Model, Schmuckdesignerin und Expertin Cathy Hummels - Spielerfrau Nummer eins

Paris · Cathy Hummels will mit dem Klischee aufräumen, Spielerfrauen seien dumm und unselbstständig. Das Geschäftsfeld der Familie Hummels ist breit gestreut.

EM 2016: Mats Hummels küsst seine Cathy auf der Tribüne
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Hummels knutscht Cathy auf der Tribüne

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Foto: dpa, kno

Cathy Hummels sitzt an einem runden Tisch, vor ihr eine Cola mit Eis und Zitrone, auf dem Teller ein Sandwich, eine Portion Pommes und ein Dip. Das sogenannte People-Magazin "Gala" untertitelt das Foto so: "Ob vor der Kamera, im Fußballstadion oder im Vergnügungspark - Cathy Hummels ist immer ein modischer Hingucker. Aktuell ist die Fashionista in Paris und schickt Gala Urlaubsgrüße aus der französischen Hauptstadt." Die "Gala" ist für Cathy Hummels so wichtig wie für ihren Ehemann Mats der "Kicker". Er ist Fußball-Nationalspieler, seit Freitag Verteidiger in Diensten des FC Bayern München. Sie will nicht nur sein Anhängsel sein und vermarktet sich als Model, Schmuckdesignerin und Expertin für allerlei wichtige Lebensfragen - zum Beispiel dem passenden Make-up zum Fußballgucken.

Das Geschäftsfeld der Familie Hummels ist breit gestreut. Gemeinsam mit dem Gatten hat Cathy Hummels in Kroatien Ferienvillen bauen lassen, vor der EM hat Media Markt sie als Werbegesicht verpflichtet und sendet Spots mit ihr im Fernsehen. Die gebürtige Dachauerin hat Expansionspläne - in Hamburg will sie ein Restaurant eröffnen und auch noch die eigene Modekollektion erweitern. Das alles steht unter dem Arbeitstitel "Emanzipation vom Lebenspartner". Die moderne Spielerfrau von heute inszeniert sich nicht als Anhängsel, als Dummchen, das nur den Göttergatten anhimmelt, sondern als selbstbewusste Frau mit eigenen Plänen.

"Ich weiß nicht, ob ich zu dem Wandel des Images der Spielerfrau beigetragen habe. Ich denke aber, dass es vorbildlich ist, was ich mache. Viele fragen ja: Sie hat doch genug Geld - warum arbeitet sie? Ich finde diese Frage unverschämt. Und wissen Sie, wer mir diese Frage immer wieder stellt?", sagt sie in einem Interview mit der "Welt". "Beinahe ausschließlich Männer. Der Titel ,Spielerfrau' wird wahrscheinlich immer existieren, und Vorurteile wird es auch immer geben. Ich kämpfe nicht dagegen an. Dass Männer mich das fragen, sagt viel über ihr Frauenbild aus." Wie sehr sie mit den Klischees spielt, sagt allerdings auch viel über sie aus.

Cathy Hummels ist mit den Jahren zum Gesamtkunstwerk geworden. Den nötigen Glamourfaktor hat sie sich auf den roten Teppichen der Republik hart erarbeitet und als Teilnehmerin der RTL-Show "Let's Dance". Sie fiebert bei vielen Spielen ihres Mannes auf der Tribüne herzzerreißend mit. Zwischendurch macht sie immer wieder mit Verona-Pooth-Momenten von sich reden - bewusste oder unbewusste Fehltritte. Ihr Ziel erreicht sie in jedem Fall: Aufmerksamkeit. Wie zum Beispiel neulich, als sie ein Foto via Instagram postete. Eigentlich wollte die 28-Jährige ihren Followern ihr Outfit präsentieren. Dazu schrieb sie: "Let's go wild Girls - toller Tag heute in Paris. Morgen geht es weiter." Auf dem Foto war allerdings durch deutsche Straßenschilder, Kennzeichen und eine Apotheke schnell ersichtlich, dass sie nicht in Frankreich war. Spott ist im Internet durchaus auch eine Währung. Die Zahl der Anhänger steigt.

Bei der Weltmeisterschaft 2014 ist nicht nur Mats Hummels Weltmeister geworden, sondern Cathy Hummels hat sich den inoffiziellen Titel der deutschen Spielerfrau Nummer eins erkämpft. Im tapferen Wettstreit der "Bild"-Zeitung hatte sie während des Turniers eine Kolumne mit dem wohlklingenden Titel: "Cathy geht style". Frau Hummels, die damals noch Fischer hieß, wollte der Welt beweisen, wie sie wirklich ist: "liebevoll, stylish - und, ja, intelligent." Die Episoden-Titel ließen das nicht immer vermuten. "Cathy knackt die Kokosnuss", "Land unter - aber nicht Schland unter" oder "Soja-Latte schmeckt hier noch besser".

(gic)
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