TV-Kritik zur EM-Qualifikation Lehmann: "Gündogan spricht sehr gut Deutsch"

Düsseldorf · Am Tag danach stellt sich RTL selbst ein gutes Zeugnis aus. Den mühsamen 2:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Georgien im abschließenden EM-Qualifikationsspiel haben am Sonntagabend durchschnittlich 12,69 Millionen Zuschauer verfolgt, heißt es in einer Mitteilung des Senders. Der Marktanteil lag "bei herausragenden 36,8 Prozent".

 Das RTL-Team für die EM-Qualifikation: Marco Hagemann, Jens Lehmann und Florian König (v.l.).

Das RTL-Team für die EM-Qualifikation: Marco Hagemann, Jens Lehmann und Florian König (v.l.).

Foto: dpa, dan lre nic

Am Tag danach stellt sich RTL selbst ein gutes Zeugnis aus. Den mühsamen 2:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Georgien im abschließenden EM-Qualifikationsspiel haben am Sonntagabend durchschnittlich 12,69 Millionen Zuschauer verfolgt, heißt es in einer Mitteilung des Senders. Der Marktanteil lag "bei herausragenden 36,8 Prozent".

Damit hat man im letzten von insgesamt zehn Spielen im Rahmen der sogenannten European Qualifiers noch einmal eine neue Rekordquote erzielen können. Bislang war das Spiel gegen Schottland am 7. September mit durchschnittlich 11,97 Millionen Zuschauern die meistgesehene Begegnung gewesen.

Man muss zu der zugegeben nicht ganz verblüffenden Erkenntnis kommen, dass es wohl ziemlich egal ist, wo, wann und vor allem wie Spiele des deutschen Teams aktuell übertragen werden. Um mit Fußball Quote zu machen, reicht es, in einem Stadion das Licht anzumachen. Der Rest kommt von (fast) ganz alleine. Für RTL ist die Sicherung der Übertragungsrechte für die zehn Qualifikationsspiele vor allem ein gutes Investment gewesen. Im Durchschnitt sahen 10,94 Millionen Zuschauer nach Angaben des Kölner Senders.

Es gehört zu den durchaus nachvollziehbaren Logiken des Geschäfts, dass RTL versucht, durch Werbung das teure Rechtepaket zu refinanzieren. Die Rede ist von fünf Millionen Euro pro Partie. In der Halbzeit Deutschland — Georgien wurde einfach komplett auf eine Analyse verzichtet — 34 Sekunden lang moderierte Florian König zur nächsten Werbeunterbrechung über. Die Aufarbeitung der ersten 45 Minuten zwischen der irischen und der deutschen Nationalmannschaft dauerte handgestoppte 43 Sekunden. Bei den vorangegangen Übertragungen Schottland gegen Deutschland (77 Sekunden) und Deutschland gegen Polen (36 Sekunden) wurde der Einordnung des Spiels ähnlich ausufernd Platz eingeräumt. Ja, RTL muss, darf, soll als nicht gebührenfinanzierter Sender mit der Übertragung Geld verdienen.

Viel erschreckender ist eigentlich, mit wie viel Lustlosigkeit das geschieht. Das ist die harmlosere Annahme. Wer will schon dem profilierten TV-Mann König Ahnungslosigkeit vorwerfen? Das trifft es auch nicht. Es fehlt einfach am richtigen Zusammenspiel. Mit Jens Lehmann hat man einen Experten engagiert, der eine klare Meinung hat. Ob man die teilt, ist eine ganz andere Sache. Für erhebliche Verwunderung sorgte allerdings die Feststellung von Lehmann, Ilkay Gündogan sei intelligent und "spricht sehr gut Deutsch". Gündogan, Sohn türkischer Einwanderer ist in Gelsenkirchen geboren. Der Mittelfeldakteur von Borussia Dortmund ist Integrationspate der Bundesliga-Stiftung.

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"Bitte wieder ein anderer TV Sender für die Länderspiele in Zukunft #nurmeineMeinung", schreibt Felix Kroos beim Kurznachrichtendienst Twitter. Der Wunsch des kleineren Bruders von Nationalspieler Toni Kroos wird sogar zeitnah in Erfüllung gehen. Die Länderspiele in Paris (13. November/ARD) und in Hannover vermutlich gegen Holland (17. November/ARD oder ZDF) werden wieder von den Öffentlich-rechtlichen übertragen. Sollten sich die Niederländer doch noch für die Playoffs zur EM qualifizieren, müsste ein neuer Gegner gefunden werden. RTL meldet sich wieder ab dem 4. September 2016 mit Fußball zurück. Dann stehen die zehn Qualifikationsspiele der deutschen Mannschaft zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland auf dem Programm.

(gic)
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