Duell gegen England Nur wenige Fans geben Tickets des Frankreich-Spiels zurück

London · Nur ganz wenige wollten ihre Tickets wieder abgeben. Stattdessen heißt es: Zeichen setzen. Das Spiel von Frankreichs Fußballern in England wird zum Symbol der Solidarität im Sport. Natürlich unter deutlich verschärften Sicherheitsmaßnahmen.

Sportwelt solidarisiert sich mit Pariser Terror-Opfern
10 Bilder

Sportwelt solidarisiert sich mit Pariser Terror-Opfern

10 Bilder
Foto: afp, jnk ej

Von den schrecklichen Terrorattacken in Paris haben sich die Fans vor dem Länderspiel der französischen Nationalmannschaft gegen England in London nicht abschrecken und einschüchtern lassen. Lediglich rund 100 Besucher haben einem britischen Medienbericht zufolge ihre Tickets zurückgeben wollen.
Auch das trug offensichtlich dazu bei, die Begegnung im Wembleystadion wie geplant am (heutigen) Dienstag auszutragen.

Hätten Zehntausende ihr Geld zurück haben wollen, hätte es Besorgnis ausgelöst. "Aber es ist genau das Gegenteil", sagte der Geschäftsführer des englischen Fußballverbandes, Martin Glenn, laut dem "Telegraph" (Dienstag). "Das Publikum hat den Wunsch, zu dem Spiel zu gehen, und den Glauben, dass es sicher ist. Die Menschen sind entschlossen, ihre Solidarität zu zeigen", betonte er. Am Dienstag sollten am Stadion keine Tickets mehr verkauft werden.

Um den rund 80.000 Besuchern, darunter auch Prinz William, sowie den beiden Teams vier Tage nach den Terrorattacken von Paris und Saint-Denis während des Länderspiels der Franzosen gegen Weltmeister Deutschland die größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten, wurde die Polizeipräsenz massiv erhöht. Schon beim Abschlusstraining am Dienstag bewachten bewaffnete Polizisten auch das Spielfeld.

Bewaffnete Polizisten sorgen für Sicherheit

Bei öffentlichen Verkehrsmitteln, auf dem "Olympic Way" zum Stadion hin sowie im und um das Stadion herum sind bewaffnete Polizisten im Einsatz, kündigte ein ranghoher Beamter Medienberichten zufolge an. Das sei etwas, was die Fans normalerweise nicht sehen würden.

Bei den Anschlägen am Freitag hatten unter anderem drei Selbstmordattentäter in unmittelbarer Nähe zum Stade de France ihren Sprengstoff zur Explosion gebracht. Ein unschuldiger Mensch wurde dabei getötet. Die Attentäter hatten versucht ins Stadion zu kommen, das war ihnen aber nicht gelungen. Bei der Terrorserie an sechs verschiedenen Plätzen kamen nach bisherigen Angaben mindestens 129 unschuldige Menschen um. Über 350 wurden verletzt.

Als Zeichen der Solidarität mit Frankreich sollen alle Besucher vor der Partie die französische Hymne mitsingen. Das Wembleystadion wurde bereits am Abend zuvor in den französischen Nationalfarben angeleuchtet. "Das Wichtigste ist, dass wir vor allem für unsere Land, für die Opfer dieses Dramas und für alle Franzosen spielen", sagte Frankreichs Kapitän und Torwart Hugo Lloris von Tottenham Hotspur.

"Wir repräsentieren eine ganze Nation, und es ist wichtig, das zu begreifen. Wir werden auf dem Platz stehen für unser Land mit mehr Stolz als jemals", meinte Trainer Didier Deschamps. Seine Mannschaft war vor der Öffentlichkeit bis zum Training am Montag im Wembleystadion abgeriegelt worden. Das Team hatte im Quartier in Clairfontaine bei Paris versucht, die Geschehnisse zu verarbeiten und zu trauern. Persönlich betroffen ist dabei Lassana Diarra. Eine Cousine wurde von ihm bei den Attentaten getötet. Die Schwester von Antoine Griezman hatte das Blutbad im Musikclub Bataclan überlebt.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort