54. Bundesliga-Neuling Ingolstadt startet seine Mission Klassenerhalt - Vorfreude ist "riesig"

Aufsteiger FC Ingolstadt startet am Sonntag seine Mission Klassenerhalt. In der Bundesliga will der 54. Neuling weg von seinem Retorten-Image.

 Der Spieler-Etat vom FC Ingolstadt steigt von 8,5 auf 18 bis 20 Millionen Euro.

Der Spieler-Etat vom FC Ingolstadt steigt von 8,5 auf 18 bis 20 Millionen Euro.

Foto: dpa, awe hak

Zwei Tage vor dem Trainingsauftakt des örtlichen Bundesliga-Neulings bestimmte mal wieder der große Autobauer die Schlagzeilen in Ingolstadt. Audi lässt im Südosten der Stadt bis 2017 auf einer über 80 Fußballfelder großen Fläche einen "Innovationscampus" bauen - direkt neben dem Stadion ("Audi Sportpark") des FC Ingolstadt.

Das 250 Millionen Euro schwere Projekt dokumentiert zumindest räumlich die Nähe des Konzerns zum FCI, der sich vehement gegen sein Image als Betriebssportgruppe wehrt. "Wir sind kein Werksklub! Wir werden einen Etat wie ein Aufsteiger haben", sagte Präsident Peter Jackwerth am Rande der Aufstiegsparty Mitte Mai. Die vier Ringe prangen auf den Trikots und Audi ist mit 20 Prozent an der Fußball GmbH beteiligt, doch die Oberbayern wollen mit ihrem sympathischen Jagdfußball weg vom Retorten-Image und die Liga aufmischen.

Die Euphorie im Umfeld des erst elf Jahre alten Vereins ist groß. "Ich sehe hier immer mehr Leute, die offen Flagge zum FCI zeigen, sei das ein Trikot, ein Aufkleber auf dem Auto oder ein Fanschal im Alltag", sagt Kapitän Marvin Matip. Die Begeisterung wollen die Schanzer vom ersten Training am Sonntag (15.30 Uhr) an "mit in die Bundesliga nehmen", ergänzt Matip, der "34 extrem schwierige Spiele" erwartet.

Zumal der FCI - wie von Jackwerth angekündigt - keine großen Millionen-Investitionen tätigte. Der Spieler-Etat steigt zwar von 8,5 auf 18 bis 20 Millionen Euro (der SC Paderborn hatte im Vorjahr 15). Doch der Klub will "der Mannschaft eine Chance geben, die uns allen den Traum von der Bundesliga erfüllt hat", wie Geschäftsführer Harald Gärtner betont. Fünf Abgängen, darunter kein Stammspieler, stehen bislang die Zugänge Romain Bregerie (Darmstadt 98/ablösefrei), Elias Kachunga (Paderborn/1,5 Millionen) und Markus Suttner (Austria Wien/700.000) gegenüber.

Letzterer soll Linksverteidiger Danilo Soares ersetzen, der nach einer Fuß-OP den Saisonstart am 15./16. August bei Mainz 05 verpassen wird. Mit Alfredo Morales, der mit den USA am Gold Cup teilnimmt, fehlt Trainer Ralph Hasenhüttl zunächst eine weitere Stammkraft. Hasenhüttls Vorfreude ist dennoch "riesig". Es gebe nichts, worauf er sich im Oberhaus nicht freue, meint er. Ein klarer Plan und die gute Mentalität solle seine Mannschaft "über andere Teams heben", sagt er.

Der 47 Jahre alte Österreicher glaubt an den Ingolstädter Weg - in der Sommerpause verlängerte er seinen Vertrag beim 54. Bundesliga-Neuling bis 2017. Hasenhüttl will die Aufgabe Klassenerhalt "mit viel Mut" anpacken. Das Umfeld hat er längst überzeugt. Der FCI rechnet mit 17 ausverkauften Spielen in seiner 15.600 Zuschauer fassenden Arena. Eine Stehplatz-Jahreskarte kostet dort 178 Euro, wer sitzen möchte zahlt bis zu 570 Euro. Zum Vergleich: Beim ruhmreichen FC Bayern 70 km weiter südlich sind 140 bis 750 Euro fällig.

"Edelfan" Horst Seehofer, bayerischer Ministerpräsident und Ingolstädter, wird sicher mal vorbeischauen. "Der FC Bayern", tönte er bereits, "kann kommen."

(sid)
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