Rippenbruch bei WM-Held Götze Löws Sorgenfalten werden immer größer

Düsseldorf · Joachim Löw ließ sich nicht zu einer vorschnellen Panikreaktion hinreißen. Als den Bundestrainer am Freitagnachmittag die Nachricht erreichte, dass Mario Götze das DFB-Pokalfinale verpassen und ein weiterer seiner Spieler angeschlagen in die EM gehen würde, verwies er auf den "normalen Ablauf" bei Verletzungen. Also: Gespräch mit dem Spieler, Gespräch mit den Ärzten. Dabei ist der Fall Götze alles andere als "business as usual".

Mario Götze – Schwabe, Borusse, Weltmeister
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Das ist Mario Götze

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Foto: afp, desk

Denn mit der Verletzung des WM-Helden, der einen Rippenbruch erlitten hat, ist Löws Personalpuzzle drei Wochen vor der EURO in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) noch einmal ein bisschen kniffliger geworden. Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Dienstag in Frankfurt/Main zusammenkommt, um nach Ascona ins Trainingslager aufzubrechen, stehen gleich hinter mehreren wichtigen Akteuren Fragezeichen.

Götze, der trotz seiner Rolle als Bankdrücker beim FC Bayern in Löws Turnierplanungen "eine zentrale Rolle spielt", wie der Bundestrainer stets versicherte, fällt zunächst zehn bis 14 Tage aus. Ob der 23-Jährige, dessen Zukunft in München ungewiss ist, den Sonderflug LX 9389 nach Lugano antreten wird, konnte Löw auch am Samstag nicht sagen.

Löw rechnet mit Götze

Immerhin rechnet Löw jedoch schon kurz danach auch wieder mit Götze: "Ich habe mit Mario gesprochen und auch mit unserem Arzt. Im Moment sieht es so aus, dass er ab nächsten Mittwoch wieder ins Training einsteigen kann. Ich gehe davon aus, dass er nicht viele Einheiten versäumen wird", sagte Löw der ARD am Samstag vor dem Pokalfinale. Sicher scheint, dass Götze zum EM-Auftakt am 12. Juni in Lille gegen die Ukraine nicht voll fit sein wird.

Am Dienstag sicher fehlen werden Toni Kroos und Lukas Podolski, die beide noch Finalspiele mit ihren Klubs bestreiten, also immerhin fit sind. Ilkay Gündogan musste Löw verletzungsbedingt bereits aus seinen Planungen streichen. Jerome Boateng und Benedikt Höwedes kommen gerade erst aus langwierigen Verletzungen, ebenso Julian Draxler. Und Sami Khedira verpasste am Samstag das italienische Pokalfinale wegen seiner seit längerer Zeit maladen Wade.

Schweinsteiger ist Löws größtes Sorgenkind

Löws größtes Sorgenkind ist und bleibt aber sein Kapitän. Zwar sei Bastian Schweinsteiger nach seiner erneuten Knieverletzung inzwischen im Lauftraining "unter voller Belastung", sagte Löw in dieser Woche und gab sich verhalten optimistisch. Erstmals schloss er aber auch die Möglichkeit nicht mehr aus, dass es nicht klappt mit Schweinsteiger. "Wenn es nicht reichen sollte für Bastian ...", so begann er einen Satz über das Kapitänsamt.

In der Süddeutschen Zeitung brachte Löw am Freitag jedoch eine "Zwei-Phasen-Theorie" ins Spiel, die ihm gerade im Fall Schweinsteiger ein Hintertürchen offen lässt. Er brauche in Frankreich "zwei Mannschaften", sagte er. Eine eher robuste, kampfstarke für die Phase bis zum Achtelfinale mit Gegnern, die sich eher hinten reinstellen würden. Und eine, wenn es dann ab dem Viertelfinale um den Titel geht.

Zunächst aber: Berlin, Olympiastadion. Ein Pokalfinale, das ihm keine weiteren Probleme bringt - das war Löws sehnlicher Wunsch. "Für mich ist es schon wichtig, dass sich niemand verletzt", sagte Löw. Also: nicht noch jemand.

(sid)
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