HSV-Star Elia auf Formsuche Vom Publikumsliebling zum Problemfall

Anderlecht (RPO). Nachdem Eljero Elia im Sommer für rund 8,5 Millionen Euro zum Hamburger SV gewechselt war, spielte er sich auf Anhieb in die Herzen der Fans. Sieben Monate später sind die beherzten Tempo-Dribblings und Flankenläufe zur Seltenheit geworden. Kraftlos, torlos, ratlos - der Niederländer spielt seit Wochen außer Form.

Noveskis brutaler Tritt gegen Elia
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So steht für Elia nach dem Europa-League-Spiel am Donnerstag gegen den belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht mal wieder ein Abstecher nach Amsterdam auf dem Programm. Der Spezialist Coen van Dijk soll nochmals Elias linken Knöchel unter die Lupe nehmen.

Mit der Verletzung - erlitten nach einem brutalen Foul des Mainzers Nikolce Noveski im November 2009 - hatte das Leid des 23-Jährigen begonnen. Immer wieder waren die Beschwerden aufgetreten, in der Winterpause wurde sogar der Fuß eingegipst. Doch eine lange Pause wollte sich Elia nicht gönnen.

"Eljero war derjenige, der immer spielen wollte. Als die Ärzte und Physios grünes Licht gegeben hatten, habe ich ihn spielen lassen", sagt HSV-Trainer Bruno Labbadia und schiebt den schwarzen Peter dem Youngster zu, der sich einsichtig zeigt: "Die Leute haben nur den schwachen Elia gesehen, kannten aber nicht die wahren Hintergründe. Ich hätte eine Pause einlegen müssen, aber ich wollte dem Team helfen."

Lieber Angriff als Rechts

Doch die Probleme mit dem Knöchel sind nur die halbe Wahrheit. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Elia mit seiner Position im rechten Mittelfeld unzufrieden ist. Im Angriff ist für ihn aber derzeit kein Platz. Ruud van Nistelrooy, so er denn fit ist, und Mladen Petric sind gesetzt. Und im linken Mittelfeld präsentiert sich Marcell Jansen so stark, dass er auch wieder zu einer Option für Joachim Löw und die WM in Südafrika geworden ist.

Dorthin will auch Elia. Deshalb möchte er sich gerade in den nächsten Wochen präsentieren, steht doch seine WM-Teilnahme auf dem Spiel. Bislang war er trotz aller Probleme stets von Bondscoach Bert van Marwijk berücksichtigt worden, sechs Länderspiele (ein Tor) stehen inzwischen zu Buche. Doch die Konkurrenz in der Oranje-Offensive ist groß. So hofft beispielsweise auch Elias namhafter Sturmpartner van Nistelrooy auf ein Comeback in der Elftal.

Trotz des Formtiefs gehört Elia in Hamburg aber die Zukunft. Dafür hatte HSV-Chef Bernd Hoffmann in zähen Verhandlungen mit Twente Enschede 8,5 Millionen Euro locker gemacht. Bis 2014 hat der wieselflinke Stürmer in der Hansestadt unterschrieben.

"Ich wollte unbedingt zum HSV kommen, erklärte Elia damals artig. Das Vorbild seiner Landsleute wie Rafael van der Vaart oder Nigel de Jong, die sich beim HSV in den Fokus internationaler Großklubs spielten, hat er im Hinterkopf. Zum Ende der Hinrunde war bereits vom Interesse des FC Liverpool und spanischen Vereinen die Rede. In der letzten Zeit ist es an der Gerüchteküche aber ruhig geworden. Wie auch um Elia.

(SID/rl)
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