Sieben Tore für Augsburgs U23 18 Jahre altes Talent schießt sich in die Rekordbücher

Der FC Augsburg II hat mit einem 12:0 gegen Seligenporten einen Rekordsieg in der Regionalliga gefeiert. Auch der siebenfache Torschütze Marco Richter trug sich in die Geschichtsbücher ein.

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Nicht alle der 320 Zuschauer im altehrwürdigen Rosenaustadion waren vom Rekordsieg des FC Augsburg II hellauf begeistert. Der Mann, der auf der nicht-elektronischen Anzeigetafel mit Zahlenkärtchen den Spielstand darstellen musste, hatte ab dem 10:0 ein Problem - zweistellige Nummern gab es nicht. Er half sich mit Kärtchen aus dem Gäste-Stapel aus der Patsche.

Am Ende hieß es 12:0 für das U23-Team des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg gegen Aufsteiger SV Seligenporten. Nie zuvor hatte eine Mannschaft in der Regionalliga Bayern so hoch gewonnen, und noch ein weiterer Liga-Rekord wurde aufgestellt: Der 18 Jahre alte Stürmer Marco Richter erzielte sieben (!) Tore und erhöhte damit seine Chancen auf einen baldigen Profivertrag deutlich. "Ich habe nach dem Spiel sehr viele Glückwünsche bekommen", sagte Richter: "Meine Eltern, Großeltern und meine Freundin Lea waren sehr stolz. Das war schon ein geniales Gefühl."

Augsburgs Trainer Christian Wörns hatte dagegen eher ein surreales Gefühl. "Ich habe als Profi und Trainer schon einiges erlebt, so etwas aber noch nicht", sagte der ehemalige Nationalspieler. Eine richtige Erklärung für den gewaltigen Leistungsunterschied hatte er nicht, Wörns sagte lediglich: "Wir sind super ins Spiel gestartet und haben unsere Tore gemacht. Und Seligenporten hat nicht den besten Tag erwischt."

Vor allem hatte der Tabellenletzte überhaupt kein Mittel gegen den überragenden Richter. Der Stürmer knipste allein in der ersten Halbzeit in 17 Minuten fünf Mal. Robert Lewandowski hatte für seine Fünf-Tore-Gala in der vergangenen Saison gegen den VfL Wolfsburg zwar nur neun Minuten benötigt, allerdings hatte es der Superstar des FC Bayern München dabei auch belassen. Richter legte nach dem Seitenwechsel noch zwei Treffer nach. Er bewies nicht nur Abstauber-Qualitäten, sondern auch viel technisches Vermögen wie beim Lupfer zum 4:0 (32.) und beim Distanzschuss in den Winkel zum 11:0 (74.).

Vor wenigen Monaten hatte Bundesligist 1899 Hoffenheim Interesse am Sturmtalent gezeigt, doch Augsburg schob dem Wechsel einen Riegel vor. Klubmanager Stefan Reuter soll Richter signalisiert haben, dass er künftig auch mal bei den Profis trainieren und sich dort anbieten könne. Nach Richters Rekordspiel könnte diese Chance früher als erwartet kommen. "So ein Spiel ist für einen Stürmer ein Traum und wird ihm zusätzlich Selbstvertrauen für seine weitere Entwicklung geben", sagte Reuter auf SID-Anfrage: "Er darf gerne weiter treffen."

Augsburgs U23, die sich in der vergangenen Saison nur über die Relegation in der Liga halten konnte, belegt derzeit den zweiten Platz hinter der SpVgg Unterhaching. Wörns wollte den Erfolg aber nicht zu hoch hängen: "Es gibt manchmal einfach Tage wie diesen, den Tag heute genießen wir richtig. Wir freuen uns riesig über die drei Punkte."

(sid)
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