Europa League Bundesliga greift nach Champions-League-Platz

Hamburg (RPO). Drei Bundesligisten kämpfen um den Einzug ins Viertelfinale der Europa League und wollen Italien den vierten Champions-League-Platz klauen: Mit dem Einzug in die Runde der letzten Acht könnten der Hamburger SV, Werder Bremen und der VfL Wolfsburg in der Fünfjahreswertung der Uefa endgültig zum Überholvorgang der Bundesliga auf die Serie A ansetzen.

Uefa-Fünfjahreswertung: Bundesliga auf Platz drei
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Die Uefa-Fünfjahreswertung

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Foto: dpa/Soeren Stache

Sollten die Italiener noch in dieser Saison abgehängt werden, würde Deutschland ab der Spielzeit 2011/2012 mit vier Teams in der Königsklasse starten. Schon jetzt ist der Vorsprung der Südeuropäer auf ein Mindestmaß geschmolzen.

In den Köpfen der Spieler und Verantwortlichen dürften diese Aussichten aktuell jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielen. Zu viel Platz nehmen die Sorgen des Tagesgeschäfts ein. Vor allem beim HSV geht die Angst vor einer erneuten Pleitensaison um. Nach dem Aus im DFB-Pokal, in der Meisterschaft und im Rennen um die Champions-League-Plätze konzentriert sich nun alles auf das Finale der Europa League am 12. Mai im eigenen Stadion.

Die Worte von Stürmerstar Mladen Petric vor dem Achtelfinal-Rückspiel am Donnerstag beim belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht (21.05 Uhr/Live-Ticker) klingen daher wie ein Appell. "Es geht um das letzte große Ziel, das wir erreichen können. Mit 'möglichst weit kommen' kann man nichts mehr retten. Es bringt nichts, wenn man am Ende sagt: 'Wir waren nah dran.' Wenn, dann richtig!", sagte der kroatische Nationalspieler.

Petric will endlich Silberware in den Händen halten, die erneute Qualifikation für das internationale Geschäft reicht ihm nicht. Das Polster aus dem Hinspiel, das der HSV 3:1 gewann, ist nicht schlecht. Doch die Hanseaten haben in der Defensive zuletzt eklatante Schwächen offenbart. Dennoch gibt Petric nicht auf: "Vom Potenzial her müssen wir uns vor keiner Mannschaft in der Europa League verstecken."

Für Werder ist das Spiel am Donnerstag gegen den FC Valencia (19 Uhr/Live-Ticker) derweil der Auftakt zu einem wahren Mammut-Programm. Vier Heimspiele binnen zehn Tagen gilt es für die Hanseaten zu bewältigen. Neben dem Duell mit den Spaniern stehen für Werder in diesem Zeitraum die Ligaspiele gegen den VfL Bochum und den 1. FC Nürnberg an. Zwischendurch steigt am kommenden Dienstag auch noch das DFB-Pokal-Halbfinale gegen den Zweitligisten FC Augsburg.

"Es ist schon außergewöhnlich, was da auf uns zukommt. Aber wir dürfen uns nicht verrückt machen und müssen den inneren Schweinehund überwinden", fordert Sportdirektor Klaus Allofs. Dabei geht der ohnehin kleine Kader der Bremer schon jetzt am Stock. Kapitän Torsten Frings sowie die Nationalspieler Mesut Özil und Marko Marin sind angeschlagen. Sie konnten zuletzt gar nicht oder nur eingeschränkt trainieren.

Zwar hofft das Trio noch auf einen Einsatz gegen Valencia, ob es in Top-Form auflaufen wird, ist aber zumindest fraglich. Auch Peter Niemeyer (Sprunggelenksverletzung) ist weiter angeschlagen, Philipp Bargfrede gegen die Spanier gelbgesperrt. "Jammern hilft nicht. Wir befinden uns in einer Phase, die sehr wichtig für uns ist", sagt Abwehrchef Per Mertesacker, dessen Team mit einem 1:1 aus dem Hinspiel in die Partie gegen Valencia geht.

Bei den Wolfsburgern sorgt vor der Partie gegen Rubin Kasan indes eine Trainerdiskussion der besonderen Art für Diskussionen. Neben zuletzt vier Siegen in Folge in der Bundesliga hat der VfL nach dem 1:1 im Hinspiel beim russischen Meister glänzende Aussichten, mit dem Einzug ins Viertelfinale den größten internationalen Erfolg seiner Vereinsgeschichte zu feiern - mit Coach Lorenz-Günther Köstner, der Interims-Lösung.

Dennoch gilt es als absolut sicher, dass der 58 Jahre alte Fußballlehrer, der am 25. Januar den erfolglosen Armin Veh ablöste, nach Saisonende wieder als Nachwuchstrainer für die U23 des Vereins ins zweite Glied zurückkehrt. "Es gibt feste Absprachen", wiederholt Köstner immer wieder auf Nachfragen. Denn Manager Dieter Hoeneß arbeitet offensichtlich an einer großen Lösung.

Rund um die VW-Arena machen inzwischen Gerüchte über ein Interesse des Klubs an dem Franzosen Gerard Houllier die Runde, der außerdem noch den ehemaligen Stuttgarter Coach Markus Babbel als Assistenten mitbringen soll. Hoeneß hält sich jedoch weiterhin absolut bedeckt: "Wir werden keinen einzigen Namen kommentieren."

(SID/chk)
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