Alternativen für die Sechser-Position gesucht Wer ersetzt Bastian Schweinsteiger?

Die neue Knieverletzung von Bastian Schweinsteiger verändert die Kadersituation im deutschen Nationalteam – wahrscheinlich auch in Richtung EM. Löw will den Kapitän noch nicht abschreiben, muss aber schon an Alternativen denken und diese unter Wettbewerbsbedingungen testen.

Bastian Schweinsteiger – Leader und Weltmeister
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Das ist Bastian Schweinsteiger

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Die neue Knieverletzung von Bastian Schweinsteiger verändert die Kadersituation im deutschen Nationalteam — wahrscheinlich auch in Richtung EM. Löw will den Kapitän noch nicht abschreiben, muss aber schon an Alternativen denken und diese unter Wettbewerbsbedingungen testen.

Nach dem Ausfall von Kapitän Schweinsteiger muss Joachim Löw sein personelles Konzept für die ersten Länderspiele des Jahres umstellen. Im defensiven Mittelfeld sind die Alternativen für das Duo Sami Khedira und Toni Kroos, die wohl am Samstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) im EM-Test gegen England beginnen werden, im aktuellen Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht mehr allzu groß.

Der Dortmunder Ilkay Gündogan hatte wegen einer Fußblessur für den Klassiker-Doppelpack absagen müssen, ist aber fest eingeplant für den deutschen EM-Kader. Ein Comeback von Ex-Kapitän Philipp Lahm haben der Münchner selbst und nun auch nochmals Löw ausgeschlossen. "Ich weiß, das Philipp Lahm nicht zu einer Rückkehr zu bewegen ist. Daher ist es für uns kein Thema", erklärte der DFB-Coach. Juventus-Profi Khedira soll jetzt eine Chefrolle besetzen. "Ich bin froh, dass er einen guten Rhythmus hat", sagte Löw.

Für die EM ab 10. Juni in Frankreich will Löw den 31 Jahre alten Schweinsteiger trotz der neuen schweren Verletzung "keineswegs abschreiben". Der 114-malige Nationalspieler von Manchester United hatte im Training der DFB-Auswahl einen Innenbandteilriss im rechten Knie erlitten. Es ist noch Zeit. Wir müssen heute noch keine Entscheidung fällen", äußerte Löw. Schweinsteiger selbst hat der Rückschlag natürlich hart getroffen: "Mit dem Bundestrainer habe ich mich über meine Situation unterhalten, in den kommenden Wochen werden wir im engen Austausch bleiben."

Doch Löw muss sich Gedanken um mögliche Alternativen machen. Schweinsteiger ist mit seinen 31 Jahren nicht mehr der Jüngste und ist seit Jahren sehr verletzungsanfällig. Der Wechsel vom FC Bayern zu Manchester United erwies sich dabei angesichts einer fehlenden Winterpause in England auch nicht als besonders hilfreich. Sollte Schweinsteiger rechtzeitig fit werden, stellt sich für Löw die Frage, ob er lieber Schweinsteiger ohne Spielpraxis mit zur EM nimmt, oder stattdessen auf einen jungen Spieler setzt, der nicht verletzt ist und bei seinem Klub regelmäßig zum Einsatz kommt.

Eine Alternative für Löws EM-Kader wäre der Münchner Joshua Kimmich, den Löw vorrangig als einen Spieler "für die zentrale Position 6 oder 8" einordnete. Zuletzt war das 21 Jahre alte Bayern-Talent mit guten Leistungen im Klub als Abwehrmann aufgefallen. "Es wird spannend werden, die jungen Spieler drängen nach vorne", bemerkte Löw. Für die Partie gegen England am Samstag in Berlin und das Aufeinandertreffen mit Italien drei Tage später in München muss der Weltmeister-Coach jedoch andere Lösungen für die Mittelfeld-Zentrale finden.

Eine Möglichkeit wäre der Leverkusener Christoph Kramer, der im WM-Finale noch Khedira in der Startelf vertrat. Dessen gezeigte Leistungen in der Bundesliga sind zwar übersichtlich, Chancen auf eine EM-Teilnahme hat er dennoch. Julian Weigl und Mo Dahoud von Borussia Dortmund und Mönchengladbach zeigen dagegen sehr ansprechende Leistungen in der Bundesliga, werden aber beide noch in der U21 und vielleicht auch beim Olympischen Turnier in Rio gebraucht. Gleiche gilt für den Schalker Johannes Geis. Doch der Bundestrainer kann sich zumindest sicher sein, dass er über genügend Alternativen mit Qualität auf dieser wichtigen Position verfügt.

Gegen die erstarkten Engländer erwartet der Bundestrainer eine harte Aufgabe. "Sie haben eine gute Struktur. Sie haben die Mannschaft verjüngt, spielen aus einer sicheren Defensive, kriegen wenig Gegentore und haben Spieler, die schnell im Konter sind", warnte Löw.

(can/dpa)
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