Volksfestärger und Mölders-Unruhe Vor dem Bayern-Spiel läuft fast nichts beim FC Augsburg

Augsburg · Volksfestärger für Trainer Markus Weinzierl, Unruhe wegen der Europa-League-Ausbootung von Sascha Mölders und dazu der verpatzte Saisonauftakt: Vor der Herkulesaufgabe beim FC Bayern plagen den FC Augsburg allerlei Probleme.

Es gibt definitiv bessere Zeitpunkte für ein Gastspiel beim FC Bayern. Der Saisonstart des FC Augsburg ging gründlich schief, um Stürmer Sascha Mölders gibt es atmosphärische Spannungen, und Trainer Markus Weinzierl hatte einen alles andere als gemütlichen Volksfestbesuch. Dass der deutsche Rekordmeister vor dem Duell am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) übermächtig erscheint, passt irgendwie ins triste Bild.

Letzten Mai sah das ganz anders aus: Der FC Bayern war schon Meister und etwas nachlässig. Der FC Augsburg nutzte das unbekümmert aus, düpierte den Krösus im eigenen Stadion und malte seinen nahenden Europa-League-Traum in den schönsten Farben.

Und so sollte die neue Spielzeit eigentlich allerhand Genuss bieten. Gerade das Europa-League-Debüt bei Athletic Bilbao am Donnerstag in einer Woche sollte ein solch traumhafter Anlass sein, aber es darf bezweifelt werden, dass die Vorfreude im Moment ungetrübt ist.

Schuld daran sind nicht nur die bisher dürftigen Ergebnisse. Das sonst so überaus ruhige Augsburger Innenleben hat offensichtlich auch ein wenig gelitten — jedenfalls wenn man den Ereignissen um die Europa-League-Ausbootung von Mölders (30) Glauben schenkt.

25 Spieler durften die Schwaben für ihre internationale Premiere nominieren, sie entschieden sich gegen Mölders und für 23 andere, zwei Plätze für sogenannte 'lokal ausgebildete Spieler' blieben unbesetzt. Coach Weinzierl sprach von einer "schweren Entscheidung. Leider gibt es diese Härtefälle."

Mölders' Frau Ivonne zeigte Unverständnis und machte ihrem Ärger via Facebook Luft. Die Verdienste ihres Mannes um den FCA sah sie nicht genügend gewürdigt - unter anderem machte ein Mölders-Tor den Einzug in die Europa League erst perfekt.

Weinzierl muss aber nicht nur dieses Reizthema moderieren, sondern zudem ein persönliches Problem klären. Gegen den 40-Jährigen liegt eine Anzeige wegen Körperverletzung vor, ein Nebenkriegsschauplatz, wie er ihn gerade überhaupt nicht gebrauchen kann. Es handelt sich um einen Vorwurf eines Ex-Spielers aus Regensburger Zeiten.

Weinzierl soll gegen seinen früheren Schützling auf dem Gäubodenfest in Straubing handgreiflich geworden sein, vorausgegangen sei ein kerniger Streit. "Es geht um einfache Körperverletzung, also nichts Gravierendes", sagte Hauptkommissarin Andrea Kerler-Simeth vom Polizeipräsidium Niederbayern dem SID.

Der Coach hat seinerseits einen Anwalt eingeschaltet, widerspricht dem Vorwurf und will sechs Zeugen zur Entlastung heranziehen. "Ich habe ihn auf ein Interview angesprochen, das er über mich gegeben hat. Wir sind darüber kurz verbal aneinandergeraten. Ich sagte zu ihm: 'Schleich' dich, hau' ab!' Mehr war da nicht", beteuerte Weinzierl in der Bild-Zeitung. Die Ermittlungen laufen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort