Abpfiff dank Deutschland Für Schiri Brych ist die EM zu Ende

Nach dem Halbfinal-Einzug der deutschen Nationalmannschaft ist die EM für Schiedsrichter Felix Brych wohl zu Ende. Für die Leistung des Referees gab es Lob.

 Felix Brych

Felix Brych

Foto: afp

Als Jonas Hector den entscheidenden Elfmeter gegen Italien ins Tor gezittert hatte, freute sich ganz bestimmt auch Felix Brych. Schließlich vertritt der Schiedsrichter den Deutschen Fußball-Bund (DFB) - und für den Verband zählt nichts mehr als der Erfolg der Nationalmannschaft. Dennoch steht nach dem Halbfinal-Einzug des Weltmeisters fest, dass die EM-Endrunde für den Münchner abgepfiffen ist.

Zwar ist in keiner Regel zu finden, dass Brych nicht das andere Halbfinale oder ein Endspiel ohne deutsche Beteiligung leiten darf, die Europäische Fußball-Union (Uefa) will den Verdacht von Interessenskonflikten aber gar nicht erst aufkommen lassen. "Wir versuchen so eine Konstellation zu vermeiden", sagte Uefa-Schiedsrichterboss Pierluigi Collina - obwohl der Italiener natürlich keine Zweifel an der "Integrität unserer Schiedsrichter" hat.

Für Brych war das Viertelfinale zwischen Portugal und Polen (5:3 im Elfmeterschießen) am Donnerstag im Stade Velodrome in Marseille also die Abschiedsvorstellung. Sein erstes K.o.-Spiel bei einer Endrunde war damit auch sein vorerst letztes.

Nach Ansicht der deutschen Referee-Chefs hat Brych seine Aufgaben in Frankreich hervorragend gelöst. "Er hat in seinen drei Spielen bei der EM einen prima Job gemacht und den deutschen Fußball auch schiedsrichterfachlich bestens repräsentiert", sagte Lutz Michael Fröhlich, der stellvertretende Vorsitzende der DFB-Schiedsrichterkommission, dem SID.

Tatsächlich hat sich Brych bei seiner ersten EM-Endrunde achtbar geschlagen. Knapp drei Jahre nach seinem fatalen Fehler beim Phantomtor von Sinsheim konnte sich der 40-Jährige, der bei der WM vor zwei Jahren in Brasilien nur zwei Vorrundenpartien hatte pfeifen dürfen, endgültig rehabilitieren. Dazu trug auch das Lob Collinas ("Großartige Entscheidungen") nach den Gruppenspielen bei.

An die Leitung des Endspiels hatte Brych ohnehin nicht geglaubt. "Ein Final-Wunsch wäre Utopie. Dafür spielen zu viele Faktoren eine Rolle, die wir nicht beeinflussen können", hatte der Jurist, der bereits bei zwei großen Endspielen (Europa League 2014, DFB-Pokal 2015) im Einsatz war, vor der Endrunde gesagt.

Seinen Grand Slam hatte Brych, dessen EM-Team aus seinen Assistenten Mark Borsch (Mönchengladbach) und Stefan Lupp (Zossen), den Torrichtern Marco Fritz (Korb) und Bastian Dankert (Rostock) sowie Ersatz-Assistent Marco Achmüller (Bad Füssing) bestand, bereits mit dem ersten EURO-Einsatz perfekt gemacht.

Schließlich war der zweimalige "DFB-Referee des Jahres" (2013 und 2015), der seit 2004 in der Bundesliga pfeift und drei Jahre später zum FIFA-Schiedsrichter aufstieg, neben der WM vor zwei Jahren auch schon bei den Olympischen Spielen 2012 und dem Confed Cup 2013 dabei.

(sid)
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