Vier Youngster im vorläufigen Kader Löw setzt in der EM-Vorbereitung auf Rasselbande

Berlin · Julian Brandt, Joshua Kimmich, Julian Weigl und Leroy Sané: Mit einem Youngster-Quartett deutet Joachim Löw in seinem vorläufigen EM-Kader die Zukunft voraus. Länderspielerfahrung hat bislang nur der Schalker Sané.

EM-Kader 2016: Joachim Löw hat sich entschieden
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Joachim Löws EM-Kader

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Foto: dpa, woi lof

24, 27, 25 und 26 - allein ihre Rückennummern beweisen, dass Julian Brandt, Joshua Kimmich, Leroy Sané und Julian Weigl kämpfen müssen. Das Youngster-Quartett bildet die Rasselbande im vorläufigen EM-Kader von Joachim Löw. Der Bundestrainer deutet mit diesem Vierer bereits die Zukunft seiner Weltmeister-Mannschaft voraus - bis 31. Mai können sie Löw nun zeigen, dass sie schon bei der EURO in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) die Gegenwart sind. Die Freude habe er bei den Anrufen "durch das Telefon gespürt", berichtete Löw.

Beste Chancen werden dabei dem Schalker Sané (20) eingeräumt, dessen Berufung am wenigsten überraschend kam. Er ist der einzige aus dem Quartett, der bereits ein Länderspiel absolviert hat. Seit seinem Einsatz beim unglückseligen Gastspiel in Frankreich (0:2) im vergangenen November wurde er von Löw, der ihm "eine besondere Gabe und Raffinesse" bescheinigt, nicht mehr berufen. Weil Löw im Angriff Alternativen zu Mario Gomez braucht, könnte Sané aber auf den EM-Zug aufspringen.

Das Trio Brandt, Kimmich und Weigl hat sich mit starken Auftritten nicht nur in der Bundesliga empfohlen. Bayers "Wunderkind" Brandt (20) schoss zuletzt sieben Tore in sieben Spielen und besaß großen Anteil an Leverkusens direkter Qualifikation für die Champions League. "Ich würde mir einen Ast abfreuen", sagte er am vergangenen Wochenende über eine mögliche Einladung.

"Julian ist technisch sehr gut und schnell, er kann auf engen Räumen hervorragend kombinieren und hat einen guten Lauf", sagte Löw am Dienstag. Tatsächlich bringt Brandt fast alles mit, was im modernen Fußball gefragt ist: Auffassungsgabe, Schnelligkeit mit und ohne Ball, nötige Durchsetzungskraft, Torgefahr.

Letzteres ist nicht die Stärke von Kimmich und Weigl beide 21), die Brandt ansonsten in nichts nachstehen. Der gelernte Mittelfeldspieler Kimmich überzeugte beim FC Bayern sogar in der ungewohnten Position des Innenverteidigers. Löw lobte in Berlin seine Vielseitigkeit. "Joshua kann in der Abwehr, auf der Sechs und außen spielen. Er hat bei Bayern auf hohem Niveau trainiert und gespielt, teilweise sogar in der Champions League." Klubcoach Pep Guardiola nannte Kimmich seinen "Sohn" und schwärmte: "Ich liebe diesen Jungen! Er hat alles, er kann alles, er gibt alles."

Ähnlich imposant wie der Aufstieg des ehemaligen Leipzigers verlief der von Weigl - zu dessen eigener Überraschung. "Ich wusste nicht, wie schnell es gehen würde. Ich wollte in Dortmund ankommen und Spielminuten sammeln", sagte Weigl zuletzt. "Er spielt im Mittelfeld bei Borussia Dortmund eine sehr gut Rolle, hat eine unglaubliche Übersicht, ist sehr ball- und passsicher", begründete Löw die Nominierung des ehemaligen Münchner Löwen, der wie Kimmich vor einem Jahr noch in der 2. Liga spielte. Im Sommer darf er wie die anderen drei Youngster vielleicht mit den deutschen Weltmeistern bei der EM ran - als Löws Rasselbande.

(sid)
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