Talente im Check Wer wird der Shootingstar der EM?

Ascona · Bei großen Turnieren werden die Stars der Zukunft geboren - erstmals wird bei der EM eine Auszeichnung für den besten Nachwuchsspielers des Turniers vergeben.

Das sind die Jungstars der EM 2016
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Das sind die Jungstars der EM 2016

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Foto: afp, JFM/QL

Ausgezeichnet wird laut Uefa der Spieler, "der sowohl individuell als auch als Teil der Mannschaft am meisten überzeugen kann. Außerdem zählt, wer insgesamt einen Beitrag leistet, der einen bedeutenden Einfluss auf die Leistung seiner Mannschaft hat".

Zur Wahl stehen nach Angaben der Europäischen Fußball-Union (Uefa) alle nach dem 1. Januar 1994 geborenen Akteure.

Der Preisträger wird von den technischen Beobachtern der Uefa ausgewählt, darunter Sir Alex Ferguson und Frankreichs Ex-Nationalspieler Alain Giresse. Angeführt wird die Gruppe von Uefa-Cheftechniker Ioan Lupescu, der in der Bundesliga für Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach aktiv war.

Bei Weltmeisterschaften wird bereits seit 2006 der beste Nachwuchsspieler gekürt, die bisherigen Preisträger hießen Lukas Podolski (2006), Thomas Müller (2010) und Paul Pogba (Frankreich/2014).

Wir haben uns die möglichen Kandidaten, die bei dieser Europameisterschaft zu Shootingstars avancieren könnten, einmal genauer angeschaut.

Marcus Rashford (18/England/Manchester United): Der Jüngste aller potenziellen Jungstars hat soeben einen besonderen Rekord aufgestellt. Nachdem er das Kunststück schon in der Premier League und in der Europa League vollbracht hatte, traf der 18-Jährige auch im Länderspiel gegen Australien beim dritten Debüt mit seinem ersten Schuss. Sein Trainer Louis van Gaal sagt ihm eine große Zukunft voraus: "Er ist fantastisch. Er kann mit dem Hype umgehen und auch mit Kritik."

Emre Mor (18/Türkei/FC Nordsjaelland): Emre Mor vom dänischen Klub FC Nordsjaelland ist 18 Jahre alt und gilt als großes Talent. Mor, in Dänemark geboren und aufgewachsen, kann in der Offensive auf verschiedenen Positionen zum Einsatz kommen. Anfang des Jahres entschloss er sich, künftig für die türkischen Auswahlmannschaften aufzulaufen. Kurz vor Beginn der EM gab der Türke seinen Wechsel zu Borussia Dortmund bekannt. Der Offensiv-Allrounder erhält beim Vizemeister einen Fünfjahresvertrag bis zum Sommer 2021.

Federico Bernardeschi (22 Jahre/Italien/AC Florenz) Bernardeschi ist der Jüngste in Italiens EM-Kader. Beim AC Florenz spielte der dribbelstarke und schnelle Offensivspieler eine exzellente Saison und schaffte so den Sprung ins Aufgebot. "Es ist ein Privileg und erfüllt mich mit Stolz, mit diesen Champions zusammenzuspielen", sagte Bernardeschi, der zuvor alle Nachwuchsteams durchlief. "Bei der EM dabei zu sein, ist die Krönung eines grandiosen Jahres." Nationalcoach Antonio Conte lobte: "Er hat noch viel Potenzial und eine großartige Perspektive."

Renato Sanches (18/Portugal/Benfica Lissabon): Nachdem er in beiden Champions-League-Viertelfinals gegen den FC Bayern überragt hatte, legten die Münchner 35 Millionen Euro für den Rastamann hin. Bis zu 45 weitere könnten bei Erfüllung bestimmter Klauseln folgen. Für Bayerns scheidenden Coach Pep Guardiola ist der Mittelfeldspieler "bei Weitem einer der besten jungen Spieler in Europa". Guardiola wollte Sanches auch zu Manchester City locken. Doch sein Nachfolger Carlo Ancelotti, der ebenfalls großer Fan des Portugiesen sein soll, und die Bayern machten das Rennen.

Raheem Sterling (21/England/Manchester City): Seit Raheem Sterling 2012 als 17-Jähriger zum ersten Mal für die englische A-Nationalelf spielte, galt er als zukünftiger Star seines Landes. Die großen Erwartungen konnte der Mann von Manchester City seither aber selten erfüllen (23 Länderspiele, zwei Tore). 2015 wehselte Sterling für umgerechnet 68 Millionen vom FC Liverpool zu Manchester City. Noch nie wurde so viel Geld für einen Engländer auf den Tisch gelegt. In seiner ersten Saison bei den Citiziens kam Sterling auf 31 Einsätze, selten durfte der 21-Jährige dabei aber über die volle Spielzeit ran.

Kingsley Coman (19/Frankreich/Bayern München): Als Perspektivspieler von Juventus Turin ausgeliehen, hat sich der Franzose schneller als erwartet zum vollwertigen Spieler bei den Bayern aufgeschwungen. Auch Frankreichs Fußball-Ikone Marcel Desailly ist vom Flügelstürmer begeistert. "Er zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht", sagte er dem SID: "Ich hoffe, dass er das Besondere ins Spiel bringt. Er kann eine echte Waffe sein."

Dele Alli (20/England/Tottenham Hotspur): Wer sich Sorgen um den mentalen Zustand von Bambidele Jermaine Alli machen sollte, muss sich nur das Spiel mit Tottenham in Stoke ansehen. Der 20-Jährige drohte nach einer vergebenen Großchance a la Frank Mill zum Gespött zu werden. Und traf wenige Minuten später, als sei nichts gewesen, mit einem sehenswerten Volleyschuss. Im Oktober debütierte der Sohn einer Nigerianerin und eines Engländers im Nationalteam, am Ende der Saison stand er im Team des Jahres und wurde bester junger Spieler der Premier League. Nun will Alli auch die EM rocken.

Leroy Sané (20/Deutschland/Schalke 04): Bundestrainer Joachim Löw nennt den Shootingstar von Schalke 04 weiter beharrlich "Sahne". Doch er setzt auf den Flügelstürmer, der nach dem verletzungsbedingten Aus von Marco Reus sogar Stammplatzchancen auf der linken Offensivseite haben könnte. Halb Europa jagt Sané angeblich, von Manchester City bis Bayern München. Im Gespräch ist eine Ablösesumme von bis zu 50 Millionen Euro. Sané, den der Hype nach überragender Hinrunde zwischenzeitlich etwas aus der Bahn warf, will sich aber erst nach der EM mit seiner Zukunft beschäftigen.

Anthony Martial (20/Frankreich/Manchester United): Martial erzielte 18 Pflichtspieltore und neun Vorlagen in seiner Debüt-Saison für Manchester United, die im vergangenen Sommer 50 Millionen Euro für den Stürmer zahlten. Neben Torwart David de Gea und Innenverteidiger Chris Smalling war der Franzose die einzige echte Konstante im Spiel der Red Devils. Gleich in seiner ersten Saison gewann er mit United den prestigeträchtigen FA-Cup.

Breel Embolo (19/Schweiz/FC Basel): Breel Embolo ist ein athletischer und robuster Strafraumstürmer. Trotz seiner erst 19 Jahre gilt der in Kamerun geborene Embolo als eines der größten Talente in Europa und ist der großen Hoffnungsträger für den gesamten Schweizer Fussball. "Mir geht das Herz auf, wenn ich ihn spielen sehe", sagte Teamkollege Marco Streller über den Youngster. Nach drei Meistertiteln mit dem Schweizer Serienmeister wird Embolo den klub wohl in diesem Sommer verlassen. Aufsteiger RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach sind heiß auf das Supertalent. So groß die Vorschusslorbeeren für den Angreifer auch sind, bisher hat er sein Potenzial lediglich in der Schweizer Super League unter Beweis gestellt. Dort liest sich seine Quote mit 26 Toren in 88 Spielen ordentlich.

(sid)
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