EM-Test Slowakei erwartet "harte Nuss" Deutschland

EM-Debütant Slowakei will bei der Endrunde in Frankreich überraschen - wie schon 2010 bei der WM in Südafrika. Dazu braucht es allerdings überragende Leistungen ihres Offensivstars Marek Hamsik.

 Marek Hamsik ist der Star der Slowaken.

Marek Hamsik ist der Star der Slowaken.

Foto: dpa, jw ss hpl

Marek Hamsik macht sich keine Illusionen. "Die Deutschen sind eine harte Nuss", sagt der slowakische Offensivstar über den EM-Test beim Weltmeister am Sonntag (17.45 Uhr/Live-Ticker) in Augsburg. Eine wahrscheinlich zu harte sogar, aber sicher auch kein echter Maßstab. Denn allein schon die Tatsache, erstmals bei einer Europameisterschafts-Endrunde dabei zu sein, bezeichnet Hamsik (28) als "historischen Erfolg". Da sind die DFB-Ziele ganz andere.

Der hoch veranlagte Mittelfeldspieler des SSC Neapel mit der extravaganten Frisur war bereits vor sechs Jahren dabei, als die Slowakei bei ihrer WM-Premiere in Südafrika mit einem 3:2 in der Vorrunde gegen Italien das Achtelfinale erreichte und sich dort beim 1:2 gegen den späteren Finalisten Niederlande achtbar aus der Affäre zog. Hamsik war damals wie heute ein, wenn nicht der wichtigste Impulsgeber. Von seinen Ideen lebt das Offensivspiel der Mannschaft von Trainer Jan Kozak.

Slowakei spielte starke EM-Quali

Die Reprezentácie, die sich gerade in Windischgarsten/Oberösterreich auf die EURO (10. Juni bis 10. Juli) vorbereitet und am Freitag schon gegen beim 3:1 (1:0) gegen Georgien mit Erfolg testete, geht als einer der größten Underdogs in das Turnier in Frankreich. Doch euphorisiert von einer bemerkenswerten EM-Qualifikation, in der die Slowakei sogar Titelverteidiger Spanien einmal besiegte, ist ein erneutes Erreichen der K.o.-Runde keine Utopie - auch wegen des neuen Modus.

"Wir wollen ein harter Gegner sein. Dieses Team besitzt Charakter und Qualität", sagt Kozak mit Blick auf die Duelle gegen Wales, Russland und England in der Vorrundengruppe B. Auf das Duell gegen Deutschland freut er sich sehr, obwohl es in der eigentlichen Planung nicht vorgesehen war. "So ein Angebot kannst du nicht ablehnen", sagt Kozak dazu, weiß aber: "Wenn wir nicht gut auf sie vorbereitet sind, können wir viele Gegentore bekommen."

Die Slowaken sind fraglos ein Team, dessen Stützen internationale Klasse verkörpern, aber dem ebenso die Tiefe im Kader fehlt. Dass nur eine Verletzung die EM-Kader-Nominierung des früheren Nürnbergers Robert Vittek (34) verhinderte, der längst über seinen Zenit hinaus ist, sagt einiges aus.

Neben Hamsik sind Juraj Kucka (29) vom AC Mailand und Martin Skrtel die Eckpfeiler. Aber etwa der 31-jährige Skrtel, der beim FC Liverpool unter Jürgen Klopp spielte und den Verein ziemlich sicher verlassen wird, hat auch bedingt durch Verletzungen schon bessere Tage gesehen.

Auch zwei Bundesligaakteure spielen in den Planungen von Kozak eine Rolle. Einmal Peter Pekarik von Hertha BSC, der die Rechtsverteidigerposition besetzt, und dessen Pendant auf links, Dusan Svento vom 1. FC Köln, der im Moment wegen einer Verletzung seines Konkurrenten Tomas Hubocan (Dynamo Moskau) einen Vorteil hat.

Deutschland-Erfahrung haben überdies der frühere Nürnberger Robert Mak, Jan Durica (einst Hannover 96) sowie Stanislav Sestak (Bochum) und Adam Nemec (u.a. Union Berlin, Kaiserslautern). Kozak muss wie sein deutscher Kollege Joachim Löw noch vier Spieler aus seinem Kader streichen.

(sid)
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