Nachfolger von Kauczinski Unbekannter Walpurgis soll Ingolstadt retten

Ingolstadt · Maik Walpurgis. Der FC Ingolstadt setzt nach der Trennung von Markus Kauczinski auf einen Trainer ohne Bundesliga-Erfahrung.

Maik Walpurgis im Porträt
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Das ist Maik Walpurgis

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Foto: dpa, stefan bösl - kbumm.agentur

Maik Walpurgis! Maik wer? Der FC Ingolstadt hat am Samstagvormittag mit der Bekanntgabe seines neuen Trainers für eine große Überraschung gesorgt. Die offensichtlich schwierige Suche nach einem Nachfolger für Markus Kauczinski endete mit der Präsentation eines Mannes, der keineswegs die zunächst gewünschte Erfahrung aus der Bundesliga mitbringt. Walpurgis trainierte zuletzt und bis zu seiner Entlassung im August 2015 den Drittligisten VfL Osnabrück, in Ingolstadt unterschrieb er bis 2018.

Die Verantwortlichen ficht es freilich nicht an, dass der 43 Jahre alte Walpurgis kein Kind der Bundesliga ist. "Die Bundesliga ist für mich immer das große Ziel gewesen", betonte der gebürtige Herforder, der Samstag sei deshalb "ein besonderer Tag" für ihn. Besonders ist aber vor allem die Aufgabe, die ihn in Ingolstadt erwartet: Mit nur zwei Punkten aus den ersten zehn Saisonspielen ist bislang noch jede Mannschaft aus der Bundesliga abgestiegen.

"Es hat noch kein Verein geschafft, mit unserem aktuellen Punktestand die Klasse zu halten", stellte daher Sportdirektor Thomas Linke bei der offiziellen Vorstellung von Walpurgis am Samstagmittag fest, betonte aber: "Wir wollen wieder Geschichte neu schreiben." Dass dies nicht einfach wird, ist auch Walpurgis bewusst. "Die Herausforderung ist groß, doch wir sind und bleiben optimistisch. Die Mannschaft wird sich voll dagegenstemmen!" Trainieren wird er sie erstmals am Montag.

Aufstiegsspiele gegen Leipzig sind der größte Erfolg

Walpurgis, seit seiner Entlassung in Osnabrück ohne Job, war zuletzt auch bei Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld im Gespräch gewesen. Trainer ist er seit 1992, seine bisher beste Phase hatte er mit den Sportfreunden Lotte (2008 bis 2013), mit denen er 2013 in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga an RB Leipzig scheiterte. In Ingolstadt will er die Mannschaft "aktiv und mutig" spielen lassen, "die Jungs dürfen Fehler machen, das gehört dazu. Flexibilität ist aber ebenso wichtig".

Walpurgis' mangelnde Erfahrung soll Michael Henke ausgleichen. Der 59-Jährige, Assistent einst von Ottmar Hitzfeld sowie bei Kauczinskis Vorgänger Ralph Hasenhüttl, gehört wieder zum Trainerteam. Henke werde ein "wichtiger Ansprechpartner" für ihn sein, sagte Walpurgis, auch Linke betonte, der neue Trainer könne auf "reichlich Kompetenz und Erfahrung zurückgreifen, sodass wir uns für die bevorstehenden Aufgaben bestens gewappnet sehen". Co-Trainer ist Ovid Hajou.

Linke hatte sich vor der Einigung mit Walpurgis eine ganze Reihe von Absagen eingehandelt. Die Tageszeitung Donaukurier hatte noch in ihrer Samstagausgabe gefragt: "Will denn keiner den FCI trainieren?", darunter waren Bilder zu sehen von Andre Breitenreiter, Michael Frontzeck, Mirko Slomka, Bruno Labbadia, Jos Luhukay oder Andreas Herzog. "Es war eine Suche unter erschwerten Bedingungen", sagte Linke. Doch von Walpurgis, betonte er, "sind wir felsenfest überzeugt".

Mutig ist die Entscheidung allemal, aber: "Unser Weg, den wir nun schon einige Jahre beschreiten, war manchmal steinig, aber wir wurden in der Vergangenheit dafür belohnt", sagte Ingolstadts Sport-Geschäftsführer Harald Gärtner: "Wir haben uns nun auch auf der Trainerposition für einen Mann mit viel Ehrgeiz und Vision entschieden, der alle Gremien in den Gesprächen auf ganzer Linie überzeugt hat." Na dann.

(seeg/sid)
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