Liverpool - Sevilla 1:3 Finalfluch von Klopp hält an - Sevilla feiert Titel-Hattrick

Basel · Erneuter Final-Flop für Klopp: Der Traum vom Europa-League-Triumph mit dem FC Liverpool nach nur sieben Monaten im Amt ist für den Dortmunder Meistermacher in desaströsen 25 Minuten geplatzt.

FC Liverpool: Profis trauern nach Pleite beim Europa League Finale
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Klopp und Liverpool trauern nach Final-Pleite

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Die Reds mit Nationalspieler Emre Can unterlagen im Endspiel in Basel dem FC Sevilla 1:3 (1:0) und verpassten den ersten internationalen Titel seit elf Jahren. Für Jürgen Klopp war es die fünfte Finalniederlage in Serie, daran änderten auch der Führungstreffer von Daniel Sturridge (35.) und eine starke erste Hälfte nichts.

Kevin Gameiro (46.) und Coke (64./70.) bescherten den Spaniern den historischen Titel-Hattrick im zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb und die Eintrittskarte zur Champions League. Klopp wird mit Liverpool nach Platz acht in der Premier League in der kommenden Saison international nicht vertreten sein.

Europa League Finale: FC Sevilla feiert Titel-Hattrick
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FC Sevilla feiert Titel-Hattrick

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"Wir haben den Glauben verloren. Ich kann meine Spieler nicht kritisieren, ich trage genauso die Verantwortung. Wir müssen aus dieser Erfahrung lernen", sagte Klopp und auch bei Kapitän James Milner herrschte große Enttäuschung: "Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht unser Können gezeigt. Wir haben ein einfaches Tor kassiert und sind nicht mehr ins Spiel gekommen. Es ging darum, die Trophäe zu gewinnen, aber wir haben es nicht über die Linie geschafft. Wir standen in zwei Finals und haben verloren. Nächstes Mal müssen wir unseren Job besser machen."

Sevillas Matchwinner Coke war dagegen überglücklich: "Wir haben sehr gelitten, wir haben die ganze Saison gelitten. Wir hatten viele Verletzte, aber wir haben gekämpft. Als das Spiel am schwierigsten war, hat das Team Courage und Kampfgeist gezeigt."

Zehntausende englische Fans hatten Basel schon Stunden vor dem Finale in rot getaucht. Am Rheinufer und in den Gassen dominierten die äußerst sanges- und trinkfreudigen Reds eindeutig. Tausende Anhänger ohne Eintrittskarten verfolgten die Partie auf einer Großleinwand am Barfüsserplatz. Fan-Liebling Klopp stand dabei im Zentrum der Fangesänge, sein Konterfei war auf Fahnen, Schals und Transparenten zu sehen.

Twitter-Reaktionen zur Final-Pleite von Klopp
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Foto: ap

Was Klopp in der Anfangsphase von seiner Mannschaft im St. Jakob-Park zu sehen bekam, gefiel ihm. Zwar hielt es den 48-Jährigen schon nach zwei Minuten nicht mehr auf seinem Sitz, und er verfolgte das Geschehen mit verschränkten Armen von der Seitenlinie, doch die ersten Torchancen gehörten seiner Mannschaft. Nationalspieler Emre Can, der sich mit zwei Fouls im Mittelfeld sofort Respekt verschaffte, prüfte Torhüter David Soria aus der Distanz (8.), Sturridge sorgte per Kopf für Gefahr (11.).

Intensive Partie mit vielen Zweikämpfen

Es entwickelte sich eine intensive Partie mit vielen Zweikämpfen, der spielerische Glanz fehlte aber zunächst auf beiden Seiten. Can ließ sich immer wieder weit zurückfallen, um das Spiel des 18-maligen englischen Meisters anzukurbeln, Sevilla stand in der ersten halben Stunde aber meist kompakt und bot nur wenige Räume. Viele Fouls ließen zudem kaum Spielfluss aufkommen. Als das Klopp-Team dann doch einmal eine Lücke fand, scheiterte Sturridge an Soria (25.).

Die Spanier verstärkten in der Folge ihre Offensivbemühungen und wurden erstmals bei einem Fallrückzieher von Torjäger Gameiro gefährlich (32.). Drei Minuten später traf aber der englische Nationalspieler Sturridge sehenswert mit dem Außenrist von der Strafraumgrenze zur Führung. Klopp klopfte sich kurz mit beiden Fäusten auf die Brust, während die Liverpooler Ersatzspieler Freudentänze aufführten. Die Pausenführung war verdient, auch weil der schwedische Schiedsrichter Jonas Eriksson Liverpool einen Handelfmeter verweigerte.

Klopp sprintete zur Halbzeit in die Kabine, um sein Team sofort auf die zweiten 45 Minuten einzuschwören. Seine Spieler hörten ihm anscheinend nicht richtig zu. Nur 18 Sekunden nach Wiederanpfiff traf Gameiro mit seinem achten Europa-League-Tor in dieser Saison zum Ausgleich. Mariano Ferreira hatte den Treffer über die anfällige linke Abwehrseite der Reds mustergültig vorbereitet.

Durch den Ausgleich beflügelt war Sevilla nun deutlich besser im Spiel. Gameiro hatte sogar die Führung auf dem Fuß, fand aus sechs Metern aber in Simon Mignolet seinen Meister (60.). Coke machte es vier Minuten später nach einer schönen Kombination besser. Klopp gab direkt danach Anweisungen an Kapitän James Milner und peitschte die Fans der Reds auf. Es half nichts mehr. Mit seinem zweiten Treffer riss der starke Coke Klopp und sein Team aus allen Titelträumen.

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