellen: "Wir waren nicht griffig und haben zu viele Luftduelle verloren."

Entscheidend aber war letztlich ein einziger Abwehrfehler, den Hannovers neuer Torjäger Jonathas in der 67. Minute zum Treffer des Tages nutzte. Schalkes Sportvorstand Christian Heidel meinte: "Wenn man mutig hinten herausspielen will, passiert manchmal so etwas. Normalerweise geht ein solches Spiel unentschieden aus."

Und plötzlich steht der Aufsteiger auf Champions-League-Platz vier, eine Position, die man eigentlich in Gelsenkirchen anstrebt. Dass da am 10. September (18.00 Uhr/Sky) mit dem VfB Stuttgart gleich der nächste Aufsteiger auf die Schalker wartet, ist Chance und Risiko zugleich.

Ob dann noch Weltmeister Benedikt Höwedes zum Kader gehören wird, ist fraglich. Nach italienischen Medienberichten will Rekordmeister Juventus Turin seine Offerte für den Ex-Kapitän aufstocken. Ein erstes Angebot für den 29-Jährigen hatte Heidel noch abgelehnt.

Tedesco tat indes so, als sei der Abwehrspieler nach wie vor eine wichtige personelle Größe für ihn: "Dass er derzeit nicht spielt, ist eine temporäre und keine langfristige Entscheidung."

Wie von seinem Gegenüber Breitenreiter geheißen, ging man rund um den Maschsee mit dem erfreulichen Ligaauftakt der 96er geradezu behutsam um. "Uns ist weiter bewusst, dass die spielerische Klasse bei den meisten Gegnern größer ist. Wir müssen über das Kollektiv kommen", stellte Angreifer Martin Harnik klar.

Umso erfreuter war der Österreicher, dass sein neuer Sturmpartner schon fünf Minuten nach seiner Einwechslung getroffen hatte: "Wenn er seinen Job so weitermacht, ist er eine große Hilfe." Das sollte er wohl auch, denn mit einer Ablösesumme von rund neun Millionen Euro ist der Brasilianer der teuerste Einkauf in der 121-jährigen Vereinsgeschichte.

(sid)
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